Andere Bundesländer machen es vor

Luftballons für mehr Geld - Grundschullehrer demonstrieren vor Schulamt

Vor dem Staatlichen Schulamt fordern die Grundschullehrer mehr Geld
Handyfotos: Niklas Brumund

14.11.2018 / FULDA - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Fulda hat auch in diesem Jahr wieder am landesweit stattfindenden Aktionstag teilgenommen und vor dem Staatlichen Schulamt in Fulda eine Kundgebung abgehalten. Ziel der Aktion ist es, auf die ungleiche Besoldung von Grundschullehrern hinzuweisen.

Denn der 13. November ist der Tag, an dem das Jahresgehalt einer Grundschullehrkraft mit A 12 (Besoldungsstufe 3) dem Gehalt entspricht, das sie bei A13 bis zu diesem Tag verdienen würde. Im Verhältnis zu einer angemessenen Einstufung nach A13 müsse also davon gesprochen werden, dass Grundschullehrkräfte ab diesem Tag faktisch ohne Gehalt arbeiteten, argumentiert die GEW. Die Forderung folge dem Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.

Andere Bundesländer wie Berlin und Brandenburg machen es vor



Wie schon im vergangenen Jahr fordern die Grundschullehrer eine angemessene Bezahlung angesichts stetig wachsender Aufgaben. Demonstriert wurde am Dienstag in allen Schulamtsbezirken in Hessen, um die mangelnde Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit der Grundschullehrkräfte durch die politisch Verantwortlichen zu thematisieren. "Andere Bundesländer haben es bereits vorgemacht und zahlen A 13. Hessen ist überfällig", sagte Ingeborg Keil vom GEW-Kreisvorstand vor dem Staatlichen Schulamt in Fulda. Die Länder Berlin und Brandenburg hätten mit der längst fälligen Besoldungsangleichung des Grundschullehramtes für alle Lehrerinnen und Lehrer 2017 begonnen, Sachsen ziehe im Januar 2019 nach. "Auch Schleswig-Holstein verfolgt einen Stufenplan, Thüringen plant und Nordrhein-Westfalen hat die Angleichung ebenfalls fest vor."  Vor allem angesichts des anhaltenden Lehrkräftemangels fordert die GEW Hessen von der neuen Hessischen Landesregierung "A 13 für alle" umgehend auch hier umzusetzen.

"Leider zeigt sich der hesische Kultusminister uneinsichtig und meint, die Grundschullehrer hätten im Gegegensatz zu ihren Kollegen an Realschulen und Gymnasien ja einen geringeren Arbeitsaufwand. Wenn man die Besoldung anhebe, könnten im Gegenzug eben weniger Lehrkräfte eingestellt werden, ist seine Position", so Keil. Dabei habe Hessen für die Anhebung der Bezüge der Grundschullehrkräfte ausreichende finanzielle Ressourcen, Hessen gehört zu den finanzstärksten Bundesländern. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern haben Grund-,  Haupt- und Realschullehrkräfte in Hessen zudem die gleiche Ausbildungsdauer. Dennoch verdienen Haupt- und Realschullehrkräfte in Hessen immer noch eine ganze Gehaltsstufe mehr. 

Die GEW argumentiert, Grundschullehrkräfte arbeiteten wie ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Schulformen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, förderten Kinder individuell, arbeiteten inklusiv und trügen entscheidend zur sozialen und kulturellen Persönlichkeitsentfaltung des einzelnen Kindes bei. Ihre diagnostischen Kompetenzen und ihre systemische Beratung würden von Eltern gewünscht und geschätzt.

Mit einem gemeinsam intonierten Protestsong und der lauten Forderung nach "A13 per Gesetz" ließen die Lehrerinnen und Lehrer vor dem Fuldaer Schulamt schließlich ihre knallroten Luftballons in den Nobvemberhimmel steigen. (ci)+++

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