Hubschraubereinsatz bis Großunfall

Aus der Praxis in den Rettungswagen: Notarztkurs am Klinikum Fulda

Von links: Alexander Lay (Anästhesiologie Klinikum), Daniel Marx (Medi-Learn) und Thomas Plappert (Zentrale Notaufnahme Klinikum) im Hörsaal des Klinikums
Foto Marius Auth

25.04.2018 / FULDA - Wer in Deutschland als Notarzt tätig sein will, muss neben der ärztlichen Ausbildung und der Patientenversorgung im Krankenhaus auch einen Intensivkurs absolvieren, in dem erweitere Fertigkeiten im Bereich Reanimation und Traumaversorgung vermittelt werden. Einen solchen "Notarztkurs" mit Teilnehmern aus ganz Deutschland hat das Klinikum Fulda jetzt zum ersten Mal angeboten.


In Zusammenarbeit mit dem Dienstleister "Medi-Learn" aus Kiel, der bereits seit 30 Jahren Weiterbildungen für Ärzte und medizinisches Fachpersonal anbietet, hat das Klinikum letzte Woche vierzig jungen Ärzten ein breites Spektrum an Betätigungsmöglichkeiten bieten können: "Fulda als Standort ist besonders: Im ADAC-Hubschrauber, bei der Bergrettung und im Intensivtransportwagen können Szenarien durchgespielt werden, die auch für Profis nicht alltäglich sind. Am Klinikum Fulda gibt es zudem eines von zwei Simulationszentren hessenweit, in denen ein Teil der erforderlichen Behandlungen durchgeführt werden kann", erklärt Daniel Marx von Medi-Learn.

Auf der Wasserkuppe demonstrierte die Bergwacht die Rettung einer verletzten Person aus unwegsamem Gelände mit einer Gebirgstrage. Während der Übung erläuterten Bergretter den Kursteilnehmern die Vorgehensweisen und Techniken der Bergwacht. Das Krisen-Interventionsteam der Malteser Fulda vermittelte Bewältigungsstrategien in Stress-Situationen: "Der Faktor Mensch wird immer wichtiger in der Ausbildung. Beim 'Team Resource Management' lernt der Nachwuchs, wie im Notfall in der Gruppe zu handeln ist, wo menschliche Fehler auftreten können - und wie diese vermieden werden können. Die Nachbesprechung, wenn der Einsatz abgeschlossen ist, gibt wertvolles Feedback der Kollegen. Daneben ist der Faktor Zeit natürlich weiterhin der wichtigste Maßstab im Rettungsdienst: Wir trainieren auch an der Schnittstelle von Notfallsanitäter und Notarzt, damit im Ernstfall alles wie am Schnürchen läuft", so Marx.

Dozenten des Dienstleisters Medi-Learn und vom Klinikum Fulda vermittelten den Ärzten aus dem ganzen Bundesgebiet eigene Erfahrungen, von den 80 Stunden des Kurses wurden rund 40 als Theorie-Einheiten abgehalten. Neben der ärztlichen Ausbildung, im Regelfall 24 Monaten Weiterbildung in der unmittelbaren Patientenversorgung in einem Krankenhaus und dem Notarztkurs braucht es noch 50 nachgewiesene Notarzteinsätze unter Führung eines Arztes, um die Zusatzbezeichnung "Notfallmedizin" tragen zu dürfen. "Der Rettungsdienst in der Region Fulda hat ein hohes Versorgungsniveau. Wir konnten deswegen den Kollegen aus dem ganzen Bundesgebiet Szenarien bieten, die weit über das geforderte Maß hinausgehen: In der Rhön benutzen die Malteser etwa schon Ultraschall als bildgebendes Verfahren in der Notfallmedizin", erklärt Thomas Plappert von der Zentralen Notaufnahme des Klinikums Fulda. "Wir planen für die nächsten Jahre, auch eine Ausbildung für leitende Notärzte anzubieten", ergänzt Alexander Lay, Anästhesist am Klinikum. (Marius Auth) +++

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