Fragen über Fragen

Klinikum-Umstrukturierung: SPD geht von Sondersitzung des Aufsichtsrates aus

Radikale Umstrukturierung des Klinikums Hersfeld-Rotenburg: Die SPD beklagt sich über mangelnde Kommunikation.
Archivfoto: O|N / Stefanie Harth

07.08.2020 / BAD HERSFELD - Klare Kante zur radikalen Umstrukturierung des Klinikums Hersfeld-Rotenburg zeigt der hiesige SPD-Unterbezirk. Bei den Genossen scheint das "Vorpreschen" der Chefetage nicht gut angekommen zu sein. "Die überraschenden Veröffentlichungen der Geschäftsführung zur Zukunft des Klinikverbundes werfen zahlreiche Fragen auf. So sind offenkundig weder die Gesellschafterversammlung noch der Aufsichtsrat über dieses schwerwiegende Vorgehen der Geschäftsführung informiert worden", kritisieren die Sozialdemokraten.



Der Verweis auf ein offensichtlich noch in wesentlichen Teilen nicht erstelltes Gutachten der Firma Curacon irritiere sehr. Werde doch das Ergebnis vorweggenommen: Das Herz-Kreislauf-Zentrum (HKZ) müsse geschlossen werden. Der SPD-Unterbezirk geht davon aus, "dass Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Michael Koch die Chance nutzen wird, schnellstmöglich eine Sondersitzung des Aufsichtsrates einzuberufen, um dringliche Fragen zu klären".

"Wie genau sieht die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Klinikums aus? Warum kündigt die Geschäftsleitung an, nicht auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten zu wollen? In welcher zeitlichen Reihenfolge sollen die verschiedenen Maßnahmen erfolgen und wie sehen diese genau aus?", wollen die Genossen wissen.

SPD kritisiert Kommunikation der Klinikleitung

"Ausdrücklich widerspricht die SPD dem Eindruck", dass Umstrukturierungs- und Baumaßnahmen innerhalb weniger Monate umgesetzt werden könnten. "Schließlich werden voraussichtlich noch Jahre vergehen, in denen die bisherigen Standorte zum Wohle der Patienten miteinander arbeiten", meint der SPD-Gesundheitspolitiker Helmut Miska. "Das Klinikum hat den klaren Auftrag, sowohl gegenüber den Patienten wie auch den Beschäftigten optimale Bedingungen zu bieten, dann haben wir auch eine Zukunft".

Keinerlei Antwort sei seitens der Geschäftsführung auf die Mittel für die dringend notwendigen Investitionen gegeben worden. "Hat doch das Land Hessen gerade das Krankenhausgesetz um sieben Jahre verlängert. In diesem ist der originäre Anteil für Krankenhausinvestitionen mit lächerlichen 18,4 Millionen Euro jährlich angegeben. Die weiteren fast 300 Millionen Euro sind überwiegend kommunales Geld. So zahlt allein unser Landkreis fast drei Millionen Euro Krankenhausumlage jährlich an das Land, die er anschließend zurück erbetteln muss", betont der SPD-Landtagsabgeordnete Torsten Warnecke.

Derweil mahnt der Rotenburger SPD-Fraktionsvorsitzende Sebastian Münscher dringend das Einbeziehen der Rotenburger Gremien bei einer "solch schwergewichtigen Entscheidung für seine Stadt" ein - vor allem vor dem Hintergrund, dass Bürgermeister Christian Grunwald "offenkundig die Schließung des HKZ einfach so hinnehmen" werde. (pm/sh) +++

X