Corona-Sitzung im Hessischen Landtag

Regierungserklärung von Al-Wazir: "Ausbreitung verhindern - und zwar sofort!" 

Tarek Al-Wazir vertrat Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Regierungserklärung.
Foto: Hessische Staatskanzlei

31.10.2020 / REGION - Am Samstagmittag gab der stellvertretende Ministerpräsident Tarek Al-Wazir im Zuge der Corona-Sitzung des Hessischen Landtags eine Regierungserklärung ab. Dabei vertrat er Regierungschef Volker Bouffier, der sich vorsorglich aufgrund eines Corona-Falls in der Hessischen Staatskanzlei in Quarantäne begab. 


"Wir hatten die Hoffnung, dass sich die positiven Entwicklungen des Sommers fortsetzen - das ist leider nicht der Fall", so Al-Wazir am Samstag in Wiesbaden. Man müsse jetzt sofort handeln, damit es später nicht zu einer noch schlimmeren Situation komme. Ab Montag treten neue Corona-Maßnahmen in Kraft. Grundlage für diese sei der Austausch mit Wissenschaftlern und Gesundheitsämtern, doch nur durch die Unterstützung und Akzeptanz der Bevölkerung könnten diese auch erfolgreich sein, so Al-Wazir. "Unser Verständnis besteht darin, dass die Bürger und Bürgerinnen unsere Partner sind in dieser Krise, die aus Vernunft den vorgegeben Maßnahmen folgen - nicht als Untertanen", so der stellvertretende Ministerpräsident weiter. "Wir lassen nicht zu, dass die Mehrheit, die vernünftig ist, unter der Ignoranz von Einigen leiden muss, denn die Bevölkerung teilt bis auf wenige Coronaleugner und Ignoranten unsere Meinung, dass dringendes Handeln nun erforderlich ist."

Angela Merkel prophezeite eine Zahl der täglichen Neuinfektionen von 19.000 an Weihnachten. Diese wurde heute, bereits viele Wochen zuvor, erreicht. In Hessen habe man mittlerweile eine Inzidenz von 150,9 erreicht. "Die Zahlen steigen rasend - es gibt mit dem Werra-Meißner-Kreis nur noch einen Kreis in Hessen, der einen Inzidenzwert unter 50 hat", so der Politiker. Nicht nur die Infektionen steigen, sondern auch die Belegung der Intensivbetten durch Betroffene mit besonders schweren Krankheitsverläufen. In den vergangenen Wochen habe man hier einen Anstieg von 150 Prozent verbucht. "Wir können zwar neue Intensivbetten ordern, aber ohne ausreichend Pflegekräfte bringen uns diese auch nichts. Wir müssen eine weitere Ausbreitung verhindern, Infektionsketten unterbrechen und bestehende Infektionen nachverfolgen - und zwar sofort!" 

"Die notwendigen Maßnahmen bringen auch wieder große Herausforderungen für die Wirtschaft mit sich. Viele Branchen sind erneut vom Lockdown betroffen. Wir wissen, dass dies schwere Einschnitte sind und wollen mit dem geplanten Hilfspaket des Bunds genau dort ansetzen - eine schnelle und unbürokratische Hilfe", berichtet der stellvertretende Ministerpräsident. Hessen bleibe besonnen und schaue auch in schweren Zeiten mit Zuversicht in die Zukunft. (Michelle Kedmenec) +++

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