Lied von Roland Kaiser

"Und wenn Dein Name Leila wär": Auf musikalischer Spurensuche in Osthessen

Roland Kaiser im Juni 2022 auf dem Fuldaer Domplatz.
Fotos: O|N - Archiv / Martin Engel

14.01.2023 / KÜNZELL - Mitunter gibt es erstaunliche Zufälle. Da hört man im Radio ein Lied von Roland Kaiser, das dessen soziales und politisches Engagement hervorragend widerspiegelt. Der Titel: "Und wenn Dein Name Leila wär". Im Gegensatz zu den "üblichen" Stücken des Künstlers, die dieser 2022 auf dem Fuldaer Domplatz präsentierte und auch 2023 dort singen wird, hört man den Song nicht sehr häufig. Was schade ist. Und dann kommt das Überraschende: Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass der Komponist Oliver Corvino heißt - und aus Osthessen kommt. O|N hat ihn zu Hintergründen befragt.



Dass Roland Kaiser für "Unterhaltung mit Haltung" steht, bewies er unter anderem 2015 bei der Kundgebung "Für ein weltoffenes Dresden", indem er für mehr Toleranz und Fremdenfreundlichkeit warb. Hierfür wurde er auch mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Passend dazu veröffentlichte er den Titel "Und wenn Dein Name Leila wär" (Komponist: Oliver Corvino/Text: Edith Jeske). Das Lied erschien 2016 auf dem Album "Auf den Kopf gestellt".  Und Kaisers "Leila" hat nun wirklich nichts mit jener "Layla" zu tun, die dank ihrer Schlüpfrigkeit 2022 für Furore in den Charts und auf diversen Festen sorgte. 

Zur Person
Der 45 Jahre alte Oliver Corvino wohnt im Künzeller Ortsteil Dietershausen, wo er auch aufgewachsen ist. Er absolvierte eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel in einem Fuldaer Autohaus. "Momentan bin ich als kaufmännischer Mitarbeiter bei der Firma Busreisen Stumpf in Dietershausen angestellt und nebenbei als Betreuer und Teamleiter für die Busbegleiter im Bereich des Behindertenfahrtdienstes beim Malteser Hilfsdienst in Fulda zuständig."

Am Anfang war das Keyboard

Die Musik habe ihn seit seiner Kindheit immer begleitet: "Gesungen habe ich, seit ich denken kann. Zum Keyboard spielen kam ich, als ich mein erstes Keyboard zur Firmung geschenkt bekam, worauf ich dann anfing, Unterricht zu nehmen.  Etwas später startete ich gemeinsam mit meiner Schwester die ersten kleineren öffentlichen Auftritte. Dies wurde dann im Laufe der Zeit immer mehr, und ich fing an, die ersten eigenen Lieder zu schreiben und sie mit meinen damaligen Möglichkeiten auf Kassette aufzunehmen".

Nach den ersten "richtigen" Aufnahmen in einem Studio und dem damaligen Platten-Label folgten dann die ersten Einsätze in diversen Rundfunksendungen (HR4, SWR4, MDR, Bayern 1) und einige Einladungen zu Fernsehsendungen wie "Handkäs mit Musik"  im HR-Fernsehen, "Achims Hitparade" beim MDR, "Fröhlicher Alltag" im SWR, "Wunschbox" in der ARD sowie die Teilnahme als Komponist bei der Eurovisions-Sendung "Grand Prix der Volksmusik".

Corvino: "Im Laufe der Zeit begann ich immer mehr Stücke zu komponieren und sie mit meinen damaligen Möglichkeiten anzubieten. Im Jahr 2006 starteten dann die ersten größeren Erfolge als Komponist mit namhaften Interpreten, wie beispielsweise Roland Kaiser, Bernd Clüver, Mary Roos, Claudia Jung, Patrick Lindner, Christian Lais und vielen anderen mehr". 

Ohne erhobenen Zeigefinger

Corvino erinnert sich: "Da ich bereits zwei Titel als Komponist für Roland Kaisers vorherige Alben beigesteuert hatte und dadurch schon die ersten Kontakte bestanden, wussten sowohl die Textdichterin Edith Jeske als auch ich, wie das gewünschte Konzept für das anstehende Album aussieht.  Da Roland sich seit vielen Jahren sowohl politisch als auch für Wohltätigkeitsprojekte engagiert, wollten wir ihm einen Titel anbieten, der für menschliche Toleranz ohne erhobenen Zeigefinger steht."

Roland Kaiser selbst sage, dass man mit Songs zwar keine Probleme lösen, aber Fragen stellen könne: "Wie würde ich reagieren?". Der Künstler möchte Menschen in erster Linie unterhalten, aber auch Denkanstöße geben. Vor allem aber sollten die Besucher seiner Konzerte mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.

Corvino: "Das DEMO des Titels haben wir ihm Mitte 2015 geschickt. Nachdem dann die Abhörsitzung mit seinem Team stattfand, rief er mich an und sang am Telefon bereits eine kurze Zeile aus dem Lied. Da bekam ich auch die Zusage, dass der Titel fest für sein neues Album eingeplant ist und der Song auch als Single feststehen würde".

Unterhalten und zum Nachdenken anregen

Auf die Frage, woran es liegen könnte, dass der Titel trotz  bestechender Melodie und des eindringlichen Textes nie "so richtig bekannt" wurde, entgegnet Komponist Corvino: "Das kann ich persönlich nicht wirklich beantworten. Ich denke, der Titel ist kein typisch kommerzieller Song, der darauf ausgelegt ist, der breiten Masse zu gefallen. Es wird zahlreiche Menschen geben, in denen der Song etwas bewegt und andere wiederum, die mit dem Inhalt des Titels wenig anfangen können. Das Album ,Auf den Kopf gestellt', auf dem auch der Titel zu hören ist, kam bis auf Platz 2 der offiziellen Verkaufs-Charts".

Zum Reinhören: "Und wenn Dein Name Leila wär'" auf YouTube. (Bertram Lenz) +++

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