"Wertvolle Anlaufstelle"

PIT-Treff als Anlaufstelle für Betroffene und ehrenamtliche Helfer

Rüdiger Hoppe stellte im Rahmen des Projetes Gemeinwesenarbeit die Ergebnisse im Bereich der Wohnungssuche für Geflüchtete vor
Foto: privat

12.11.2018 / HÜNFELD - Insgesamt 86 Geflüchtete aus den Unterkünften in Hünfeld und Mackenzell sind in den zurückliegenden beiden Jahren mit Unterstützung des Vereins Pro Integration Bürgerhilfe Hünfeld im Rahmen eines Gemeinwesenprojektes, angesiedelt beim DRK in Hünfeld, in privaten Wohnungen untergebracht worden. Dies berichtete Rüdiger Hoppe während eines „Vor-Ort-Termins“ der Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte im PIT-Treff am Fuldaer Berg. Insgesamt wurden dafür allein in den zurückliegenden beiden Jahren 38 Wohnungen gefunden und 48 Umzüge von den Gemeinschaftsunterkünften in private Wohnungen mit organisiert. Die Landesarbeitsgemeinschaft hatte die Projekte evaluiert, um Empfehlungen für eine Fortführung auszusprechen.



 Die Landesarbeitsgemeinschaft informierte sich mit einer Delegation vor Ort über die Entwicklung von Angeboten. Besucht wurden das Familienzentrum in Tann und der Pro Integrationsttreff in Hünfeld. Willi Petermann, Vorsitzender des Vereins Pro Integration, betonte, dass sich in der Zusammenarbeit mit dem Landkreis Fulda, den hauptamtlichen Sozialarbeitern des DRK, der Arbeiterwohlfahrt und anderen Trägern sehr schnell herausgestellt habe, dass es wichtig sei, die ehrenamtlichen Helfer zu organisieren. Deshalb sei der Verein Pro Integration gegründet und der PIT-Treff eingerichtet worden, um sowohl für die Geflüchteten, als auch für die ehrenamtlichen Helfer, die teilweise als „Einzelkämpfer“ unterwegs gewesen seien, eine Anlaufstelle zu bieten. Der Pro Integrationstreff habe sich viel schneller als erwartet zu einer wertvollen Anlaufstelle entwickelt, die wöchentlich von verschiedenen Trägern, aber auch durch den Verein Beratung, verschiedener Träger, aber auch des Vereins selbst, zu den Asylverfahren, zur Wohnungsbeschaffung, zu Arbeit und Ausbildung und vielen anderen Fragen biete. Mehr und mehr werde der Pro Integrationstreff auch von den Geflüchteten für persönliche Begegnungen genutzt. So treffen sich Geflüchtete aus Eritrea regelmäßig zum Austausch in der Einrichtung.

 Bürgermeister Stefan Schwenk versicherte, dass die Stadt Hünfeld auch weiterhin dieses Projekt unterstützen und damit auch den Ehrenamtlichen den Rücken stärken wolle, denn von einer gelingenden Integration dieser Neubürger profitierten alle. Vorgestellt wurde im Rahmen des „Vor-Ort-Termins“ auch ein Projekt, das Rotes Kreuz, Stadt, Landkreis und ehrenamtliche Helfer des Vereins und Geflüchtete selbst gestemmt hatten, um Wohnungen in der Großenbacher Straße, die bislang nicht mehr dem Wohnungsmarkt zur Verfügung standen, zu reaktivieren. Der Eigentümer konnte dazu gewonnen werden, sich finanziell mit einzubringen. Gefördert wurde das Vorhaben aus Mitteln der Stadt und des Landkreises. Mit viel ehrenamtlichem Einsatz wurden die Wohnungen wieder so hergerichtet, dass Einzelpersonen und Familien dort einziehen konnten. Das sei ein großer Kraftakt gewesen, betonte Hoppe, bei dem sich auch die Geflüchteten und späteren Bewohner selbst sehr stark eingebracht hätten. Unter anderem wurden die Bäder erneuert, Fußböden verlegt und Möbel aus dem Möbeldepot beim DRK transportiert.

 Die Wohnungsfrage sei aber nach wie vor die größte Herausforderung, betonte Hoppe. Es sei mitunter schwierig, Privatvermieter davon zu überzeugen, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Aber auch in anderen Bereichen engagiert sich der Verein in Kooperation mit Ehrenamtlichen. Gemeinsam mit dem Treffpunkt Aktiv beim Landkreis und dem DRK, aber auch in Kooperation mit Vereinen wie der Kolpingfamilie wurden Angebote geschaffen, die bei der Integration helfen und Schwellenängste abbauen sollen, wie Wolfram Diegelmann vom Landkreis berichtete. Dabei ging es beispielsweise um Nähkurse für die Frauen, einen Kinderausflug, Drachenbauworkshops und viele andere Angebote mehr, bei dem auch die Begegnung zwischen Geflüchteten und Einheimischen im Vordergrund stand. Als Schnittstelle zwischen dem Verein und der Stadt Hünfeld engagiert sich dabei Stadträtin Martina Sauerbier als Vorsitzende der Kommission für Senioren und Soziales, die ebenfalls an dem „Vor-Ort-Termin“ teilnahm. Jürgen Stock, Fachbereichsleiter für Arbeit und Soziales beim Landkreis Fulda sieht Hünfeld in vielen Bereichen als Vorbild für andere Kommunen. Dank des großen Engagements seien bislang vielen Menschen bei „ganz realen Dingen“ für den Alltag geholfen worden.

Gegenwärtig lebten noch 1.700 Menschen in Gemeinschaftsunterkünften im Landkreis Fulda, davon 260 im Hünfelder Land. Ein Drittel dieser Menschen habe bereits eine Anerkennung und könnte in eine private Wohnung umziehen. Diese Herausforderung könne nur gemeinsam bewältigt werden. Für Willi Petermann, Vorsitzender von Pro Integration, ist klar, wenn es gelinge, diese neuen Mitbürger gut in der Gesellschaft zu integrieren, dann tue das der gesamten Gemeinschaft gut. (pm)+++

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