Kondolenzen von Weggefährten

Trauer um Dr. Norbert Herr (CDU): "Verlieren herausragenden Politiker"

Dr. Norbert Herr, Ex-MdL und CDU-Fraktionschef im Fuldaer Kreistag, ist tot.
Archivfotos: O|N

15.01.2021 / FULDA - Der bekannte Union-Politiker und Schul-Experte Dr. Norbert Herr starb im Alter von 76 Jahren an den Folgen des Coronavirus im Klinikum Fulda. Das erfuhr OSTHESSEN|NEWS am Freitagmorgen aus Parteikreisen. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Hessischen Landtag war der Ex-Abgeordnete Fraktionschef der CDU im Fuldaer Kreistag. Politiker und Weggefährten trauern: 



Anteilnahme der SPD-Unterbezirksvorsitzenden Birgit Kömpel und Michael Busold, dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im Kreistag

Mit tiefer Betroffenheit haben wir heute die Nachricht vom Tod von Dr. Norbert Herr vernommen. Die Unterbezirksvorsitzende Birgit Kömpel erklärt hierzu: "Ich habe Herrn Dr. Herr als einen sehr engagierten Politiker kennengelernt, der sich mit großem Engagement für seinen Wahlkreis bzw. für die Belange des Landkreises Fulda eingesetzt hat. Er war ein Vollblutpolitiker, der immer mit geradem Rücken seine Anliegen vortrug. Dabei wich er bei manchen Themen durchaus von der Linie seiner Partei ab. Er wird uns als Politiker, Kollege und als Mensch fehlen."

"Als meinen Kollegen im Kreistag und im Verwaltungsrat der Sparkasse Fulda habe ich Dr. Norbert Herr als einen stets fairen und sachlichen Politiker kennen- und schätzen gelernt. Sicherlich waren wir politisch auch oft unterschiedlicher Meinung, aber dennoch haben unsere Diskussionen in der Sache nie den demokratischen und fairen Weg verlassen. In Namen der SPD-Kreistagsfraktion möchten wir der Ehefrau und den Kindern von Dr. Herr und seiner gesamten Familie unser aufrichtiges Beileid ausdrücken", ergänzt der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion.

Kreistagsvorsitzende Helmut Herchenhan
 
"Der Landkreis Fulda und die gesamte Region verlieren mit Dr. Norbert Herr einen herausragenden und über alle parteipolitische Grenzen hinweg geachteten und respektierten Kommunal- und Landespolitiker. Mit seinen Grundwerten als überzeugter Demokrat hat sich Norbert Herr über Jahrzehnte der Kreispolitik gewidmet und in seiner langjährigen Zugehörigkeit zum Hessischen Landtag die Interessen der Region in Wiesbaden sehr erfolgreich vertreten. Norbert Herr war ein streitbarer Verfechter seiner Überzeugung, gleichzeitig aber auch ein geschätzter Brückenbauer. Seine fundierten Beiträge in den politischen Debatten, die gelegentlich auch humorige Sequenzen aufwiesen, fanden allseits Beachtung. Ein besonderes Steckenpferd von Norbert Herr waren die Auswirkungen und nach wie vor erkennbaren Ungereimtheiten in der Stadtregion, die die Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre ausgelöst haben. Er war nie müde darauf hinzuweisen, dass die seinerzeitige Reform das Ergebnis politischer Vorgaben, und nicht strukturell sinnvoll war.

Ich persönlich darf ihm dankbar dafür sein, dass er mir und vielen anderen der jüngeren Generation immer ein wohlwollender und guter Ratgeber war. Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Ehefrau und den Kindern. Ich wünsche ihnen die Kraft, mit diesem schweren Verlust leben zu können."

Nachruf der Fraktion DIE LINKE.Offene Liste 
 
Die Kreistagsfraktion DIE LINKE.Offene Liste ist betroffen von dem plötzlichen und allzu frühen Tod von ihrem langjährigen Kreistagskollegen Dr. Norbert Herr (CDU). "Mit Dr. Herr haben wir einen aufrichtigen, offenen und über die Fraktionsgrenzen hinweg beliebten und sympathischen Kommunalpolitker verloren", so Michael Wahl, Pia Hainer und Winfried Möller unisono.

"Ich kenne Dr. Herr seit meinem Einzug im Jahr 1983 in den Fuldaer Kreistag", fährt Pressesprecher Winfried Möller fort und betont, "dass bis zum heutigen Tag immer ein ausgesprochen freundliches, ja kameradschaftliches Verhältnis mit dem CDU-Frontmann bestand". "Trotz mancher politischen Auseinandersetzung in der Sache, insbesondere in meiner Zeit als SPD-Fraktionsvorsitzender, hat es nach den Sitzungen stets zu einem gemeinsamen Glas Wein oder Bier gereicht", so Möller weiter und hebt hervor, dass Dr. Norbert Herr bei jeder sich ergebenden Gelegenheit ein persönliches Gespräch mit ihm gesucht hat. "Kein Verständnis brachte er für meinen hinterhältigen und gemeinen Rausschmiss aus dem Kreisausschuss nach der letzten Kommunalwahl 2016 durch "meine ehemaligen Genossinnen und Genossen" auf", führt Möller als Beweis für sein enges persönliches Verhältnis zu Dr. Herr noch an.

"Der Fuldaer Kreistag und die ganze Region Fulda / Osthessen hat mit dem Tod von Dr. Norbert Herr eine Persönlichkeit verloren, in dessen Fußstapfen zu treten es keinem auch nur annährend so schnell möglich sein wird", heißt es abschließend.

IOS trauert um einen beliebten Freund und engagierten Unterstützer

Betroffen, aber auch dankbar äußert sich die Internationale Offiziers- und Soldatengesellschaft (IOS) e.V. durch ihren Präsidenten Hauptmann d.R. Günter Wolf zum überraschenden Tod von Dr. Norbert Herr. Der Verstorbene habe sich stets als respektvoller Freund der Bundeswehr und der Soldaten gezeigt, wofür er sehr geschätzt wurde, heißt es in einer Pressemitteilung.

"Die Internationale Offiziers- und Soldatengesellschaft (IOS) verliert einen guten Freund, der unsere Arbeit engagiert durch eigene Beiträge auf vielfältige Weise unterstützt hat", so Präsident Wolf. Herr sei als Politiker und Pädagoge die politische und geschichtliche Bildung der Bevölkerung – und hier insbesondere junger Menschen – ein sehr großes Anliegen gewesen. Auch habe er sich der Bundeswehr stets eng verbunden gefühlt. "Soldaten, ob nun aktiv, der Reserve oder außer Diensten, sowie ihren Organisationen begegnete er stets mit Respekt und Anerkennung. Auch dafür wurde er sehr geschätzt", schreibt Wolf.
 
Bei Veranstaltungen der IOS sei er nicht nur in seiner Eigenschaft als Abgeordneter stets ein willkommener und beliebter Gast gewesen. Wiederholt sei er im Rahmen der IOS-Reihe "Fuldaer Gespräche im Bonifatiushaus" der Einladung als Vortragender und Podiumsteilnehmer gefolgt. Dabei habe er es mit seiner "charmanten und unaufdringlichen, aber auch humorvollen Art überzeugend" verstanden, Zusammenhänge und Ansichten nachvollziehbar und verständlich darzustellen. "Sein plötzlicher Tod macht uns sehr traurig. Unsere Anteilnahme gilt seiner Ehefrau und seiner ganzen Familie. Die IOS wird Dr. Herr sehr vermissen und ihrem Förderer, dem wir viel verdanken, ein ehrendes Andenken bewahren", so Wolf abschließend.

Kreis- und Stadtmusikverband Fulda 

Der Kreis- und Stadtmusikverband Fulda e.V. trauert um seinen Gründer und 1. Vorsitzenden Dr. Norbert Herr. Seine große Leidenschaft war immer die Musik, sei es als aktiver Musiker, Dirigent oder Vorsitzender einer der größten Musikverbände in Hessen, so die Geschäftsführein des Verbandes, Gaby Kerber, die selbst Gründungsmitglied war.

Als Dr. Herr 1980 die Idee hatte, die bislang völlig unorganisierten Musikvereine und Spielmannszüge in der Region Fulda zu vernetzen, fand das sofort großen Anklang. Und so konnte der Kreis- und Stadtmusikverband Fulda e.V. am 31.03.1980 mit 56 Vereinen bei einer Versammlung in Künzell gegründet werden. Dr. Norbert Herr wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt, und dies ist er auch bis zu seinem Tod geblieben. Später sind noch weitere Vereine hinzugekommen, so dass der Verband heute 78 Mitgliedsvereine zählt. Dr. Herr hat die Region Fulda immer als Hochburg der Blasmusik in Hessen bezeichnet, sowohl quantitativ, als auch qualitativ, und daran, so Kerber, hatte er maßgeblichen Anteil.

Der Verband hat sich zur Aufgabe gemacht, die Vereine zu vernetzen, Sprachrohr gegenüber Gremien und Institutionen zu sein und vor allem die Jugendförderung voranzutreiben. So sind z.B. das Jugendleistungsabzeichen (D-Prüfungen in Bronze, Silber und Gold), das Juniorabzeichen, Stimm-, Registerführer- und Dirigentenausbildungen, die Ehrenordnung des Verbandes (Sternkreuze), das Choralheft für die Musikvereine und die Bläserfreizeiten für Jugendliche zu nennen. Besonders erwähnenswert waren die Großveranstaltungen 1996 und 2005 (anl. des 25jährigen Bestehens des Verbandes) mit einem großen Sternmarsch und Bläserfinale am Domplatz. Solch ein "Tag der Musik" war auch in 2020 anl. des 40jährigen Bestehens des Verbandes geplant und Dr. Herr hätte sehr gerne das Finale wieder dirigiert. Diese Veranstaltung musste aber aufgrund von Corona verschoben werden. Stets war er Ideengeber und konnte dank seiner großartigen Vernetzung regional und überregional viel für die Vereine erreichen.

Nicht unerwähnt sollte sein, dass Dr. Herr auch die Arbeitsgemeinschaft Hessischer Musikverbände (AHM) ins Leben gerufen hat, die nicht nur das Projekt "Jeki – jedem Kind in Instrument", sondern auch die Förderung der Bläserklassen vorangetrieben hat. Auch war Dr. Herr maßgeblich daran beteiligt, dass die Landesmusikakademie nach Schlitz gekommen ist.

Die Musikvereine in der Region Fulda verlieren mit Dr. Herr einen Mittelpunkt, einen Kollegen und Freund, der immer das Herz am richtigen Fleck hatte. Diese Lücke zu schließen, ist fast unmöglich. Sein Werk wird aber in seinem Sinne weitergeführt. Für sein großes Engagement gebührt ihm Dank und Anerkennung. Wir werden ihn nie vergessen, so die Geschäftsführerin abschließend.

CWE-Kreistagsfraktion und CWE-Kreisverband

"CWE-Kreistagsfraktion und CWE-Kreisverband bedauern den unerwarteten Tod von Dr. Norbert Herr und sprechen seiner Familie ihre aufrichtige Anteilnahme aus. Noch Anfang Dezember besprach man mit ihm im kleineren Kreis Vorbereitungen für bevorstehende Sitzungen auf Kreisebene. Die Kommunalpolitik im Kreistag, dem er Jahrzehnte und bis zuletzt angehörte, hat er lange Zeit wesentlich mitgeprägt. Ihm war die politische Arbeit für Osthessen und den Landkreis Fulda ein besonderes Anliegen, das er mit Augenmaß, Beharrlichkeit, Sachkompetenz auf vielen Gebieten, Sinn für das Machbare und engagiertem Einsatz – auch über Fraktionsgrenzen hinweg - wahrgenommen hat. Die CWE hat gerade mit ihm als CDU-Fraktionschef im Kreistag im Rahmen der CDU-/CWE-Kooperation in der zu Ende gehenden Wahlperiode sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet, sodass gute Kompromisse bei politischen Entscheidungen ermöglicht wurden. Er wird dem Fuldaer Kreistag und der hiesigen Kommunalpolitik fehlen." (pm) +++

X