"Dies ist die Stunde der Ermittler"

Nach schrecklicher Tat in Volkmarsen: Große Betroffenheit allerorten

Blick auf das Auto (Mitte), das in den Rosenmontagszug in Volkmarsen gefahren ist.
Foto: picture alliance/dpa / Uwe Zucchi

25.02.2020 / VOLKMARSEN - Große Betroffenheit nach den schrecklichen Ereignissen im nordhessischen Volkmarsen. Dort war am Montag ein silberner Mercedes ungebremst in den Rosenmontagszug gefahren und verletzte dabei mindestens 30 Menschen, sieben davon schwer. Am Dienstagmorgen korrigierte die Polizei die Anzahl der verletzten Menschen auf 52.

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier zeigte sich tief betroffen. „Ich bin schockiert über diese schlimme Tat, durch die viele unschuldige Menschen verletzt worden sind. Ich bin mit meinen Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen und Freunden und wünsche allen eine schnelle und vollständige Genesung. Die Hintergründe der Tat sind bisher unklar und ich bitte darum, nicht über mögliche Motive zu spekulieren“, so Ministerpräsident Bouffier. „Dies ist die Stunde der Ermittler, die mit Hochdruck an der Aufklärung dieser Gewalttat arbeiten.“

Der Fuldaer katholische Bischof Dr. Michael Gerber, zu dessen Diözese auch Volkmarsen gehört, äußert sich zu den Ereignissen beim Rosenmontagszug in der nordhessischen Stadt: "Mit großer Betroffenheit habe ich von den tragischen Ereignissen beim heutigen Rosenmontagsumzug in Volkmarsen erfahren. Meine Gedanken und Gebete sind bei den Verletzten und ihren Familien, die Schaden an Leib und Seele erlitten haben. Ihnen spreche ich im Namen aller Gläubigen des Bistums Fulda unsere Solidarität aus. Im Abstand von nur fünf Tagen ist wieder ein Ort in unserem Bistum von schrecklichem Leid heimgesucht worden. Ich danke den Rettungskräften und den vor Ort tätigen Seelsorgenden für alle Dienste, die sie in diesen Stunden leisten. Für den morgigen Dienstagabend (25. Februar) ist um 18:00 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der katholischen Kirche in Volkmarsen geplant."

Waldeck-Frankenbergs Landrat Dr. Reinhard Kubat äußerte sich gegenüber der BILD-Zeitung: „Es war ein wunderschöner Rosenmontagsumzug und gerade, als der Zug zu Ende ging, hörte ich plötzlich Blaulicht und Sirenen. Mir kamen weinende Menschen entgegen. Es lagen vor allem verletzte Kinder auf der Straße, aber auch Ältere.“


FKG-Präsident Michael Hamperl hat von den Volkmarsener Ereignissen erst nach dem RoMo in Fulda erfahren: „Das ist natürlich eine ganz schlimme Sache, aber nun muss man erstmal abwarten, ob es sich tatsächlich um einen Anschlag handelt. Sowas könnte auch in Fulda passieren. Denn trotz aller Sicherheitsmaßnahmen ist man eben vor so etwas nicht gefeit – siehe Hanau, wo einfach einer in eine Bar marschieren und dort wahllos Leute umbringen kann.“

Als die Nachricht vom Amoklauf in Volkmarsen Martin Geisendörfer erreichte, habe man auch in Fulda darüber nachgedacht, den laufenden Rosenmontagsumzug in der Domstadt zu stoppen, erklärte der Sicherheitschef des Umzuges im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. „Wir haben uns mit der Polizei beraten und sind dann zu dem Entschluss gekommen, dass der Umzug fortlaufen darf.“ Generell, so Geisendörfer, könne man eine potenzielle Gefahrenlage nie ganz ausschließen. „Einen Verrückten kann es immer geben, der plötzlich Amok läuft.“ Früher, meint er, sei die Lage überschaubarer gewesen. „Heute sitzen wir mit knapp 20 Mann vor jedem Rosenmontagsumzug zusammen, um ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten.“ Sorgen, dass auch etwas in Fulda passieren könnte, dürfe man nicht zulassen. „Wenn man sich davon beeinflussen lassen würde, könnte man eigentlich gar nichts mehr unternehmen.“ (mw/mr) +++

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