Städtepartnerschaft geplant

Europa an der Basis: 50 Jahre Freundschaft zwischen Johannesberg und Westerlo

Lothar Plappert ( 1. Vorsitzender SG Johannesberg), Wolfgang Born (Komiteesprecher), Guy Van Hirtum Kelly Verboven (Bürgermeister Westerlo), José Van Bael udn Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (von links) beim Empfang im Moarmorsaal der Stadt Fulda
Fotos: Hans-Hubertus Braune

20.05.2018 / FULDA -
Was in den politischen Schaltzentralen einiger Länder noch nicht so recht funktionieren will, klappt an der Basis umso besser: Das Zusammenwachsen in Europa. Bestes Beispiel ist die deutsch-belgische Freundschaft zwischen den Johannesbergern und Westerlo - einer Gemeinde mit rund 25.000 Einwohnern in der Region Flandern. Seit 50 Jahren funktioniert diese Freundschaft und so trafen sich am Samstag viele Freunde aus beiden Regionen zum Jubiläumsempfang im Marmorsaal des Fuldaer Stadtschlosses.

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld begrüßte die Belgier und hatte eine Überraschung parat: Aus der Freundschaft soll eine offizielle Städtepartnerschaft werden. Der Magistrat und die Stadtverordneten müssen zwar erst noch zustimmen, "ich bin aber zuversichtlich", sagte Wingenfeld. Das Gemeindeparlament in Westerlo hat schon - einstimmig - zugestimmt.

An Pfingsten 1968 fing alles an



Die Freude über das Wiedersehen im Marmorsaal war entsprechend groß und von herzlichen Umarmungen, Begrüßungen und fröhlichen Gesichtern geprägt. "Ich kenne einige Partnerschaften in Europa, aber kaum eine ist so herzlich wie diese", sagte die ehemalige Europaabgeordnete Barbara Weiler. Und auch Wolfgang Born war sichtlich stolz. Er gehört zu den Männern der ersten Stunde - vor exakt 50 Jahren gab es den ersten Besuch in Belgien. Seitdem ist die Freundschaft gewachsen. "Im jährlichen Wechsel besuchen wir uns in Westerlo oder hier in Fulda. Wir können stolz sein auf diese Freundschaft", sagt Lothar Plappert, Erster Vorsitzender bei der SG Johannesberg. Beim Sportverein in dem Fuldaer Stadtteil gibt es extra eine Abteilung für die deutsch-belgische Freundschaft.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld lobte die gelebte Freundschaft und hob in seiner Ansprache die Bedeutung Europas hervor. "Wir können die Zukunft nur gemeinsam als Europa meistern", sagte der Oberbürgermeister unter dem Beifall der internationalen Freunde. "Es ist eine absolut bemerkenswerte Freundschaft. Ich bin dankbar dafür, aber sie ist auch eine wunderbare Verpflichtung", sagte Wingenfeld. Mit einer künftigen Städtepartnerschaft sollen die Beziehungen weiter vertieft werden, und noch mehr junge Leute - etwa in den Schulen und Vereinen - für die Partnerschaft begeistert werden.

Westerlos Bürgermeister Guy Van Hirtum freute sich über die Gastfreundschaft und die sich anbahnende Städtepartnerschaft mit Fulda. Er hielt seine Rede in niederländischer Sprache (seine Muttersprache). Pater Marc Decroos übersetzte.

Mein Herz schlägt für die Freundschaft

Natürlich gab es auch jede Menge Geschenke. Zwei kleine Mädchen verteilten traumhaft leckere belgische Pralinen an alle Gäste im Marmorsaal, in einem großen Korb überreichte das Freundschaftskomitee 50 kleine Geschenke. Von Johannesberger Seite gab es unter anderem Stadtbräu-Sixpacks. Und es wurden T-Shirts mit der passenden Aufschrift "Mein Herz schlägt für die Freundschaft" und einem geschwungenem Herz in den beiden Landesfarben verteilt. Bis Montag sind die rund 50 Gäste aus Westerlo in Fulda. Neben einem Stadtspaziergang und dem Besuch in der "Äktschenkneipe" Doppeldecker ist vor allem viel gemeinsame Zeit zum Quatschen und feiern vorgesehen. Denn so lebt und funktioniert die Freundschaft an der europäischen Basis bestens. (Hans-Hubertus Braune) +++

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