Baubeginn im Frühjahr

Die halbe L14 ist schon abgerissen: "Jetzt beginnt die Zukunft"


Fotos: Julius Böhm

22.08.2018 / FULDA - Kaum zu glauben, was drei Arbeiter und ein 23 Tonnen-Bagger in wenigen Wochen anrichten können: Mehr als 2.000 Quadratmeter Hallen, also über die Hälfte des Quartiers "L14" an der Langebrückenstraße in Fulda, sind schon weg. Abgerissen und fein säuberlich in Holz, Stein und Bauschutt getrennt.


Rund 85 Wohnungen sollen hier in den kommenden dreieinhalb Jahren entstehen. Von der Zweizimmerwohnung bis zum Penthouse - darunter auch 25 Sozialwohnungen. Nur die Ur-Väter Fuldas könnten das Projekt zumindest ein wenig komplizierter machen.

Vonderau fand Siedlungsreste

Denn der Archäologe und Heimatforscher Joseph Vonderau, nach ihm ist das gleichnamige Fuldaer Museum benannt, hatte auf dem Gelände der heutigen "L14" Ausgrabungen gemacht und Reste ehemaliger Siedlungen entdeckt. Zwischen 1,50 und 3,50 Metern unter der Erde werden die Relikte vermutet und könnten mit dem Bau der geplanten Tiefgarage kollidieren.

"Deshalb wird nach dem Abriss ein Archäologe das Gelände überprüfen", erklärt Christopher Burg, der zusammen mit Martin Geisendörfer als Investor auftritt. Sollten Siedlungsreste gefunden werden, müssen diese gesichert, konserviert und im Vonderau-Museum eingelagert werden. Danach, planmäßig im kommenden Frühling, kann der Hochbau beginnen.

Partnerschaftliches Verhältnis mit der Stadt

Dem eigentlichen Bauvorhaben stehe aber nichts im Weg. "Wir tauschen uns mit der Stadt regelmäßig aus und sind dabei, die letzten Abstimmungen zu treffen", so Burg. Dabei gehe es um Baurecht und gestalterische Vorgaben. Burg nennt das Verhältnis zu den städtischen Gremien partnerschaftlich.

In wenigen Wochen werden auch die restlichen 1.500 Quadratmeter Gebäude verschwunden sein. Burg freut sich schon auf den Tag, an dem die Bagger rollen: "Das ist der Anfang eines neuen Kapitels. Die Vergangenheit hatte ihre Berechtigung, aber jetzt beginnt hier die Zukunft."

Sieben einzelne Gebäude mit drei oder vier Geschossen sind auf einer Grundfläche von etwa 2.500 Quadratmetern vorläufig geplant, erklärt Projektleiter Christian Geisendörfer. Somit bleibt auf dem insgesamt 7.200 Quadratmeter großen Areal genug Platz für eine parkähnliche Anlage, Stellplätze für Autos und eine Art Quartierstreff, das die Investoren als Mittelpunkt der Wohnanlage initiieren wollen.

"Hier habe ich zum ersten Mal geraucht"

Eine nette Randnotiz ist, dass Baggerfahrer Tino Ickler als Jugendlicher viel Zeit in den Hallen verbracht hat, die er gerade mit brachialer Gewalt einreißt. "Mein Onkel hatte hier seine Autowerkstatt", sagt er zu OSTHESSEN|NEWS, "hier habe ich meine erste Kippe geraucht, bin zum ersten Mal Auto gefahren - ich habe hier fast schon gewohnt."

Sobald Tino Ickler und seine beiden Kollegen den Abriss beendet haben, wird noch die Betonplatte auf dem Gelände entfernt. Dann erst können die archäologischen Arbeiten beginnen. "Wunsch und Ziel wäre es, das gesamte Projekt in den kommenden dreieinhalb Jahren zu realisieren", sagt Burg zum Zeitplan. Der Auftrag für das Großprojekt soll nach Möglichkeit an ein regionales Bauunternehmen vergeben werden.

Das Bestandsgebäude direkt an der Langebrückenstraße hat antonius Netzwerk Mensch gekauft, um den Bau zu erweitern und ein inklusives Wohnen zu ermöglichen. Auch das neue Quartier soll von Menschen aller Altersklassen und finanziellen Schichten bewohnt werden, sodass ein bunter Querschnitt Fuldas auf einem Fleck zusammenleben wird. Einen richtigen Namen hat das Projekt noch nicht. Es steht nur fest, dass es nicht "L14" sein wird. Das begründet Christopher Burg auch: "Mit dem Bau beginnt schließlich eine neue Ära." (Julius Böhm) +++

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