Blick für neue Perspektiven öffnen
Corona-Krise beschleunigt Verödung: Innenstadt-Offensive als Rettungsanker?
Archivfotos: O|N / Gerhard Manns / Stefanie Harth
16.01.2021 / BAD HERSFELD -
Es ist ein hehres Ziel, das die Bad Hersfelder UBH-Fraktion verfolgt: Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Schülbe wird nicht müde, auf das zunehmende Aussterben des Einzelhandels und den damit verbundenen Leerstand von Geschäften in der hiesigen Innenstadt hinzuweisen. "Die Lage ist dramatisch", sagt er. Als aktuelles Beispiel nennt er die insolvente Modekette Adler, die in der Breitenstraße mit einer Filiale vertreten ist.
Im laufenden Haushalt sind bereits 50.000 Euro für das Leerstandsmanagement verankert, mit dessen Hilfe die Entwicklung der "City" vorangetrieben werden soll (OSTHESSEN|NEWS berichtete). Jetzt bringt der Diplom-Ökonom die Innenstadt-Offensive "Ab in die Mitte!" ins Spiel, bei der das Land Hessen gemeinsam mit Partnern aus dem öffentlichen Bereich und der privaten Wirtschaft ein Zeichen setzen will, um der Stadtentwicklung neue Impulse zu geben und das öffentliche Augenmerk auf die Attraktivität der Zentren zu lenken.
"Ab in die Mitte!"
"Unsere Leerstände verlangen umgehendes städtisches Handeln", appelliert Schülbe, dem beispielsweise vorschwebt, den "Online- und Offline-Handel" miteinander zu verzahnen und Aktionen und Events zu entwickeln, "die einerseits der aktuellen Situation angepasst sind, dennoch aber die Innenstadt als Ziel- und Erlebnisort hervorheben". Die Offensive "Ab in die Mitte!" sei eine "gute Möglichkeit", eine neue Perspektive in Zeiten der Corona-Krise zu schaffen. "Sollten wir in den Genuss der Fördermittel kommen, ist das zusammen mit den 50.000 Euro, die im Haushalt stehen, ein solider Grundstock für sofortiges Handeln", bekräftigt der UBH-Fraktionsvorsitzende.
Das sagt der Bürgermeister
Bürgermeister Thomas Fehling verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass Matthias Glotz, der Fachbereichsleiter Stadtmarketing, bereits im letzten Herbst den politischen Gremien den Fahrplan der Verwaltung zum Ladenlokal-Leerstandsmanagement für Bad Hersfeld vorgestellt habe (O|N berichtete). "Dabei ist er auf breiten Konsens bei den Mandatsträgern gestoßen", sagt der Rathauschef. "Es bestand inhaltliche und politische Einigkeit, an diesem Fahrplan festzuhalten." Vor diesem Hintergrund sei die Bereitstellung von städtischen Finanzmitteln in den nachfolgenden Haushaltsberatungen "nur folgerichtig" gewesen.
Angesichts der mittelfristigen und langfristigen Thematik sei davor zu warnen, "hier kommunalpolitisch schnelle Erfolge oder 'Quick Wins' bis zum Frühjahr zu erwarten". Der Bürgermeister präferiert, an der im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Ausschuss für Stadtplanung und Umwelt vorgestellten Vorgehensweise festzuhalten. (Stefanie Harth) +++