Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Krankenhaus-Vortragsreihe: Kardiologe Dr. Wilhelm zu "Vorhofflimmern"

Holger Feick vom Förderverein des Krankenhauses freute sich, mit Dr. Jürgen Wilhelm (rechts) einen kompetenten Referenten begrüßen zu können.
Foto: Sabine Galle-Schäfer

14.11.2018 / ALSFELD -  „Herz außer Takt“ – wenn es ums Verliebtsein geht, dürfte das kein Problem sein. Wenn es indes ums Vorhofflimmern geht, dann schon. Sehr anschaulich informierte Dr. Jürgen Wilhelm, Facharzt für Kardiologie am Alsfelder Kreiskrankenhaus, beim jüngsten Vortragsabend des Fördervereins über diese häufigste Herzrhythmusstörung, an der mehr als 1,8 Millionen Menschen leiden. „Dabei ist das Herz völlig aus dem Takt, es schlägt unregelmäßig und sehr schnell“, erklärte der Mediziner den überaus zahlreichen Gästen des Vortragsabends in der Krankenpflegeschule.



Wie erkennt man ein Vorhofflimmern? Dr. Wilhelm nannte gleich mehrere Symptome wie Herzstolpern, Druckgefühl im Brustkorb, Angst, Atemnot, Schweißausbrüche oder Schwindelgefühle, bei denen man einen Arzt aufsuchen sollte. Denn: „Wer ein Vorhofflimmern hat, ist gefährdet, einen Schlaganfall zu bekommen.“ Es sei wichtig, die Herzfrequenz überprüfen zu lassen. Bei Unregelmäßigkeiten solle ein EKG geschrieben beziehungsweise ein Langzeit-EKG erstellt werden. „Es gibt auch Ereignisrekorder, die implantiert werden, das wird auch hier im Alsfelder Krankenhaus gemacht“, betonte Dr. Wilhelm. Mittlerweile könne man sogar über eine App und damit über das Handy kontrollieren, ob der Puls in Ordnung sei, ob man unter Vorhofflimmern leide.

„Bis zu 30 Prozent aller Schlaganfälle gehen auf Vorhofflimmern zurück“, warnte Dr. Wilhelm. Durch das Flimmern könnten sich Blutgerinnsel bilden und in die Hirngefäße gelangen. Deshalb sei es wichtig, die Blutgerinnung im Auge zu behalten. „Durch die Gerinnungshemmung kann die Mehrzahl der Patienten vor dem Schlaganfall geschützt werden.“ Welcher Gerinnungshemmer eingenommen werde, entscheide der Arzt. Detailliert stellte Jürgen Wilhelm die einzelnen Präparate vor, nannte Vor- und Nachteile der verschiedenen Medikamente.

Schließlich sprach er noch die Möglichkeit an, den Rhythmus des Herzens mittels Medikamenten oder mittels Stromstoß zu normalisieren. „Diese elektrische Kardioversion ist die schnellste und effektivste Methode.“ Sie sei in fast allen Fällen erfolgreich, aber es gebe häufig Rückfälle.

Wenn weder Medikamente, noch elektrische Impulse helfen, dann müsse operiert werden, um das Vorhofflimmern zu beseitigen. Diese sogenannte Kathederablation wird, so Wilhelm abschließend, allerdings nur in Spezialkliniken durchgeführt. Weltweit unterziehen sich etwa 100.000 Menschen im Jahr einem solchen Eingriff (pm) +++

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