Initiative "7 Jahre älter"
Osthessen altern seit 1995 schneller als der hessenweite Durchschnitt
Bilder: Hessisches Statistisches Landesamt
04.11.2016 / REGION -
Das Durchschnittsalter in Hessen ist innerhalb von zwei Jahrzehnten von 40,3 auf 43,7 Jahre gestiegen. Im Landkreis Fulda sind die Menschen im Schnitt sogar 4,6 Jahre älter noch 1995, in Hersfeld-Rotenburg sind es 4,4 Jahre. Die älstesten Osthessen kommen aber aus dem Vogelsbergkreis. Hier stieg das Durchschnittsalter um 5,7 Jahre. Damit liegen die Landkreise in Osthessen, mit Ausnahme des Main-Kinzig-Kreises (3,4 Jahre) über dem Hessenschnitt.
Die Hessen sind aber noch jünger als der deutsche Durchschnitt. Das Gefälle im Land nimmt jedoch zu – auch weil Frankfurt und Darmstadt seit 1995 jünger geworden sind. Die steigende Lebenserwartung und niedrige Geburtenzahlen treiben das Durchschnittsalter in Hessen immer weiter nach oben. Die Bevölkerung ist innerhalb von zwei Jahrzehnten um gut drei Jahre gealtert und zählt nunmehr 43,7 Lenze. Das zeigt eine Auswertung der Initiative „7 Jahre länger“ auf Basis der finalen Bevölkerungsdaten für 2015.
Wegen des Zustroms junger Menschen altert Hessen aber langsamer als Deutschland insgesamt. Bundesweit liegt der Altersschnitt mit 44,2 Jahren genau sechs Monate höher. Im Vergleich aller Bundesländer hat Hessen die fünftjüngste Bevölkerung. Die ältesten Einwohner hat Sachsen-Anhalt, die jüngsten Hamburg. Beide Länder trennen 5,1 Jahre, 1995 lag die Differenz zwischen ältestem und jüngstem Bundesland bei 3,6 Jahren.
Zu- und Abwanderungen führen aber auch in Hessen dazu, dass das Gefälle zunimmt. Heute trennen den ältesten Landkreis (Werra-MeißnerKreis: 47,0 Jahre) und den jüngsten (Frankfurt: 40,8 Jahre) 6,2 Jahre. Ende 1995 war das Altersgefälle in Hessen drei Jahre kleiner. Zum Vergleich: Die bundesweit ältesten Regionen Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) und das Altenburger Land (Thüringen) trennen mit einem Altersschnitt von je 49,8 Jahren inzwischen schon fast zehn Jahre von Freiburg, wo die Menschen mit 40,2 Jahren am jüngsten sind.
Hohe Zuwanderung 2015 wirkt wie eine kleine Verjüngungskur
Im Vorjahr geriet der Alterungsprozess aufgrund der hohen Zuwanderung jedoch insgesamt ein wenig ins Stocken. Sowohl bundesweit als auch in Hessen sank das Durchschnittsalter um 0,1 Jahre. Für Deutschland war es der erste Rückgang seit der Wiedervereinigung überhaupt.
Langfristig ist der Alterungsprozess jedoch nicht aufzuhalten. Laut jüngster Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes wird das Durchschnittsalter in Deutschland bis 2060 auf 47,6 bis 50,6 Jahre steigen – abhängig davon, wie sich Zuwanderung und Geburtenrate weiter entwickeln. Zum Vergleich: 1990 waren die Menschen hierzulande noch durchschnittlich 39,3 Jahre alt, 1970 gar erst rund 36,2 Jahre. +++