Unterwegs mit Pulsuhr

Hessischer Rundfunk begleitet Ulrichsteins Rathauschef für einen Tag

Der Hessische Rundfunk hat Bürgermeister Edwin Schneider einen Tag lang begleitet.
Fotos: Dieter Graulich

10.08.2020 / ULRICHSTEIN - Bereits vor zwei Jahren war Stephanie Krüger vom HR-Fernsehen in Ulrichstein (Vogelsbergkreis), um einen Beitrag über den Klimawandel und das Wasser zu drehen. Im Januar dieses Jahres nahm sie erneut Kontakt zu Bürgermeister Edwin Schneider auf. Diesmal ging es darum, den Tagesablauf eines Bürgermeisters einer kleinen Kommune mit Kamera und Tontechniker zu begleiten. Der Beitrag ist für ARTE (Sendung "Xensius") und für "Alles Wissen" im HR gedacht und soll im September ausgestrahlt werden.



Zunächst war ein Drehtag im März vorgesehen, doch durch Corona musste dieser verschoben werden. In der vergangenen Woche war es dann soweit: Das Team um Stephanie Krüger traf um neun Uhr in Ulrichstein ein, um Bürgermeister Schneider über den Tag hinweg zu begleiten. Das gut gefüllte Programm begann mit dem Sommergespräch mit einem Journalisten einer örtlichen Tageszeitung, bei dem die aktuellen Themen der Stadt Ulrichstein, wie die Finanzen in der Corona-Krise, Wasserversorgung, ärztliche Versorgung, Tourismus und Windkraft, angesprochen wurden.

Aus dem Alltag eines Bürgermeisters

Es folgte die Besprechung mit dem Getränkehändler Marco Kratz aus Mücke-Sellnrod, bei dem es um die künftigen Getränkelieferungen für das Rathaus, das Innovationszentrum, die Stadthalle und den Jakobimarkt ging. Kratz ist durch die Corona-Krise gezwungen, seinen Betrieb zum 1. Oktober zu verkaufen. Künftig ist er als Angestellter in der neuen Firma aber weiterhin der Ansprechpartner für Ulrichstein.

Im Anschluss ging es mit dem Filmteam zum neuen Brunnen neben dem Hochbehälter in der Kernstadt. Hier informierte sich Schneider über den Stand der Arbeiten zum Ausbau des neuen Brunnens, um am gleichen Tag in der Magistratssitzung berichten zu können. Die erfreuliche Nachricht der Arbeiter der Bohrfirma war, dass die Stahl-Hilfs-Verrohrung, die sich bei 50 Metern Tiefe verkeilt hatte, nun gelockert werden konnte und sich offensichtlich entfernen lässt. Der Ausbau des Brunnens soll in Kürze fertiggestellt werden. Dann ist er nur noch durch den Bauhof an den Hochbehälter anzuschließen.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es nach Unter-Seibertenrod. Hier wurde zunächst Familie Weiß, die einen landwirtschaftlichen Betrieb in Bioqualität mit Direktvermarktung betreibt, als Partner der Feuerwehr ausgezeichnet. Stadtbrandinspektor Andreas Hädicke hob bei der Verleihung hervor, dass der Betrieb mit Björn Ruppenthal, Hendrik Fuchs, Gerhard Momberger und Jonas Weiß ehrenamtliche Feuerwehrangehörige beschäftigte und diese in vorbildlicher Weise durch Freistellung für den Ausbildungs- und Einsatzdienst bei der Ausübung ihrer Feuerwehrpflichten unterstützten. Des Weiteren stelle die Firma Weiß zusätzliche Gerätschaften, wie Teleskoplader und Wasserfässer, für Einsätze zur Verfügung.

Pflasterarbeiten im Fokus

Direkt im Anschluss ging es zum Unter-Seibertenröder Friedhof, wo Ortsvorsteher Wolfgang Geiß über die Pflasterarbeiten und die Errichtung neuer Wasserstellen informierte. Insgesamt bilanzierte Geiß: 75 Meter Kanal und Wasserleitung ausgetauscht, zwei neue Zapfstellen mit Ruheplätzen geschaffen, 120 Meter Palisaden, 150 Meter Randsteine und 280 Quadratmeter Pflaster gesetzt und verlegt. An der Friedhofshalle musste die Eternitbedachung abgebaut und entsorgt und das Dach neu gedeckt werden. Außerdem erfolgte ein kompletter Innen- und Außenanstrich. Bisher seien dabei 1.260 Stunden Eigenleistung angefallen. Insgesamt rechnet Ortsvorsteher Geiß mit 1.400 Stunden.

Bei diesem Gespräch kamen auch die gesamten Eigenleistungen der letzten neun Jahre im Rahmen der Dorferneuerung zur Sprache. So 800 Stunden für das Backhaus, 380 für den Bullenstall, 320 für das Buswartehäuschen und fast 13.000 Stunden für die Kulturelle Mitte. Wiederum direkt im Anschluss nahm Edwin Schneider mit dem Fernsehteam einen Ortstermin auf dem landwirtschaftlichen Hof von Familie Reiner Rühl wahr. Die Landtagsabgeordnete Wiebke Knell (FDP) informierte sich hier über die Sorgen und Nöte der Landwirtschaft und der Bürger, die durch den sesshaft gewordenen Wolf verursacht werden.

Zurück im Rathaus sah sich Bürgermeister Edwin Schneider nochmal die Tagesordnung der folgenden Magistratssitzung an und bereitete sich auf die Sitzung vor. Da die Magistratssitzungen nicht öffentlich sind, wurde Schneider nur noch gefilmt, wie er das Sitzungszimmer betrat. Stephanie Krüger hatte Edwin Schneider mit einer Pulsuhr ausgestattet. Der Puls wurde mehrfach im Laufe des Tages überprüft. (gr) +++

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