Neueröffnung Ende März

Prachtvoll: Porzellansammlung von Schloss Fasanerie wird wieder eingerichtet


Fotos: Carina Jirsch

21.01.2018 / EICHENZELL - Seit 2008 konnte Dr. Markus Miller, der Museumsdirektor von Schloss Fasanerie in Eichenzell bei Fulda, schon so manchen fertigen Bauabschnitt der Presse stolz präsentieren. Und die Komplettrestaurierung von "Hessens schönstem Barockschloss", wie es beworben wird, schreitet voran. "Diesmal aber wollen wir das ein wenig anders machen", sagte Miller am Donnerstag vor Journalisten. "Unter dem Motto ,work in progress' möchten wir heute Einblicke in noch laufende Arbeiten geben." Sprach's und öffnete die schwere Tür zum westlichen Nordflügel, wo in der Regel die Porzellansammlung des Schlosses untergebracht ist.



Die 4.500 Teile aus dem Zeitraum von 1720 bis 1900 sind die größte private Sammlung des sogenannten "weißen Goldes" in Deutschland. Alle bedeutenden europäischen Manufakturen sind dort vertreten. "Das teuerste Exponat ist eine japanische Vase aus dem 16. Jahrhundert", erklärt Miller, "die dürfte einen Wert zwischen vier bis acht Millionen Euro haben." Zurzeit ist das Prachtstück freilich wie die meisten Sammlungsstücke in anderen Räumlichkeiten im Schloss zwischengelagert, denn die Handwerker haben bis zur Saisoneröffnung am 27. März noch alle Hände voll zu tun.

Noch sind die meisten Vitrinenschränke leer, diese aber sind mittlerweile auf dem neuesten Stand der Technik: Moderne LED-Leuchten sollen die Sammlung künftig gleichmäßig in ein angenehmes Licht tauchen, auch wurden Brand- und Einbruchstechnik instaliert. "Zwar ist für dieses Jahr vorgesehen, dass zweimal am Tag Führungen stattfinden", sagt Miller, "mittelfristig wollen wir die Sammlung aber frei begehbar machen und die Besucher mit Audio-Guides ausstatten."

Bei der Neueröffnung der Sammlung, die wegen der Sanierung vor zwei Jahren geschlosssen werden musste, lege das Museum großen Wert darauf, dass der ursprüngliche Charakter der Schau, die Landgraf Philipp von Hessen in den 1950er Jahren eingerichtet hatte, erhalten bleibt. "Wir haben die Vitrinen vor zwei Jahren minutiös fotografiert und werden sie genauso wieder bestücken wie vorher." Ein besonderer Höhepunkt für die Besucher soll eine Tafel im gelben Salon werden, die mit einem 1.800-Teile-Service gedeckt wird, "das es sonst so eigentlich nur noch an Königshäusern gibt". Insgesamt koste die Sanierung der Porzellansammlung 100.000 Euro, die komplett aus Geldern der Hessischen Hausstiftung stammen. "Über den Museumsverband haben wir lediglich einen Zuschuss von 12.000 Euro bekommen", so Miller.

Auch in den Salonen in der oberen Etage wird zurzeit noch kräftig gewerkelt: Fenster und Türen werden abgeschliffen und neu gestrichen, Wandbehänge und Decken sind bereits gereinigt bzw. restauriert. "Der Plan ist, dass die Renovierung des Hauptschlosses bis Ende 2018 abgeschlossen sein soll", sagt Miller, "dann schalten wir erst einmal einen Gang zurück." (mw) +++

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