Protest gegen A49-Ausbau
Nach Autobahnbesetzung: 30 A49-Gegner in Gewahrsam - Sperrungen aufgehoben
Fotos (2): Twitter Aktion Autofrei
26.10.2020 / REGION -
Verkehrschaos am Montagmorgen in ganz Hessen: "Heute sind nicht eine, nicht zwei, sondern gleich drei Autobahnen blockiert - ganz Hessen ist dicht" - das schreibt die Gruppierung "Dannenröder Wald Besetzung" auf ihrem Twitteraccount. A49-Gegner blockieren derzeit die A3, A661 sowie die A5. "Personen haben sich dort von Autobahnbrücken abgeseilt", bestätigt das Polizeipräsidium Mittelhessen. Am späten Vormittag konnten dann alle drei Vollsperrungen wieder aufgehoben werden.
Die Verantwortlichen schreiben, dass die Blockade in Bezug zum Protest gegen die Rodung im Herrenwald bei Stadtallendorf und im Dannenröder Forst bei Homberg (Ohm) stehe. Eine Abseilaktivistin sagte am Montagmorgen im Gespräch mit dem Radiosender "Planet Radio": "Ich möchte den Menschen, die gerade im Stau stehen, nicht den Tag versauen, sondern mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass das Verkehrskonzept viel zu veraltet ist." Die A49-Gegner fordern eine Verkehrswende - denn Autos und Autobahnen seien Technologien von gestern, die jeden Tag unzählige Opfer durch Unfälle und Klimawandel fordern würden.
Auf die Frage des Moderators, dass durch diese Aktion Unfälle entstehen können, antwortet die Aktivistin: "Ich als Mensch hänge einfach nur hier runter. Die Polizei sperrt die Autobahn ab, deshalb verursachen wir keinen Unfall, sondern das passiert im Zuge durch die Absperrungen der Polizei."
Um die Aktionen zu beenden, wurden speziell dafür ausgebildete Einsatzkräfte der Polizei teilweise unter anderem mittels Hubschrauber an die Einsatzorte entsendet, um die Aktivisten von den Autobahnbrücken herunterzuholen. Wie die Polizei berichtet, wurde im Zusammenhang mit den Abseilaktionen insgesamt zwölf Aktivisten, die sich an den drei Brücken abgeseilt hatten, in Polizeigewahrsam genommen. Weitere 18 Autobahngegner, die die Abseilaktion an den drei Brücken unterstützten, wurden ebenfalls dem Gewahrsam zugeführt.
"Es reicht!"
Die Aktionen der A49-Gegner treffen bei vielen in der Bevölkerung, aber auch in der Politik auf Unverständnis. Erster Kreisbeigeordneter des Vogelsbergkreises, Dr. Jens Mischak, äußert sich zu der Abseilaktion am Montagmorgen auf Facebook: "Es reicht! Muss erst jemand zu Tode kommen auf der Autobahn?"Und auch bei dieser Autobahnprotest-Aktion kam es im Stau zu zwei Unfällen auf der A661. Wie die Polizei mitteilt, dauern die Unfallermittlungen diesbezüglich noch an. (nb/ld) +++