Homeoffice nicht generell umsetzbar

"Schutz von Kunden und Mitarbeitern haben höchste Priorität"

Die Geschäftszentrale der Sparkasse Hersfeld-Rotenburg in Bad Hersfeld.
Archivfoto: O|N

22.01.2021 / BAD HERSFELD - Wie setzen Unternehmen die Homeoffice-Regelung um? Ist diese Arbeitsweise überhaupt in jeder Branche machbar? OSTHESSEN|NEWS hat sich bei Unternehmen und Verwaltungen erkundigt, wie sie die dringende Empfehlung der Landesregierung umsetzen werden. Den Anfang machen Unternehmen und Verwaltungen des Landkreises Hersfeld-Rotenburg.



Bebras Bürgermeister Stefan Knoche zu den Regelungen im Rathaus: "Bisher wird nur vereinzelt auf Homeoffice gesetzt, allerdings sind wir nun aber so weit, dass wir die Zugriffsmöglichkeiten und die technische Ausstattung von außen gesichert anbieten können. Ersten Mitarbeiter:innen können wir in dieser und in der kommenden Woche das Homeoffice anbieten. Es ist aber nicht so, dass alle erpicht darauf sind, ins Homeoffice zu gehen. 99,99 Prozent kommen sehr gerne zur Arbeit ins Rathaus."

Jedoch sei es in öffentlichen Verwaltungen nicht in allen Bereichen möglich: "Ein Personalausweis, wo persönliche Anwesenheit aktuell notwendig ist, kann nicht von zu Hause aus erledigt werden. Das wird sich künftig in den kommenden Jahren allerdings mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) möglich sein. Als Dienstleister ist das Rathaus immer eine Anlaufstelle für Bürger:innen mit direktem Kontakt. Einiges lässt sich sicherlich oft auch telefonisch oder per E-Mail klären, aber ein Rathaus sollte den Bürger:innen auch immer persönlich – aktuell natürlich leider eingeschränkt – zur Verfügung stehen", erklärt der Rathauschef abschließend.

Alle Bereiche müssen leistungsfähig bleiben


Die Sparkasse Hersfeld-Rotenburg setzt indes auf Homeoffice, allerdings gehört die Bank zu kritischen Infrastruktur und kann daher nicht vollumfänglich auf dieses Modell setzen: "Insbesondere in Krisenlagen ist es unsere Aufgabe, den Zahlungsverkehr sowie die Bargeldversorgung für unsere Kund:innen beziehungsweise die Bürger:innen im Landkreis sicherzustellen. Höchste Priorität hat damit die Aufrechterhaltung unseres Geschäftsbetriebes. In Anbetracht des Quarantäne-Risikos musste erreicht werden, dass alle Bereiche leistungsfähig bleiben", erklärt Wolfgang Kurth, Leiter Vorstandsstabes und Pressesprecher der Sparkasse Hersfeld-Rotenburg.

Um das in der Pandemie zu gewährleisten, wurden im Kreditinstitut eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt. Diese Maßnahmen zielen vor allem darauf ab, dass die Mitarbeiter:innen gesund bleiben. "So haben wir beispielsweise größere Teams getrennt und an verschiedenen Orten untergebracht. Wir haben das mobile Arbeiten ausgeweitet und dort, wo es für die Arbeitsfähigkeit der Sparkasse sinnvoll ist, Homeoffice ermöglicht. Mit unseren engagierten und flexiblen Kolleg:innen ist uns das bisher gut gelungen. Auch unsere Geschäftsstellen konnten und können ihren Geschäftsbetrieb weitestgehend aufrechterhalten", ergänzt Kurth.

Kund:innen haben ihr Verhalten angepasst


"Wir merken auch, dass unsere Kund:innen ihr Verhalten der Lage entsprechend angepasst haben. Insgesamt hat die Kundenfrequenz in unseren Geschäftsstellen nachgelassen. Im Gegensatz dazu haben sich die Kontaktaufnahme in unserem Kunden-Service-Center, das nun dezentral im Kreis arbeitet, massiv erhöht. Auch die kontaktlosen Kartenzahlungen und mobilen Zahlungen mit dem Handy sind deutlich gestiegen", bilanziert der Leiter des Vorstandstabes. (Kevin Kunze)+++

Der Bebraer Bürgermeister Stefan Knoche ermöglicht seiner Verwaltung Homeoffice.
Archivfoto: O|N/Gudrun Schmidl

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