Tatwaffe besorgt?

Haftbefehl gegen Beschuldigten Elmar J. in Mordfall Lübcke aufgehoben

Ein Foto des ermordeten Regierungspräsidenten Walter Lübcke stand beim großen Festumzug auf dem 59. Hessentag in Bad Hersfeld auf einem Platz der Ehrentribüne.
Foto: picture alliance/Swen Pförtner

16.01.2020 / KARLSRUHE - Neue Entwicklung im Mordfall Walter Lübcke: Der 3. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat mit Beschluss vom 15. Januar 2020 den Haftbefehl gegen einen der drei Beschuldigten, den aus dem nordrhein-westfälischen Kreis Höxter stammenden Elmar J. aufhoben. Das teilte am Mittwochmittag die Pressestelle des Bundesgerichtshof ohne weitere Begründung mit. Die schriftlichen Gründe für die Entscheidung zugunsten des 64-jährigen Inhaftierten Elmar J. seien noch nicht veröffentlicht, teilte der BGH zusätzlich mit.



Der Beschuldigte saß in Untersuchungshaft, weil er dem mutmaßlichen Mörder Stephan E. die Tatwaffe besorgt haben soll, mit der der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke in der Nacht zum 2. Juni 2019 auf der Terrasse seines Hauses im nordhessischen Wolfhagen-Istha erschossen worden war. Laut Obduktion war der 65-Jährige mit einer Kurzwaffe aus nächster Nähe erschossen worden. Die Ermittler gehen von einem rechtsextremen Hintergrund der Tat aus. Was jetzt zur Aufhebung des Haftbefehls des Elmar J. geführt hat, ist zur Zeit noch unklar. Auf O|N-Nachfrage bei der Pressestelle des BGH erklärte dessen Sprecherin, die offizielle Veröffentlichung der Begründung werde vermutlich erst in zwei Wochen erfolgen. Das habe verfahrenstechnische Gründe.

Der des Mordes verdächtigte Stephan E. soll die Tatwaffe laut Bundesanwaltschaft im Jahr 2016 von dem jetzt aus der U-Haft entlassenen Elmar J. gekauft haben. Dieser war wegen des Verdachts der Beihilfe zum Mord inhaftiert worden und vor seiner Festnahme Ende Juni 2019 augenscheinlich noch nicht durch politisch motivierte Straftaten aufgefallen. Den Kontakt zwischen Stephan E. und Elmar J. soll der von E. belastete Mitbeschuldigte Markus H. hergestellt haben. J. war Beihilfe zum Mord vorgeworfen und Ende Juni ein Haftbefehl gegen ihn beantragt worden. Seither befand er sich in Untersuchungshaft.(ci)+++

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