"Wir rufen alle auf, in sich zu gehen"
Breites Bündnis: Dannenröder Aufruf zu Gewaltfreiheit und Respekt
Fotos: Henrik Schmitt
29.11.2020 / HOMBERG (OHM) -
Angesichts der aktuellen Entwicklungen im Dannenröder Forst hat ein breites Bündnis aus Politik und Kirchen folgenden Aufruf zu Gewaltfreiheit und Respekt verfasst:
"Wir, die diesen Aufruf unterschrieben haben, blicken mit Sorge auf eine mögliche Radikalisierung und Zunahme von Gewalt im Dannenröder Forst. Es kam bereits zu Sachbeschädigungen, Brandstiftungen sowie schweren Unfällen und Verletzungen. Wir haben unterschiedliche Positionen zur A49. Uns eint der Appell: Gewalt ist kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Friedlicher Protest, Emotionen, Leidenschaft, Wut und Enttäuschungen haben ihren Platz im Wald. Hass, Eigen- und Fremdgefährdung sowie Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten gehen zu weit. Wir rufen alle auf, in sich zu gehen.
Wir sehen mit Sorge, dass sich der Protest in den letzten Wochen verändert hat. Zu den friedlichen, kreativen, bunten Formen des Protests treten zunehmend Menschen, die erklären, zu allem bereit zu sein – ohne Rücksicht auf die eigene und die Gesundheit anderer. Wir sagen: Stopp, diese Grenze darf nicht überschritten werden. Alle sind aufgerufen, sich von dieser Form des Widerstands zu distanzieren und fernzuhalten. Wir nehmen wahr, wie sich Menschen aufgrund ihrer Meinung zur A49 immer mehr entzweien und Dialog kaum noch möglich scheint. Wir wollen das Gespräch miteinander wieder möglich machen und der Polarisierung entgegenwirken.
Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichner:
Landtagsfraktion CDU
Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Landtagsfraktion SPD
Propst Helmut Wöllenstein für die Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck
Propst Matthias Schmidt für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Dechant des Dekanats Marburg-Amöneburg, Dechant Franz Langstein, Bistum Fulda
Weitere Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sind eingeladen, sich anzuschließen." (pm) +++