Wir l(i)eben den Vogelsberg (5)

Tabea Köhl kehrt dem Stadtleben den Rücken zu: "Mein Herz ist hier"

Tabea Köhl zieht es von Marburg wieder zurück in den Vogelsberg. Ihr Lieblingsort dort? Der Hoherodskopf in Schotten.
Fotos: privat

10.08.2020 / MÜCKE - Ja, wir geben zu: Marburg ist wirklich eine schöne Stadt und hat mit dem Landgrafenschloss und seinen innerstädtischen Bauwerken einiges zu bieten. Kann der Vogelsberg da mithalten? Für die 26-jährige Tabea Köhl auf jeden Fall - denn sie zieht ein Haus mit Garten in der Vulkanregion einer Stadtwohnung in Marburg vor.



Tabea ist derzeit Referendarin in einer Haupt- und Realschule in Biedenkopf. Im Herbst dieses Jahres ist sie mit ihrer Ausbildung fertig und darf dann als feste Lehrerin die Fächer Sport,- Arbeitslehre und Mathematik unterrichten. Und wo? Das steht bislang noch nicht fest, denn das zuständige Schulamt teilt die Schulen an die Bewerber zu, "deshalb ist es nicht so leicht, auch tatsächlich an seine Wunschschule zu kommen", erzählt sie im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Denn idealerweise möchte die 26-Jährige gerne langfristig an einer Schule im Vogelsberg unterrichten. Aus ihrer Wohnung in Marburg ist sie bereits ausgezogen, wohnt mit ihrem Partner derzeit in Stangenrod (Grünberg) - doch ihr Ziel ist es, bald wieder im Vogelsberg zu wohnen und hoffentlich auch zu arbeiten.



Verwurzelt in der Heimat

Denn dort ist sie verwurzelt, hat in Mücke ihren ganzen Freundeskreis und ihre Familie. "Ich bin in Merlau aufgewachsen und auch wegen meiner Hobbys immer wieder gerne dort." Tabea ist, seitdem sie sechs Jahre alt ist, bei der Wasserwacht in Nieder-Ohmen. Früher hat sie sogar für das Jugend-Rotkreuz bei Wettkämpfen teilgenommen - jetzt trainiert sie Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren und schwimmt immer noch aktiv im Verein. Ehrenamtliches Engagement zeigt die angehende Lehrerin auch im Merlauer Karnevalsverein. Seitdem sie vier Jahre alt ist, ist Tabea aktiv im Geschehen dabei - als Tänzerin und als Trainerin: "Nachdem ich ein paar Jahre als Tänzerin pausiert habe, habe ich mit 18 Jahren wieder mit Garde- und Showtanz angefangen und trainiere aktuell die Senatorengarde und unsere Showtanzgruppe "Die Struwwelichs". Wir treffen uns einmal die Woche zum Training und ziehen das auch durch - auch wenn wir noch nicht wissen, wie genau es nächstes Jahr mit Karneval feiern aussieht", erzählt sie. 

Tabea liebt den Fasching und ist jedes Jahr mit Leib und Seele dabei. "Der Fasching hat hier einen sehr hohen Stellenwert. In anderen Regionen kennt man den Karneval, aber da wird er nicht so gefeiert, wie hier bei uns. Das würde mir absolut fehlen, wenn ich woanders hinziehen würde", schwärmt sie. Auch deshalb kann sich die 26-Jährige nicht vorstellen, ihrer Heimat einmal den Rücken zu kehren. "Ich möchte hier bleiben. Das habe ich gemerkt, als ich in Marburg gewohnt habe. Dort habe ich mich auch wohlgefühlt - aber ich liebe es, wenn ich zu Hause bin." Auch bei Reisen, die die Merlauerin gerne unternimmt, freut sie sich immer wieder, wenn sie zurück in ihre Heimat kommt. "Mein Herz ist hier und hier fühle ich mich wohl."


Abschalten auf dem Hoherodskopf

Dennoch: Für Köhl war es schön, für eine kurze Zeit das Stadtleben zu erleben und einmal nicht aufs Auto angewiesen zu sein. Doch das Dorf- und Landleben biete ihr mehr Lebensqualität. "Ich möchte gerne in der Zukunft in einem Haus mit Garten wohnen und das Leben genießen" - und mit ihren Kindern irgendwann einmal den Hoherodskopf entdecken - so wie es ihre Eltern mit ihr damals gemacht haben. 

"Der Hoherodskopf ist ganz klar mein Lieblingsort hier im Vogelsberg - dort stecken so viele Kindheitserinnerungen." Regelmäßig ist sie mit ihrer Familie in den Vogelpark nach Schotten gefahren, oder die Sommerrodelbahn hinuntergesaust. Und auch heute noch fährt Tabea oft auf den höchsten Berg in der Region, um abzuschalten und die pure Natur zu genießen - egal ob beim Laufen, Fahrrad fahren oder Ski fahren. 

Die Vogelsbergin ist zurecht stolz auf ihre Region. "Derzeit wohne ich im Grenzgebiet und zähle eher zu den Gießenern. Doch ich würde niemals sagen, dass ich aus Gießen komme. Ich sage immer, dass ich aus dem Vogelsberg komme - das ist meine Heimat, das ist mein Lebensmittelpunkt." Natürlich muss sie jetzt erst einmal abwarten, welcher Schule ihr zugeteilt wird, "das hat Priorität Nummer eins." Auch wenn es zum guten Schluss eine Schule im Landkreis Gießen oder Marburg-Biedenkopf wird, ist es für Tabea kein Weltuntergang. "Solange ich auf meinem Auto das VB-Kennzeichen habe, ist alles gut." (Luisa Diegel) 

Haben auch Sie sich schon in jungen Jahren für ein Leben und/oder Arbeiten im Vogelsberg entschieden und fühlen sich hier pudelwohl? Dann melden Sie sich bei uns - unter luisa.diegel@osthessen-news.de. Unsere Redaktion nimmt dann Kontakt zu Ihnen auf. +++

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