"Auf uns kommt es an"

CDU startet digitalen Parteitag - "AKK"-Abschiedsrede und viel Lob

Annegret Kramp-Karrenbauer und Volker Bouffier. Der stellvertretende Bundesvorsitzende und Ministerpräsident aus Hessen dankte der Parteivorsitzenden für ihre zweijährige Amtszeit
Screenshot CDU TV

16.01.2021 / BERLIN - Mit großem technischen Aufwand hat am Freitagabend der 33. Parteitag der CDU Deutschland begonnen. Erstmals wird ein Parteitag in Deutschland in rein digitaler Form durchgeführt. Und der Auftakt ist vielsprechend. Aus dem digitalen Plenarsaal heraus werden die insgesamt 1.001 Delegierten bei Wortmeldungen zugeschaltet. Auch die Wahlen werden digital vollzogen. Bevor am Samstagvormittag der neue Bundesvorsitzende gewählt wird, steht die aktuelle Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer im Mittelpunkt.

Sie tritt nicht mehr als Parteivorsitzende an. In einer emotionalen Rede blickte "AKK" auf ihre gut zweijährige Amtszeit als Parteivorsitzende zurück. Sie berichtete unter anderem von ihrer Zuhör-Tour etwa in Fulda, blickte auf das Jahr 2018. "Damals haben wir in den Abgrund geschaut", sagte Kramp-Karrenbauer. Sie meinte den "tiefen Riss" mit der CSU. "So etwas darf uns nicht wieder passieren", sagte sie. Mit der "Versöhnung mit der CSU" ging es wieder aufwärts. "Wir haben die Ärmel hochgekrempelt", sagte Kramp-Karrenbauer. Sie stimmt auf das Wahljahr 2021 ein. Sie plädierte für einen besseren Schutz für die älteren Menschen und eine bessere Bildung für die jungen Menschen.

"Heute gebe ich die Verantwortung zurück. Dieser Schritt war schwer", sagte Kramp-Karrenbauer zu ihrem Rücktritt, den sie am 10. Februar 2020 angekündigt hatte. Es schmerze sie, dass sie Fehler gemacht habe und nicht alle Erwartungen erfüllen konnte. Sie rief dazu auf, den künftigen Bundesvorsitzenden geschlossen zu unterstützen. In der ersten Aussprache erhielt "AKK" viel Lob und Anerkennung. Ministerpräsident Volker Bouffier dankte ihr persönlich und in einer emotionalen Rede.

Die emotionale Atmosphäre fehlt


Was digital fehlt: Die Atmosphäre eines Parteitages. Wie reagieren die Delegierten auf die Reden? Wie lange applaudieren sie? Auch die Gespräche zwischendurch bei einem Häppchen an der Bar fehlen. Die Delegierten können sich virtuell, per whatsapp oder - wie altmodisch - telefonisch austauschen. Vom heimischen Homeoffice aus verfolgen sie den Parteitag.

Am Abend standen die Grußworte von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Markus Söder (CSU), Ministerpräsident aus Bayern und von Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, auf der Tagesordnung. Sie wurden zugeschaltet. Die Bewältigung der Corona-Pandemie, das Werben für den europäischen Weg sowie Digitalisierung und Klimaschutz standen in allen drei Grußworten im Mittelpunkt. "Corona verändert mehr als viele denken", sagte Söder, der viel Lob für die Schwesterpartei aus München auf die Bildschirme der CDU-Delegierten schickte. Und: "Je höher der Berg, desto spannender ist der Aufstieg", sagte der Ministerpräsident aus Bayern.


Zwischendurch gab es Filmeinblendungen - etwa zum 75-jährigen Jubiläum der CDU oder dem Ideenwettbewerb für innovative Parteiarbeit. Um 21:13 Uhr - und damit nahezu pünktlich - war der erste Teil des digitalen Parteitages geschafft. Das digitale Format hat funktioniert und durchaus seine Vorteile - die Generalprobe vor dem zweiten Teil hat bestens geklappt.

Am Samstagvormittag steht dann die Wahl des künftigen Bundesvorsitzenden auf dem Programm. Armin Laschet, Friedrich Merz und Dr. Norbert Röttgen kandidieren. Einen klaren Favoriten gibt es laut Insidern nicht. Es werde spannend. (Hans-Hubertus Braune) +++

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