Sternenkinder und Vollmondführung

300 Besucher feiern Eröffnung der Himmelsschauplätze im Sternenpark Rhön

Dr. Peter Kroll erklärt, wie die Sternkarte funktioniert. Sie zeigt an, was zu welcher Uhrzeit am Himmel zu beobachten ist.
Fotos: Alexander Mengel

17.09.2019 / NÜSTTAL - Freitag, der 13., und noch dazu Vollmond – einen besseren Abend hätte es für diesen Anlass kaum geben können: Mehr als 300 Besucher haben in Nüsttal-Hofaschenbach den ersten Himmelsschauplatz im Sternenpark Rhön eröffnet. Er ist einer von fünf Plätzen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, auf denen Sternenfreunde, aber auch Wanderer, Einheimische und Schulklassen, künftig den Tages- und Nachthimmel auf besondere Weise erkunden können. Auch in Bayern und Thüringen sollen in den kommenden beiden Jahren Himmelsschauplätze entstehen.



Bereits vor der offiziellen Eröffnung war am frühen Abend in Hofaschenbach viel los. An der Extratour Ulmenstein auf dem Linsberg, von wo aus sich ein weiter Blick auf das „Sternendorf“ Silges und die Rhön bietet, hatten sich rund 300 Besucher versammelt. Hier, am neuen Himmelsschauplatz, waren um Punkt 19 Uhr die unverwechselbaren Klänge der Nüsttaler Alphornbläser zu hören – begleitet vom Farbenspiel der untergehenden Sonne. Nach der passenden Einstimmung begrüßte Nüsttals Bürgermeisterin Marion Frohnapfel die Gäste, unter ihnen viele Hofaschenbacher, aber auch Sternenfreunde aus allen Teilen der Rhön. Gemeinsam mit Bernd Woide, Landrat des Landkreises Fulda, Sternenpark-Koordinatorin Sabine Frank, Torsten Raab, Geschäftsführer des Naturparks Hessische Rhön, Kurt Hoffmann, Vorsitzender des Heimatvereins Hofaschenbach, Peter Suckfüll, Vize-Landrat im Landkreis Rhön-Grabfeld, Dr. Andreas Hänel, Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternfreunde e. V., sowie Dr. Peter Kroll und Bernd Müller von der Sternwarte Sonneberg eröffnete die Bürgermeisterin den neuen Himmelsschauplatz.

Sie alle betonten, wie wichtig es sei, den Blick der Öffentlichkeit „nach oben“ zu lenken. „Mit den Himmelsschauplätzen bringen wir das Wissen über die Sterne, das im Laufe der Zeit fast verloren gegangen zu sein scheint, zurück zu den Menschen“, sagte Fuldas Landrat Bernd Woide. Sternenpark-Koordinatorin Sabine Frank betonte, die Himmelsschauplätze seien nicht nur in der Nacht interessant – auch die astronomischen Phänomene bei Tag können dank eigens konstruierter Geräte erkundet werden. Als „Weltneuheiten“ bezeichnete Torsten Raab den Polarsternfinder und die drehbare Sternkarte, die von Dr. Peter Kroll und Bernd Müller von der Sternwarte Sonneberg entwickelt wurden. Die beiden standen den Besuchern, ebenso wie Dr. Andreas Hänel und Mitglieder des Vereins Sternenpark Rhön e.V., nach der offiziellen Eröffnung Rede und Antwort. Sie erklärten unter anderem, welche Himmelsphänomene wann zu beobachten sind und warum der Kampf gegen Lichtverschmutzung so wichtig ist. Das Thema Schutz der Nacht findet auf zwei Infotafeln Platz, auch eine bequeme bewegliche Liege zum Beobachten des Himmels sowie Fernglasaufsetzer sind neben Polarsternfinder und Sternkarte Teil aller fünf Himmelsschauplätze.

Errichtet wurden die Plätze in Nüsttal-Hofaschenbach, Bad-Salzschlirf, Hofbieber-Danzwiesen und Kalbach-Eichenried (Landkreis Fulda) von Mitarbeitern des Naturparks Hessische Rhön bzw. den kommunalen Bauhöfen. Für den Aufbau in Hohenroda-Soislieden (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) war die Gemeinde Hohenroda zuständig. Bürgermeisterin Marion Frohnapfel dankte den Naturpark-Mitarbeitern und Kurt Hoffmann, Vorsitzender des Heimatvereins Hofaschenbach, der sich um die Pflege des Platzes in Nüsttal kümmern wird. Der Verein hatte zudem die Feier mit organisiert und sorgte für die Verpflegung.

Die Eröffnung wurde zu einem großen Fest mit vielen Höhepunkten. „Stars“ des Abends waren die Kinder der Grundschule Nüsttal, die – unter Leitung von Adolf Trott am Akkordeon und mit Unterstützung von Nüsttaler Sängerinnen – die Gäste zum Mitsingen beim „Linsberglied“ und bei „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“ animierten. Zum Dank gab es für die Kinder eine exklusive Mondführung mit Sternenführerin Melanie Roth. Die „Großen“ schlossen sich Führungen mit Sabine Frank und ihren Kollegen aus dem Verein Sternenpark Rhön e.V. an. Zwar versteckten sich Mond und Sterne an diesem Abend hinter zahlreichen Wolken – der Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Der Himmelsschauplatz in Hofaschenbach kann nun bei Tag und bei Nacht erkundet werden. Den Platz erreicht man über die Ulmensteinstraße in Richtung Ulmenstein. Parken ist vor Ort am Fahrbahnrand möglich.

Die weiteren Standorte:
Himmelsschauplatz Milseburg

Zu finden in: 36145 Hofbieber-Danzwiesen, Verlängerung der Straße "Zum Ringwall" - am HOCHRHÖNER und dem Milseburgweg gelegen. Parken: Parkplatz in Danzwiesen an der Bushaltestelle Ecke Bubenbader Straße / Zum Ringwall, vom Parkplatz weiter zu Fuß (Durchfahrt zum Himmelsschauplatz nicht gestattet).

Himmelsschauplatz Eichenrieder Weitblick

Zu finden in: Kilianstr. 17, 36148 Kalbach-Eichenried. Der "Eichenrieder Weitblick" ist ausgeschildert. Parken: Direkt vor Ort. 

Himmelsschauplatz Bad Salzschlirf – Kurpark

Zu finden: Nahe dem Gradier-Pavillon im Kurpark in 36364 Bad Salzschlirf. Parken: An der Tourist-Info, Lindenstraße 6. Von dort aus zu Fuß in den Kurpark.

Himmelsschauplatz Am Soisberg

Zu finden: 36284 Hohenroda-Soislieden, ab der Hausnummer 6 auf der K14 noch etwa 500 Meter weiterfahren, anschließend links nach oben fahren. Parken: Im Dorf oder am Friedhof, von dort zu Fuß. - Weitere Informationen zum Projekt: https://biosphaerenreservat-rhoen.de/_upl/br/_pdfnews/presseunterlagen_himmelsschauplaetze.pdf. (pm) +++

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