20. Osterfrühstück in der Stadtkirche

Pfarrer Manfred Hofmann: „Das Osterfest  will uns in Bewegung bringen“

Pfarrer Manfred Hofmann
Fotos: Dieter Graulich

23.04.2019 / ULRICHSTEIN - „Ostern ist ein Fest, das sich dem Leben zuwendet und dem Tod eine Absage erteilt. Ostern will uns in Bewegung bringen“. Diese Worte stellte Pfarrer i.R. Manfred Hofmann am Ostersonntag in den Mittelpunkt seiner Predigt beim Ostergottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche. Er ging dabei auf den Besuch von Maria Magdalena  ein, als sie am ersten Tag der Woche sehr früh, zum Grabe von Jesus ging. Maria beugte sich vor ins leere Felsengrab und schaute dorthin, wo der tote Jesus hingelegt worden war. Merkwürdig: Dass das Grab leer ist ändert nichts an ihrer leeren Verfassung. Viele meinen, das leere Grab sei doch gerade der schlagende Beweis dafür, dass Jesus auferstanden sei. Maria sieht das nicht so. Ihre Tränen werden von dem leeren Grab nicht gestillt. „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!“ – so sagt sie zu den beiden Engeln im Grab. Für Maria scheinen sie eine Selbstverständlichkeit zu sein, denn sie ist weder verwundert noch erschrocken über diese Erscheinung. Hätten die Engel aber nicht als Beweis für sie genügen müssen, dass Jesus auferstanden war und lebt? Aber Maria erkennt im leeren Grab nicht die Auferstehung Jesu. Sie weint weiter. Eher aus Verzweiflung wendet sie sich um, wendet sie sich ab vom leeren Grab – und von den Engeln.



Aber nun kommt Bewegung in die Geschichte. Als sie ihren Blick jetzt in den blühenden Garten mit seinen bunten Blumen und den Früchten an den Bäumen wirft, da entdeckte sie einen Mann, in dem sie den Gärtner vermutet. Wer sonst konnte dieser Fremde sein. Der, den sie suchte, der kann es nicht sein. ER ist tot. Sie bittet ihn: „Sage mir, wo hast du ihn hingelegt, so will ich ihn holen.“ Sie kann nicht glauben, dass Jesus lebt. Für sie hat der vermeintliche Gärtner den  Leichnam Jesu nur an eine andere Stelle gebracht.

Maria will wissen, wo Jesus ist, damit sie weiß, wo ihre Trauer ein Zuhause hat. Sie möchte Jesus ganz einfach festhalten. Aber da, wo das geschieht, da können sich Menschen nicht dem Neuen zuwenden, da erstarrt vielmehr das Leben. Da ist keine Bewegung. Maria muss sich umdrehen, muss den Blick in die Gruft mit dem Blick in den blühenden Garten vertauschen, um den Mann hinter sich wahrzunehmen. Das ist der erste Schritt in diesem Prozess des Loslassens: Nicht nur den Blick in die Gruft, auf das Grab in die Vergangenheit richten, sondern dorthin, wo das Leben blüht, wo Hoffnung ist, wo Freude Zuhause ist. „Wo das geschieht, da können wir den Auferstanden wahrnehmen, da kommen wir auf die Spur dessen, was Ostern uns sagen möchte: Das Leben ist stärker als der Tod“.

Pfarrer i.R. Manfred Hofmann hatte zu Beginn des Gottesdienstes die Osterkerze, angezündet. Die Osterkerze sei ein Symbol für das Leben, ein Zeichen für die Hoffnung.

Nach dem Gottesdienst gab es dann das inzwischen 20. Osterfrühstück in der Kirche. Schnell waren ein paar Tische und Bänke aufgestellt und an  der reichhaltigen Frühstückstafel war dann für jeden Geschmack etwas dabei. Das Osterfrühstück ist schon seit Jahren Tradition in Hessens Bergstädtchen. Es wurde früher allerdings nach dem Gottesdienst im Gemeindesaal serviert. Der Besuch beschränkte sich dabei oft nur auf wenige Personen. Seit dem Wechsel in die Kirche hat der Zuspruch zugenommen und so waren es wieder über 50 Personen die sich das Osterfrühstück schmecken liesen.   ++gr++

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