Firmen-News

Frühzeitig Interesse wecken: Praktikumswoche bei Papierfabrik Adolf Jass

Werksleiter Philipp Katz (links) erläutert Schülern und Eltern die komplexen Prozesse
Fotos: Marius Auth

19.04.2019 / FULDA - Der Fachkräftemangel bringt Unternehmen dazu, sich möglichst früh um Nachwuchs zu kümmern. Die Papierfabrik Adolf Jass im Eisweiher geht dabei ungewöhnliche Wege: Eine Praktikumswoche in den Osterferien soll Schüler von den Ausbildungsberufen begeistern, alle beruflichen Praktika im Wunschberuf werden zugesichert.


Vier Tage lang können die Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren insgesamt sechs Berufe kennenlernen, die dabei helfen, aus Altpapier möglichst effizient Wellpappenrohrpapier zu machen und es auf dem europäischen Markt zu verkaufen. An 355 Tagen im Jahr laufen die riesigen Maschinen am Standort Tag und Nacht, mehr als eine Million Tonnen Altpapier werden in Fulda und im thüringischen Rudolstadt-Schwarza im Jahr so verarbeitet - 6,5 Prozent des deutschen Altpapiers. Die firmeneigene Kläranlage im Eisweiher würde für eine Großstadt mit 500.000 Einwohnern reichen. 276 Mitarbeiter sind am Standort Fulda beschäftigt, davon elf Azubis. Damit der Nachschub nicht ausgeht, nun die Praktikumswoche: "Woher soll ein 14-Jähriger wissen, was ihn beruflich interessiert? Das geht nur mit Praxiserfahrung, und die vermitteln wir. Rund ums Papier gibt es etliche Ausbildungsberufe, vom Papiertechnologen über den Industriekaufmann bis zum Elektroniker für Betriebstechnik. Wir hoffen, dass die Jugendlichen Feuer fangen und sich später für uns entscheiden - wir sichern ihnen alle beruflichen Praktika in ihrem Wunschberuf zu", erklärt Personalreferent Jan Möller. Die Bewerbung für die Praktikumswoche dient gleich als Grundlage fürs gemeinsame Bewerbertraining, weil die Eltern bei der Berufswahl eine wichtige Rolle spielen, werden diese zum Firmenrundgang mit Werksleiter Philipp Katz eingeladen.

"Wasser, Dampf, Strom und eine Mordsmaschine braucht es zum Papiermachen - und jede Menge Knowhow", erklärt der zwischen riesigen Maschinen, die das Papier mit bis zu 90 Stundenkilometern verarbeiten, und in der Hightech-Kommandozentrale, wo alle Prozesse überwacht werden. Bis dahin haben die Schüler schon eigene Netzwerkkabel gebaut, ins Programmieren reingeschnuppert - und natürlich eigene Versuche in der Papierherstellung unternommen. "Ich finde es spannend, wie viele Berufe es in so einer Papierfabrik gibt - und wie die zusammen funktionieren. Der Papiertechnologe interessiert mich am meisten, aber ein kaufmännischer Beruf wäre auch nicht schlecht", erklärt Johannes Happ aus Dorfborn, der seinem Vater am dritten Tag bereits einiges über die Papierherstellung erzählen kann. (Marius Auth) +++

X