"Regional produziert und frei von Chemie"

Ohne Weihnachtsbaum nur halb so gemütlich: Jens Hahn startet in die Saison

Jens Hahn beschäftigt sich seit zehn Jahren mit dem Weihnachtsbaumhandel.
Fotos: Maria Franco

07.12.2022 / GROßENLÜDER - Die Lichter blinken, die Kugeln strahlen - das weihnachtliche Grün ist umhüllt im festlichen Gewand. Der Christbaum macht in vielen Haushalten die Feierlichkeiten erst komplett. "Es ist für viele Familien ein wichtiges Symbol, auch in Krisenzeiten. Das gemeinsame Schmücken steht bevor, die Tradition wird gewahrt und - sind wir mal ehrlich - ohne einen Baum ist es einfach nur halb so gemütlich", weiß Geschäftsführer Jens Hahn aus der Gärtnerei Hahn in Großenlüder (Kreis Fulda). Pünktlich zum Nikolaus am 6. Dezember startet er jetzt richtig mit seinem Team in die Tannenbaum-Saison.



Die Gärtnerei Blumen Hahn befindet sich in der Bahnhofstraße - und das schon seit geraumer Zeit. "Wir sind ein Familienbetrieb seit 1906. Angefangen hat alles zunächst mit dem Gemüseverkauf." Gemeinsam mit seinem Vater führt der 42-Jährige die Geschicke der Firma. Sechs Festangestellte, zwei Lehrlinge und je nach Saison drei bis vier Aushilfen packen im Arbeitsalltag mit an. "Wir sind heute eine Endverkaufsgärtnerei mit Floristik – von Stauden bis Zierpflanzen haben wir hier einiges im Bestand."

Regionaler Weihnachtsbaumproduzent

Seit zehn Jahren gibt es eine zusätzliche Verkaufssparte: den Weihnachtsbaumhandel. Der Fokus liegt hauptsächlich auf den beliebten Nordmanntannen, einige wenige Coloradotannen sind jedoch ebenfalls vertreten. Diese befinden sich alle auf einem Areal in Nähe eines Waldstücks. "Es ist ein kleines, aber feines Feld mitten in der Natur." Auf einer Fläche von 60 x 125 Metern können bis zu 3.500 Bäume Platz finden. "2022 haben wir 300 Bäume gepflanzt, jetzt werden Anfang Dezember 200 frisch abgesägt und geerntet. Da noch nicht alle Größen vorhanden sind, müssen wir vereinzelnd ein paar Bäume aus dem Spessart dazukaufen. Unser Ziel ist es, einmal auf unser eigenes Feld vollständig zurückgreifen zu können", so der Fachmann. "Die Weihnachtsbäume sind generell nur für den Eigengebrauch gedacht, nicht für den Großhandel."

Nadelbaum ohne Einsatz von Chemie 

Die ersten 70 Bäume sind schon seit dem 1. Advent weg. "Die Weihnachtszeit ist für uns allgemein einfach eine spannende Zeit - wir können zum Jahresende nochmal alles geben. Die ersten Bäume sind an die Geschäfte, Gemeinden und Kirchen gegangen, die draußen vor der Tür benötigt werden." Nun stehen die Innenräume im Mittelpunkt. "Ein klassischer Baum ist zehn Jahre alt, gängige Größen bewegen sich zwischen 2 und 2,5 Metern." Der regionale Weihnachtsbaum-Produzent legt dabei Wert auf bestimmte Prinzipien. Ein wichtiger Punkt: Es kommt keine Chemie zum Einsatz. "Die Bäume wachsen bei uns auf einer Wiese, wir wenden keinen Unkrautvernichter an." Und zusätzlich wird auf Breite statt Höhe gesetzt. "Wir versuchen, die Bäume niedrig zu halten, um volle dichte Bäume zu erzielen. Abhilfe schafft uns da eine bestimmte Zangentechnik, mit der wir die Größe formieren können." Exemplare, die für den Verkauf nicht infrage kommen, werden für den Grünschnitt verwertet. 

Blick auf die Kosten

Soweit so gut. Bekanntlich wird alles teurer, müssen Freunde des festlich geschmückten Tannenbaums in diesem Jahr tiefer ins Portmonee greifen? Hier gibt es etwas Entwarnung. "Die Preise sind seit Jahren stabil geblieben. Ein Meter kostet bei uns 20 Euro, 2 Meter 40 Euro. Die Bäume wachsen ja zum Glück ohne Energie, lange Transportwege bleiben bei regionalen Produkten aus", bilanziert Hahn. 

Tipps vom Experten

Damit die Freude am Baum so lange wie nur möglich währt, gibt es zum Abschluss noch ein paar Frischetipps vom Experten, bevor der Weihnachtsbaum im Wohnzimmer aufgestellt wird. "Den Baum unten frisch ansägen und die Rinde dranlassen. Dieser sollte zunächst draußen gelagert werden, und vorher ins Wasser gestellt werden." Übrigens: Der Baum für Familie Hahn ist bereits von den Kindern auserkoren. "Für uns ist tatsächlich ein krummer Baum perfekt. So wie es die Natur eben geschaffen hat." (Maria Franco) +++

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