Seniorin ist zurück in ihrer Heimat
DRK Gelnhausen-Schlüchtern holt Rentnerin aus Spanien
Fotos: DRK Gelnhausen
19.04.2019 / BIEBERGEMÜND/SPANIEN -
Franziska Gündera ist mit 84 Jahren nach mehr als zwei Jahrzehnten in Spanien wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt und lebt jetzt in einem Pflegeheim in Biebergemünd. Die gebürtige Gelnhäuserin war Anfang der 90er Jahre nach Spanien ausgewandert. Dort war sie seit einigen Monaten in einer Pflegeeinrichtung untergebracht. Ihr größter Wunsch war es, wieder nach Hause nach kommen. Möglich gemacht hat das der DRK Kreisverband Gelnhausen-Schlüchtern. Die Initiative ging von Trudel Schmidt aus Molina de Segura aus. Birgit Böhm aus Höchst erledigte die nötigen Schritte.
Eine zentrale Aufgabe des DRK ist der Suchdienst, der Menschen hilft, ihre Angehörigen wieder zu finden und Familien wieder zu vereinen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen Millionen Menschen diesen wichtigen Dienst in Anspruch, um ihre vermissten Familienangehörigen wieder zu finden. Auch heute verzeichnet der Suchdienst verstärkt Anfragen von Menschen, die auf der Flucht von ihren Familien getrennt wurden. Durch die aktive Unterstützung der Stadt Gelnhausen wurden in Höchst tatsächlich Angehörige von Franziska Gündera ermittelt. Ihre Nichte Birgit Böhm nahm sich gerne der Angelegenheit an.
Bei einem Besuch der Gelnhäuser Verwandten in Spanien wurde schnell klar, dass ein Flug nicht möglich war, sondern dass ein Transport in einem Krankenwagen notwendig war. Dank der Mitgliedschaft beim DRK KV Gelnhausen-Schlüchtern von Birgit Böhm aus waren die Modalitäten schnell geklärt. Nachdem alle Behördengänge erledigt und alle notwendigen Papiere vorhanden waren, konnte es losgehen. Ein solcher Transport ist für das DRK in Gelnhausen durchaus nicht alltäglich. Der Rettungssanitäter Ilja Beller und der Sanitätshelfer Niklas Lübcke meldeten sich freiwillig für den außergewöhnlichen Auftrag. Mit einem der im November neu angeschafften Krankenwagen (KTW) machten sie sich auf die weite Reise. Niklas Lübcke hat als Kind in Spanien gelebt und ist dort zur Schule gegangen, er spricht fließend Spanisch. Eine gute Voraussetzung für die Fahrt in den Südosten Spaniens, die ja trotz aller Professionalität doch eine Spur Abenteuer-Charakter hatte.
Auf dem Weg leisteten die beiden DRK-Mitarbeiter Erste Hilfe bei einem Unfall. In Spanien wurden sie von der Polizei kontrolliert. Nachdem die Beamten sich davon überzeugt hatten, dass alles in Ordnung war, konnten sie die Fahrt fortsetzen und kamen gut in Molina de Segura an. Im Pflegeheim wurden sie äußerst freundlich empfangen. „Die Schwestern haben Franziska Gündera sehr emotional verabschiedet und Lieder für sie gesungen“, berichtet Ilja Beller. Auch auf der Rückreise war die professionelle Hilfe der beiden Männer gefragt: Auf einem Parkplatz versorgten sie einen Mann mit einer Schnittverletzung. Die Rentnerin überstand die lange Fahrt dank der Betreuung sehr gut. Einen großen Teil der Reise schlief sie in dem Wissen, bestens versorgt zu sein. Die Freude war riesig, als sie endlich in ihrem neuen Domizil des Pflegeheims in Biebergemünd ankam. Am nächsten Tag besuchte Birgit Böhm die Tante. „Da saß sie schon inmitten einer Gruppe und hat fröhlich gesungen“, betont sie und ist glücklich darüber, dass der Herzenswunsch ihrer Tante erfüllt werden konnte. „Das war schon etwas ganz Besonderes“, bilanziert Niklas Lübcke. „Es war anstrengend, aber die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt.“ (pm) +++