Weiterbau der A49 schreitet voran

Baugesellschaft übernimmt gerodete Waldflächen: "Kein Grund zur Freude"

Bilder aus dem Dezember 2020, nachdem der letzte Baum im Dannenröder Forst gefällt wurde.
Archivfotos: O|N / Carina Jirsch

01.03.2021 / HOMBERG (OHM) - Im Dannenröder Forst geht es weiter voran: Am Sonntag endete die Fällperiode, sodass die Projektgesellschaft Deges die Rodungs- und Nacharbeiten für den geplanten Weiterbau der A49 abschließen konnte. Nach den wochenlangen Waldrodungen übernimmt ab heute die Baugesellschaft die gerodeten Flächen im "Danni" - ganz zum Unmut der Naturschützer. 



"Dass die Baugesellschaft nun die gerodeten Waldflächen im Dannenröder Wald und FFH-Schutzgebiet Herrenwald übernimmt, ist kein Grund zur Freude. Hinter der Durchsetzung von Planungsdinosauriern wie der A49 steht ein System, das den Straßenneubau verewigt und die Mobilitätswende ausbremst. Die Schneise der Verwüstung im Wald und dem geschützten NATURA 2000 Gebiet, ist das Mahnmal einer veralteten Verkehrspolitik. Der Kampf um den Dannenröder Wald wurde auch der Kampf für eine bessere Verkehrspolitik, in deren Mittelpunkt der Klimaschutz steht", kommentiert Jörg Nitsch, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hessen die Übergabe der gerodeten Waldflächen an die Bau- und Betriebsgesellschaft.



BUND fordert Moratorium

Schon lange fordert der BUND die Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplanes und ein Moratorium für den Straßenbau. "In Deutschland sind bis 2030 allein 850 Kilometer zusätzliche Autobahnen geplant. Die Verkehrsplanung muss komplett überarbeitet werden. Es dürfen nicht noch mehr Bäume und natürliche Lebensräume einer Verkehrsplanung von vorgestern zum Opfer fallen", findet Nitsch. Notwendig und zeitgemäß sei eine klimagerechte Verkehrspolitik, die Gelder aus dem Straßenneubau in den öffentlichen Nahverkehr umschichtet, um diesen dauerhaft attraktiver zu machen.

Der Umweltverband sieht zudem seine Sorge um den Grundwasserschutz bestätigt, da die zuständige Wasserbehörde seit mehr als zwei Monaten die Auswirkungen des Autobahnausbaus auf den Grundwasserkörper untersucht. "Die Dauer der längst überfälligen Prüfung lässt vermuten, dass es Probleme gibt. Wir haben das hessische Wirtschaftsministerium an die Zusage zur Übersendung dieser Prüfung und des Ergebnisses erinnert. Fraglich ist für den BUND Hessen darüber hinaus, warum die Landesregierung die Prüfung erst nach den Rodungen begonnen hat und nicht davor", betont Nitsch abschließend.



Hintergrund

Am 01. März beginnt die Vegetationsphase, weshalb die Arbeiten im Wald bis dahin abgeschlossen sein müssen, um Tiere und Pflanzen zu schützen. Bis zum 28. Februar müssen daher alle nachträglichen Arbeiten zur Rodung beendet sein. Am 08. Dezember 2020, um die Mittagszeit, fiel die letzte Riesen-Eiche auf der Trasse. Auf ihr war ein Jahr zuvor das erste Baumhaus im Dannenröder Wald errichtet worden. (ld) +++

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