Landesparteitag

Simbabwe in Thüringen? CDU distanziert sich von Links und Rechts

Mike Mohring beim Landesparteitag der CDU Thüringen in Geisa
Fotos: Marius Auth

15.09.2019 / GEISA - Die Landtagswahl in Thüringen am 27. Oktober könnte eine bisher unbekannte politische Koalition bringen: "Simbabwe", schwarz-rot-gelb-grün - nicht zuletzt, weil die CDU jegliche Koalition mit der AfD ablehnt. Beim Landesparteitag der CDU am Samstag in Geisa distanzierten sich sowohl Spitzenkandidat Mike Mohring als auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier von Links wie von Rechts und warben für "politische Vernunft statt ideologischer Verbohrtheit".



Die CDU hat es nicht leicht in Thüringen - seit 2014 gibt es eine rot-rot-grüne Landesregierung aus Linke, SPD und Grünen, noch dazu mit einem Ministerpräsidenten der Linken, Bodo Ramelow. Nach fünf Jahren auf der Oppositionsbank will die Union wieder in die Regierung zurück, in den letzten Umfragen rangiert man knapp hinter den Linken und vor der AfD. Bereits in der ökumenischen Andacht vor dem Parteitag gingen sowohl Henning Voigt, Pfarrer der Kirchengemeinde Sünna, als auch Pfarrer Markus Blümel aus Eiterfeld auf die Verlockungen ideologischer Extreme ein - das christliche Menschenbild setze aus gutem Grund Grenzen: "Den politischen Gegner verächtlich machen, das ist nicht mit unserem Menschenbild vereinbar. Große politische Bewegungen, die sich die Zukunft der ganzen Welt auf die Fahne geschrieben haben, fangen immer klein an, mit verlockenden Dingen. Wir dagegen sehnen uns nach einer gerechten Welt, die von Gott geschaffen wurde."

Bernhard Vogel, ehemaliger Ministerpräsident Thüringens, machte anhand der Wahlergebnisse aus Sachsen und Brandenburg klar, wie knapp es werden könnte für die CDU: "Es kommt auf jede Stimme an. Wir erteilen der AfD eine klare Absage, dürfen aber nicht zulassen, dass die die Themen in Thüringen bestimmen. Die Linke dagegen hat ihre Chance nicht genutzt, Thüringen auf die Zukunft vorzubereiten. Die Enkel der SED und die Söhne der PDS sollen Thüringen nicht in die Zukunft führen." Ebenso klar von der AfD distanzierte sich Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier: "Hinter der bürgerlichen Fassade stehen Hass und Ausgrenzung." Als politische Erbschleicherei bezeichnete Bouffier den Anspruch der AfD, die CDU von früher zu sein.

Dementsprechend mittig positionierte Spitzenkandidat Mike Mohring aus Apolda die thürinigische Union in seiner Rede: "Die entscheidende Frage für Thüringen lautet: Wird künftig von den Rändern aus regiert - oder aus der Mitte? Stadt und Land zu versöhnen, das ist gerade in unserem Bundesland eine große Aufgabe. Wir müssen Vertrauen schaffen, statt Ängste aufzusatteln. Themen wie Klimaschutz kann man nicht mit Angst angehen." Im Regierungsprogramm zur Landtagswahl finden sich Bildung, Digitalisierung, Forschung und Infrastruktur als Investitionsschwerpunkte, vermeintliche bürokratische Fesseln der bisherigen Landesregierung sollen gelockert werden, um die Entwicklung zu fördern. (mau) +++

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