"Ich bin tief berührt"

Gott befohlen, Herr Bischof! Heinz Josef Algermissen wurde verabschiedet

Bischof (em.) Heinz Josef Algermissen wurde heute verabschiedet.
Fotos: Martin Engel

24.09.2018 / FULDA - Die offizielle Verabschiedung erfolgt zwar erst Anfang der Woche im Rahmen der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, die große Abschlussfeier für Bischof (em.) Heinz Josef Algermissen nach 17 Jahren im Amt war aber bereits am Sonntag.

Um 15 Uhr fand im Hohen Dom zu Fulda ein festliches Pontifikalamt statt, dem der emeritierte Oberhirte vorstand: "Es ist eine Stunde, die mich tief berührt", sagte Algermissen, "obwohl ich mich ja schon seit drei Monaten darauf vorbereiten konnte." Aber ein Abschied sei ja immer auch ein Neuanfang.

Festprediger war der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München und Freising). Dieser stellte fest, dass der Bischof von Fulda immer einen besonderen Klang in Deutschland habe, weil hier Bonifatius begraben sei. Am Apostel der Deutschen habe sich Algermissen stets orientiert. "Wie Bonifatius ist Heinz Josef Algermissen ein wacher und gebildeter Zeitgenosse." Beide - der Missionar und der scheidende Bischof - hätten versucht in nachhaltigen Strukturen zu denken. Des Weiteren konzelebrierten der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterovic (Berlin), Erzbischof Hans-Josef Becker (Paderborn), Diözesanadministrator Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez und dessen Ständiger Vertreter, Domkapitular Prof. Dr. Gerhard Stanke.



In seinem Grußwort würdigte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier die Verdienste Algermissens um die Diözese Fulda: „Geradlinig und mit Haltung haben Sie das Amt des Bischofs ausgeübt und durch Ihr Engagement und Ihre Persönlichkeit geprägt. Ich möchte Ihnen ganz persönlich, aber auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen der Hessischen Landesregierung herzlich für die gute Zusammenarbeit der vergangenen Jahre danken. Es gab eine Vielzahl angenehmer Begegnungen, Gespräche und ein konstruktives Miteinander zum Wohle von Kirche und Staat. Vor allem zuletzt auch bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise konnte die Landesregierung auf die Unterstützung aus dem Bistum Fulda zählen“, sagte der Ministerpräsident und überreichte als Geschenk einen Hessen-Löwen.

Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez erinnerte an die markanten Worte Algermissens in dessen Antrittsrede im Jahr 2001: Er wollte sich damals in den Dienst der Einheit und unter das Wort Gottes stellen und sich für die Ökumene einsetzen. "Das alles hast du in den letzten 17 Jahren getan." Diez überreichte eine Statue der Heiligen Elisabeth.

Der Erzbischof von Paderborn, Hans-Josef Becker, sagte: "Der Wechsel in den Ruhestand bedeutet für einen Bischof wie für jeden Menschen eine besondere Herausforderung, denn die meisten beruflichen Verpflichtungen entfallen nun, und so bekommst du jetzt wirklich viel frei verfügbare Zeit geschenkt. Ich vermute allerdings, dass Du nach einiger Zeit ähnliche Worte finden wirst, wie viele andere Rentner und Pensionäre, die für sich einen neuen Arbeitgeber erkennen, der ihre Zeit beansprucht: die GEHMA = Geh mal hier hin und geh mal da hin! Nun, dieser neue Arbeitgeber ist und bleibt bei den Bischöfen und Priestern der alte: Der Auftrag, das Evangelium zu verkünden, gilt auch für den Ruhestand."

Der Fuldaer Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld dankte schließlich für die gute Zusammenarbeit von Bistum und Stadt und freute sich darüber, dass der Paderborner der Barockstadt erhalten bleiben wird. Der OB überreichte ein Luftbild, das den Dom, das Bischofshaus sowie Algermissens neues Domizil zeigt. "Das Bild trägt den Titel ,Fulda - Zentrum der Welt'", sagte Wingenfeld verschmitzt.

Der Domchor Fulda sang unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber unter der Mitwirkung des Domorchesters Chorsätze aus der „Heiligmesse“ von J. Haydn und von F. Mendelssohn-Bartholdy; an der Dom-Orgel saß Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser, der zum Auszug „Toccata in F-Dur“ von C. M. Widor spielte. - Im Anschluss an die Messfeier fand bei Sekt und Häppchen ein Empfang im Innenhof und Kreuzgang des Bischöflichen Priesterseminars statt. (mw) +++

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