Weidetierhalter protestieren

Priska Hinz auf Stippvisite am Landwirtschaftszentrum Eichhof

Landwirtschaftsministerin Priska Hinz auf Sommertour am Landwirtschaftszentrum (LWZ) Eichhof in Bad Hersfeld.
Fotos: Gerhard Manns

08.08.2020 / BAD HERSFELD - Landwirtschaftsministerin Priska Hinz ist aktuell auf Sommertour. Jetzt hat sie dem Landwirtschaftszentrum (LWZ) Eichhof in Bad Hersfeld einen Besuch abgestattet: "Angesichts der Herausforderungen durch die Klimakrise und die veränderten Standards im Bereich Umweltschutz und Tierwohl steht die Landwirtschaft vor einem Paradigmenwechsel", berichtete Landwirtschaftsministerin Hinz.


"Das Landwirtschaftszentrum Eichhof unterstützt die Landwirte bei dieser Aufgabe mit umfangreichen Informations- und Weiterbildungsangeboten. Dafür muss der Eichhof immer auf dem aktuellsten Stand der Entwicklungen sein. Entsprechende Investitionsvorhaben sind geplant, über die ich mich heute informiert habe."

Geplant ist unter anderem eine Modernisierung der Bildungseinrichtungen. Effektives Lernen erfordert eine gute digitale Infrastruktur, moderner Seminarausstattung sowie eine zeitgemäße Unterbringung und Verpflegung der Kursteilnehmeri. Darüber hinaus wollen die Mitarbeiter des Eichhofs in das pflanzenbauliche Versuchswesen investieren. Der Eichhof untersucht beispielsweise, mit welchen Techniken der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zur Schonung der Umwelt auf das pflanzenbaulich notwendige Minimum reduziert werden kann.

Auch bieten klimaschonende Fruchtfolgen die Möglichkeit, Erträge in Dürrezeiten zu stabilisieren und sogar einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten. Die Entwicklung innovativer Bewässerungssysteme hilft außerdem, die Ernte bei Hitzeperioden zu sichern und die Wasserstände nicht über Gebühr zu belasten.

Schweinehaltung im Gruppenverband


Der Eichhof plant ein neues Haltungskonzept für Ferkel und Mastschweine. Es geht dabei um eine stressfreie Haltung der Tiere im Gruppenverband und eine Reduzierung von Emissionen durch eine Kot-Harn-Trennung. Landwirtschaftsministerin Hinz machte erneut deutlich, dass die Sauenhaltung in Deutschland vor großen, aber auch dringend notwendigen Veränderungen steht und der Beginn der Gruppenhaltung in Sicht ist: "Der Bundesrat hat vor kurzem das Ende der Kastenstandshaltung beschlossen. Ich hätte mir diese Frist auch kürzer gewünscht. Ziel ist es jetzt, die Umstellung in Hessen so schnell wie möglich voranzubringen und die Landwirtinnen und Landwirte dabei finanziell zu unterstützen, damit die Übergangsphase so kurz wie möglich ist", so die Ministerin.

Der nächste Schritt brauche neben einer finanziellen Unterstützung auch die notwendige Expertise. "Daher begrüße ich es, dass der Eichhof in eine neue, tierwohlgerechte Sauenhaltung und innovative Haltungssysteme investiert, von der alle Landwirtinnen und Landwirte lernen können", erklärte Hinz. Der Bau des neuen Schweinemaststalls wird unterstützt mit Landesmitteln aus dem Klimaschutzplan (351.584 Euro) und die Umgestaltung des Sauenbereichs ist bis heute mit 132.000 Euro aus dem Ökoaktionsplan unterstützt worden.

Bei dem Besuch auf dem Eichhof waren auch Vertreter des Vereins "Gutes aus Waldhessen" dabei, die in diesem Jahr zusammen mit dem Kreis erfolgreich den Antrag als Ökomodellregion Hersfeld-Rotenburg gestellt haben. "Wir haben in diesem Jahr das Ziel erreicht, dass ganz Hessen Ökolandbau-Modellregion ist. Hersfeld-Rotenburg gehört seit Juni dieses Jahres dazu. Für die Entwicklung der 13 Ökomodellregionen stellt das Land Hessen jährlich über 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Ich freue mich, dass sich alle hessischen Regionen auf den Weg gemacht haben. Gemeinsam können wir den Anteil ökologischer Produkte in den Regionen stärken und ausbauen", sagte Hinz.

Proteste von Weidetierhaltern

Bevor Ministerin Priska Hinz den Informationsbesuch auf dem Landwirtschaftszentrum beginnen konnte, musste sie protestierenden Weidetierhaltern über zunehmende Wolfsrisse Rede und Antwort stehen, die mit Transparenten und einer anschließenden Diskussion ihrem Ärger Luft machten. 

Priska Hinz sagte dazu, dass der Wolf unter strengstem Naturschutz stehe und er eine Existenzberechtigung habe. Diese Aussage der Ministerin sorgte für Unmut und Protestrufe. Unter anderem rief einer der Demonstranten: "Der Naturschutz, den sie betreiben, ist falsch und Geld allein löst das Problem mit den zunehmenden Wolfsrissen nicht." Zum Schluss bot die Ministerin an, sich bei den Betroffenen vor Ort zu informieren, Gespräche über das Problem zu führen und sie zu unterstützen. (Gerhard Manns) +++

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