Büros auf Zeit als Chance?

Nach Corona: SPD will "Coworking"-Lösungen in der Lullusstadt etablieren

Halten ins Bad Hersfelder Bahnhofsgebäude künftig Büros auf Zeit Einzug?
Archivfotos: O|N / Gerhard Manns

19.01.2021 / BAD HERSFELD - "Die Corona-Pandemie zeigt uns eine wesentlich veränderte Arbeitswelt auf: Homeoffice, Distanzstudium und neue Formen des Workspace zwingen uns geradezu, diese Aspekte auch im Bereich der Stadtplanung mitzudenken", sagt Bad Hersfelds SPD-Chef Karsten Vollmar. Die Politik müsse sich mit zukunftsweisenden Konzepten auseinandersetzen. Eine Aufgabe der hiesigen Wirtschaftsförderung müsse es unter anderem sein, die Möglichkeiten eines "Coworking-Space" (Büro auf Zeit) auszuloten und gegebenenfalls zu entwickeln.



"Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Neue Arbeitsformen, Digitalisierung, Fachkräftesicherung, Flexibilität bei Büroflächen, Work-Life-Balance sowie Reduzierung der Mobilität gewinnen auch in eher ländlichen Regionen zunehmend an Bedeutung", weiß Gerhard Finke zu berichten, der den Kurpark, den Schilde-Park oder das Bahnhofsgebäude als mögliche Standorte ins Gespräch bringt.

Was in Eschwege, Witzenhausen, Korbach und Schwalmstadt möglich sei, werde vermutlich auch in Bad Hersfeld eine Nachfrage finden. Fördermöglichkeiten stünden zur Verfügung (Leader-Programm). Mit dem Büro für Regional- und Standortentwicklung "region + projekt" in Oberursel und der "CoWorkLand"-Genossenschaft stünden beispielhaft auch ausgewiesene Fachleute für das Thema "Coworking" bereit.

Büroarbeit im Wandel


Die Corona-Pandemie habe die Büroarbeit verändert. Viele Firmen stellten fest, dass eine räumliche Anwesenheit am Unternehmenssitz nicht unbedingt erforderlich sei. Insofern bedeute ein "Coworking-Space" einen "echten Mehrwert" für Menschen, die ansonsten im Home-Office arbeiten, sowie für Soloselbständige, Freiberufler und für Unternehmensgründer. Ein "Coworking-Space" biete "einen professionellen Arbeitsplatz mit guter Ausstattung und die Möglichkeit für ein branchenübergreifendes Networking sowie eine Reduzierung der Fahrten zum Unternehmen".

"Aber nach der 'Notlösung' am Küchentisch werden sich die Anforderungen an die Arbeitsstätten zuhause ändern. Teilweise sind sie ja in der Arbeitsstättenrichtlinie und von den Berufsgenossenschaften vorgeschrieben. Nicht jede Wohnung bietet die Voraussetzungen dafür. Deswegen fordern wir: Bauen und Umbauen von Wohnraum in der Stadt mit ausreichend Wohnraum für Singles, Familien oder Paare mit einen 'Arbeitszimmer'", meint Ulrich Wolf.

Man müsse neu denken: "Vielleicht auch sogar innerhalb der Hausgemeinschaft als Workspace im Haus oder außerhalb der eigenen Wohnung". Hier könne man sich verschiedene Modelle vorstellen: Als Gemeinschaftsbüro, kleine Büronischen oder Räume als Mietlösung oder fester Bestandteil der Wohnung. "Solche Möglichkeiten sollte man durchdenken und mit Architekten und Stadtplanern besprechen – die SPD wird das tun und ins Parlament einbringen", so Vollmar, Finke und Wolf abschließend. (pm / sh) +++

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