Motto: "Zukunft barrierefrei gestalten"

Hunderte Besucher erleben Inklusionsfest mit kleiner Gesundheitsmesse

Bürgermeister Johannes Rothmund
Fotos Finn Rasner

22.05.2023 / EICHENZELL - Es ist kein Geheimnis, dass in Eichenzell Inklusion sehr intensiv gelebt wird. Anlässlich des diesjährigen europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, der bereits rund um den 5. Mai bundesweit mit Aktionen stattfand, wurde rund um die Eichenzeller Kulturscheune eine interessante Inklusionsveranstaltung unter dem Motto "Zukunft barrierefrei gestalten" durchgeführt, die sich großer Beliebtheit erfreute.



Initiator der Inklusionsveranstaltung war, wie im vergangenen Jahr, das AWO-Quartier Eichenzell unter der Leitung von Andrea Tabaka. Etwa 400 Gäste verweilten über den Tag hinweg gut gelaunt bei der historischen Kulturscheune und erlebten einen stimmungsvollen Aktionstag. Herrenhausbewohner Roman Hein begrüßte gut gelaunt die Gäste. Der ehrenamtliche Behindertenbeauftragter, Udo Bauch, bedauerte in seiner Rede, dass sich auch nach über 15 Jahren seit Inkrafttreten des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderung die Lebenssituation des betroffenen Personenkreises noch nicht ausreichend verbessert hat.

Bauch: "Der Abbau von Barrieren muss unbürokratisch erfolgen und darf nicht an fehlenden Finanzmitteln scheitern". Der Behindertenbeauftragte lobte, dass man in der Gemeinde Eichenzell erkannt hat, dass Barrieren abgebaut werden müssen, um die Lebenssituation von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen nachhaltig zu verbessern. Er brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Eichenzeller Gemeindevertreter die Bereitstellung von 100.000 Euro zum Abbau von Barrieren einstimmig beschlossen haben und dass mittlerweile bereits einige Barrieren im Kernort Eichenzell abgebaut wurden, was für behinderte Menschen eine deutliche Verbesserung in ihrer Mobilität im Alltag bedeutet.

Lob an das Inklusionsnetzwerk


Schirmherr Hans-Jürgen Röhr (Vorsitzender VdK-Bezirksverband Fulda) berichtete in seiner Festrede einerseits über die zahlreichen Erfolge, die der Sozialverband VdK in den letzten Jahren in Bezug auf die Verbesserungen bei der Barrierefreiheit erreichen konnte und anderseits appellierte er an die Notwendigkeit weiterer Verbesserungen in vielen Bereichen, damit auch tatsächlich alle Menschen uneingeschränkt am Leben in allen Lebensbereichen teilhaben können. Der engagierte Bezirksvorsitzende lobte das engagierte Inklusionsnetzwerk in der Gemeinde Eichenzell und dankte dem Organisationsteam für die Durchführung der abwechslungsreichen Inklusionsveranstaltung.

Grußworte überbrachten Landtagsabgeordnete Silvia Brünnel, Landtagsabgeordneter Thomas Hering, Bürgermeister Johannes Rothmund, Kreisbeigeordnete Daniela Böschen in Vertretung von Landrat Bernd Woide, Michael Schmidt (Geschäftsführer AWO Nordhessen) und Sebastian Bönisch (Geschäftsführer antonius). Alle Grußwortredner brachten die Wichtigkeit der Barrierefreiheit deutlich zum Ausdruck und lobten die bestens gelungenen Inklusionsbemühungen in der Gemeinde Eichenzell.

In der Kulturscheune gab es eine kleine Gesundheitsmesse mit zahlreichen Ständen, wo mehrere Aussteller und Sozialraumakteure über behindertengerechte Produkte und über ihre wichtige Arbeit informierten. Im Freibereich der Kulturscheune gab es Rettungsfahrzeuge "zum Anfassen" und Personenkraftfahrzeuge mit behindertengerechter Ausstattung zu bestaunen. Das Mobilzentrum in Künzell, das DRK Eichenzell und die Jugendfeuerwehr Eichenzell informierten die zahlreichen Besucher über ihre vorbildliche Arbeit.

Der VdK präsentierte einen Alterssimulationsanzug, welcher jüngeren Menschen in die Erfahrungswelt älterer Menschen eintauchen ließ. Der Projektleiter des Eichenzeller Herrenhaus, Felix Beusch, kreierte selbst einen Rollstuhlparcours. Hier nutzten viele Besucher die Möglichkeit, sich über Hindernisse mit dem Rollstuhl oder Rollator zu bewegen und waren dabei erstaunt, wie schwer es ist, sich mit solchen Hilfsmitteln über Barrieren zu bewegen.

Für die musikalische Umrahmung des Aktionstages sorgte die heimische Schlagersängerin Anita Burck, die selbst durch einen Unfall im Rollstuhl sitzt, sozial sehr engagiert ist und mit ihrer bezaubernden Stimme für reichlich Applaus sorgte. Bewunderung und Applaus gab es auch für die legendäre Eichenzeller Herrenhausband und für Stimmenwunder Milena Faulstich. Ihr tänzerisches Können präsentierten die Moonlight-Ladies vom Sportverein SG Edelzell. Reges Interesse herrschte am Stand der "Eichezeller Deifls", der als jüngster Eichenzeller Verein den Besuchern das Inline-Skaterhockey präsentierte.

Für eine gute Bewirtung sorgten der FC Britannia Eichenzell, der Gesangsverein Concordia Eichenzell und der Handwerker- und Kulturverein Eichenzell. Die Eichenzeller DRK-Gruppe "Menschen mit Behinderungen" versorgte die Gäste an einer Cocktailbar mit schmackhaften Longdrinks und Mixgetränken.

Zahlreiche Kinderaktionen, ein Glücksrad für Kinder und eine große Tombola rundeten das kurzweilige Veranstaltungsprogramm ab. Gegen Abend moderierte Udo Bauch durch die Verlosung, wo es Dank zahlreicher Sponsoren über 100 Preise zu gewinnen gab und sich eine Gewinnerin besonders über den hochwertigen Gasgrill freute, der als Hauptpreis verlost wurde.

Rund um die Eichenzeller Kulturscheune sah man zufriedene Gesichter und so konnte man bei der diesjährigen Eichenzeller Inklusionsveranstaltung wieder von einem ganz besonderen Event sprechen, welches von viel Menschlichkeit und großer Herzlichkeit geprägt war. Selbst die Hessenschau interessierte sich für die Inklusionsveranstaltung, wo viele Sozialraumakteure, Vereinsvertreter, Politiker, Kinder, behinderte und nicht behinderte Kinder sich austauschten, feierten und gemeinsam einen wunderschönen Tag erlebten. Abends wurde in der Hessenschau ein kurzer Fernsehbeitrag ausgestrahlt und damit wurden die seit Jahren andauernden Inklusionsbemühungen in der Gemeinde Eichenzell medial gewürdigt.

Geplant, organisiert und durchgeführt wurde die diesjährige Inklusionsveranstaltung von Andrea Tabaka (AWO-Quartier Eichenzell), Inklusionsnetzwerkerin Kathrin Müller, Felix Beusch (Projektleiter Eichenzeller Herrenhaus) und Udo Bauch als ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter in der Gemeinde Eichenzell.

Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht. Das kam bei der Eichenzeller Inklusionsveranstaltung in den Redebeiträgen und bei den durchgeführten Aktionen deutlich zum Ausdruck. (pm/ub) +++

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