"Unnötig lange Wege"
Bis zu 170 Kilometer "Impftourismus": Freie Wähler empört über Impfpolitik
Symbolbild: Pixabay
16.01.2021 / ALSFELD -
Impfdiskussion im Vogelsberg: Während das Alsfelder Impfzentrum in der Hessenhalle längst startklar ist, müssen die Senioren über 80, die sich ab Dienstag impfen lassen können, aber erst einmal auf unbestimmte Zeit nach Fulda. Landrat Manfred Görig äußerte darüber Kritik, die Impfstrategie des Landes sorge für unnötig lange Wege. Die Freien Wähler schließen sich ebenfalls an.
"Die Freien Wähler Vogelsberg hätten es begrüßt, wenn die über 80 Jahre alten Mitbürger:innen nicht nach Fulda zum Impfen müssten", schreiben sie in einer Pressemitteilung. "Von uns in Mücke kommen über die Autobahn schnell 170 Kilometer für diesen Impftourismus zusammen, und das Ganze zweimal. Auf dem Weg von Mücke nach Fulda fährt man zu allem Überfluss noch am Impfzentrum in Alsfeld vorbei. Dabei haben wir die Klimaproblematik noch gar nicht betrachtet, und ein Sammeltransport von mehreren Personen, organisiert durch die Kommunen, wie von der Landesregierung vorgeschlagen, scheidet Corona bedingt zudem aus", bringt es Ulf-Immo Bovensmann, Bewerber auf Platz 3 des Wahlvorschlages für den Vogelsberger Kreistag auf den Punkt.
"Fulda wird dem Vogelsberg mal wieder vorgezogen"
Die Freien Wähler teilen die Auffassung des Landrates, dass man das Impfen im "Kleinen" auch schon in Alsfeld hätte beginnen können. Wenn man schon seit Dezember in Alsfeld bereit sei, hätte man den Impfstoff für die Vogelsberger Bürger:innen, die das 80. Lebensjahr vollendet haben, auch nach Alsfeld in das Impfzentrum in der Hessenhalle bringen können. Die Mobilen Impfteams haben bewiesen, dass man auch auf dem Land flexibel handeln könne. Es kann daher aus Sicht der Freien Wähler nicht sein, dass man aus organisatorischen Gründen oder aus Gründen der Einlagerung des Impfstoffes hier wieder einmal Fulda dem Vogelsberg vorziehe. Gerade den über 80-Jährigen fällt es alleine schwer, sich auf den Weg nach Fulda zu machen. Zumal es ja auch Menschen betrifft die 85, 90 oder 95 Jahre alt sind.Politik in der Kritik
"Uns ist es bewusst, dass man mit der bundesweiten Impfung gegen Corona vor einer Mammutaufgabe steht und aktuell die Impfstoffmengen sehr knapp sind, dennoch hätte man im Sommer 2020 schon mit Überlegungen zu dem Thema "Was ist, wenn wir impfen können" flexiblere Wege finden müssen und somit unseren Eltern und Großeltern hier die Wege verkürzt." (pm) +++