Lebensgefährdendes Kuddelmuddel?

SPD: "Öffnung von nur sechs Impfzentren widerspricht Landtagsbeschluss"

Das Impfzentrum im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist einsatzbereit, aber noch nicht geöffnet.
Archivfotos (2): O|N / Gerhard Manns

16.01.2021 / BAD HERSFELD - Enttäuscht sind die beiden heimischen Landtagsabgeordneten Karina Fissmann und Torsten Warnecke (beide SPD) über die Umsetzung der Corona-Schutzimpfung. Habe doch der Haushaltsausschuss des Landtages noch im Dezember 150 Millionen Euro einstimmig beschlossen. Damit sollten den Impfzentren ab Anfang Dezember jeweils monatlich 1,8 Millionen Euro zukommen. Dieser Beschluss baue auf bereits im November verabschiedete 20 Millionen Euro für Verbrauchsmaterial und erforderliche Impflogistik auf.



Beschlossen worden seien die Mittel für rund 30 Impfzentren - real seien es nun 28 - in Hessen. Dort sollte "ab circa Mitte Dezember ein erster Impfstoff" bereitgestellt werden. Mobile Impfteams für die Impfung nicht-mobiler Personengruppen, zum Beispiel in Altenpflege- und Behinderteneinrichtungen, seien angegliedert. Von im Durchschnitt 30.000 Impfungen je Impfzentrum und Monat sei ausgegangen worden. "900.000 Impfmöglichkeiten je Monat" seien dem Haushaltsausschuss avisiert worden, so dass bei 7,6 Millionen Impfungen "dies einer erwarteten Dauer des Betriebs der Impfzentren über acht Monate" entspreche.

"Landesregierung macht, was sie will"


Und nun seien der Dezember und auch der Januar schon halb rum. Und das Impfzentrum Rotenburg sei nicht geöffnet. "Die Parlamentarier erhalten Beschlussvorlagen, fragen nach, beschließen und die Landesregierung macht dann, was sie will," sind sich Karina Fissmann und Torsten Warnecke einig. "Die folgenden unzureichenden Informationen, überlastete Impfterminvergaben sind nur die logische Folge dieses durchaus lebensgefährdenden Kuddelmuddels. Kein Wunder, dass die Landesregierung mit unzureichenden Informationen die Bevölkerung verunsichert und verärgert."

Und auch das Parlament werde vorgeführt. "Denn nirgendwo stand in dem Beschluss etwas von Öffnung nur einiger weniger Impfzentren. Und dass bei nur sechs Impfzentren diese gerade aus dem ländlichen Raum schlecht zu erreichen sein werden, ist doch auch klar. Ergebnis: Die Regionen um die wenigen Impfzentren werden bevorzugt", kritisieren die beiden Sozialdemokraten.

Den vielen in Impfzentren, Gesundheitseinrichtungen und im Gesundheitswesen beruflich und ehrenamtlich Tätigen danken die beiden heimischen SPD-Landtagsabgeordneten herzlich: "Auf deren Rücken werden die unzureichenden Planungen der Landesregierung wieder einmal ausgetragen." (pm) +++

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