Bedarf an Personal und Flächen
Jahresbilanz bei Zufall: "Situation in der Transport-Branche dramatisch"
Fotos: Hans-Hubertus Braune
19.05.2018 / FULDA -
Die Wirtschaft brummt, die Kaufkraft erreicht kaum vorstellbare Höhen. Es läuft insbesondere in Deutschland. So schnell wie das Wachstum boomt, kommen einige Branchen kaum hinterher: etwa die Bau-, aber auch die Transportbranche. Überfüllte Lagerhallen, fehlende Flächen gepaart mit langen bürokratischen Vorlaufzeiten und der demografische Wandel fordern die Logistikfirmen. Für die Großen der Branche sind diese Auswirkungen besonders spürbar.
E-Lastwagen aktuell noch nicht alltagstauglich
Zufall möchte ebenso vermehrt auf Elektromobilität setzen. Ein erster Testversuch im Nahverkehr hat aber gezeigt, dass es hier noch einige technische Hürden, gerade was die Leistungskraft der Batterien angeht, auch die bislang wenigen Hersteller sind noch nicht so weit. Göbel gibt zudem zu bedenken, dass auch der dann zu verwendene Strom emmissionsfrei sein müsse. Sonst würde die Problematik der Luftverschmutzung nur verlagert. "Wir beoabchten das und wollen bei der Technologie weiter vorne mit dran sein", will das Führungsteam von Zufall die Entwicklung der Elektromobilität weiter im Auge behalten.
Damit das Familienunternehmen zukunftsfähig bleibt, hat die Geschäftsführung in den letzten Monaten verschiedene Weichenstellungen vorgenommen: So wird in unmittelbarer Nachbarschaft zum ZUFALL-Hauptsitz in Göttingen demnächst ein „Wissens-Hub“ seinen Betrieb aufnehmen. Darin wird ab dem zweiten Halbjahr an der Zukunft der Logistik getüftelt. Auf dem 10.000 Quadratmeter großen Areal wird ein kreativer Ort des Experimentierens und Lernens entstehen. „In gemischten Teams über alle Alters- und Hierarchiegrenzen hinweg werden wir uns mit Themen wie Automatisierung und Digitalisierung beschäftigen und außerhalb des Tagesgeschäfts neue Lösungen für unsere Kunden finden“, bringt Christoph Göbel die ungewöhnliche Initiative auf den Punkt. In den nächsten Monaten fließen Investitionen in Höhe von 1,5 Mio. Euro in das Projekt. Auf den Lager-, Umschlag- und Büroflächen werden zudem Mitarbeiter-Schulungen durchgeführt, autonome Flurförderzeuge und Kommissioniertechniken getestet und Prozess-Ideen entwickelt und ausprobiert. „Wir schaffen dort einen kreativen Raum, in dem wir an unserer Zukunft arbeiten und Innovationen vorantreiben werden“, sagt Christoph Göbel.
Herausforderungen werden größer
"Die Volatilität der Märkte, der zunehmende Fahrer- und Fachkräftemangel sowie die chronische Überlastung der Transportnetzwerke stellen uns vor große Herausforderungen, für die wir neue Lösungen entwickeln müssen", macht Christoph Göbel klar. Eine weitere Herausforderung steht schon im Juli 2018 bevor, denn dann wird die Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen ausgeweitet. Mit der Hinzunahme von rund 41.000 km Bundestraßen zu dem rund 13.000 km zählenden Autobahnnetz in Deutschland werden die Logistikbranche und ihre Kunden mit neuen zusätzlichen Kosten belastet. Michael Hamperl blickt voraus: "Mehr denn je müssen wir flexibel auf die vielen Veränderungen reagieren. In Zukunft wird unsere wirtschaftliche Entwicklung noch stärker von unserer Anpassungsfähigkeit abhängen." (Hans-Hubertus Braune / pm) +++