"Die ganze Stadt ist lahmgelegt"

Über 200 Traktoren rollen durch die Stadt - Polizeihubschrauber IBIS im Einsatz

Die Fuldaer Innenstadt war am Freitagnachmittag dicht. Über 200 Traktoren fuhren durch die Straßen
Fotos: Henrik Urbin/Kevin Kunze/Martin Engel

18.01.2020 / REGION - Für Freitag rief die Bewegung „Land schafft Verbindung Deutschland“ die Landwirte aus der Region erneut zu Protesten auf. Seit 14 Uhr fahren rund 215 Traktoren durch die Fuldaer Innenstadt, um auf sich aufmerksam zu machen. Für Autofahrer im Feierabendverkehr bedeutet das: Stau. Über der Barockstadt kreist der Polizeihubschrauber IBIS, alle Straßen sind dicht.



"Am 17. Januar tagt der Agrarausschuss des Bundesrates. Die beabsichtigte Änderung der Düngeverordnung, die erst 2017 deutlich verschärft wurde, können wir nicht nachvollziehen. Ohne die Auswirkungen dieser Reform zu bewerten soll eine noch drastischere Verschärfung beschlossen werden. Die geplanten Veränderungen sehen wir als nicht praxistauglich und zum Teil auch kontraproduktiv an“, begründete die Bewegung die geplante Aktion.

„Wenn die Politik den Referentenentwurf in der vorliegenden Form durchsetzt gehen wir davon aus, dass in den kommenden drei Jahren 30 Prozent der Landwirte ihren Betrieb schließen muss“, wurden die Existenzängste weiter erklärt. Dies läge vor allem daran, dass die hohen europäischen Standards dazu führten, dass regionale Betriebe preis technisch nicht mehr mit den günstigen Waren aus dem Ausland mithalten könnten. Dabei würden aber manche dieser Standards weder der Landwirtschaft noch der Natur einen Vorteil verschaffen. Sie erschwerten den Bäuerinnen und Bauern nur ihre Arbeit. Dies sei vor allem absurd, da der normale Verbraucher auf genau diese Arbeit angewiesen ist.

Das Ziel der Politiker ist allerdings ein anderes. Sie versuchen mit den strengeren Auflagen den Stickstoffüberschuss zu verringern und das Grundwasser frei von Nitrat zu halten, was allerdings durch Überdüngung nicht gewährleistet werden könne. Die Landwirte wollen mit ihren Protesten also die Politiker zum Überdenken ihrer Meinung anregen und hoffen, dass die Regeln gelockert werden.

OSTHESSEN|NEWS hat das Thema intensiv begleitet und berichtet ausführlich in mehreren Beiträgen. (Juditha Meeßen / Nina Bastian) +++

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