Stefan Bott übernimmt DRK-Kreisverband

Turbulenter Einstieg in unruhigen Virus-Zeiten

Der Schlüsselbund für die DRK Geschäftsstelle wechselt symbolisch den Besitzer, von links: Stefan Bott, Herbert Knittel und Dr. Eberhard Fennel.
Fotos: DRK Hünfeld

04.04.2020 / HÜNFELD - Mit dem sanften Hineingleiten wird es nichts. Es ist eher der Sprung ins kalte Wasser: Der neue Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Hünfeld, Stefan Bott, hat am 1. April, offiziell sein Amt angetreten. Die Herausforderungen in einer schweren Zeit liegen auf der Hand: Retten, helfen und aufklären im Schatten der Corona-Pandemie unter den Maßgaben für die beste Hygiene und den besten Schutz von Menschen und Mitarbeitern.



Der 48-jährige Hünfelder will seine Aufgaben trotz der gegenwärtigen Situation mit Optimismus angehen. „Es ist ein turbulenter Einstieg, bei dem ich natürlich jetzt und künftig auf die Rückendeckung des Teams hoffe.“ Die ersten Tage werde er dazu nutzen, sich einen Einblick zu verschaffen, soweit er ihn nicht schon durch die Einbeziehung seiner Person in den der letzten Wochen habe.

Zum Start in der DRK-Familie hieß ihn der Präsident Dr. Eberhard Fennel willkommen, der ihm in der Einführungsphase beratend zur Seite steht. Das gilt vor allem für die Lenkungsgruppe, in der in Sachen „Corona“ alle Fäden zusammenlaufen. Sie analysiert regelmäßig die Lage um bei Bedarf - in Absprache mit Rettungsdienstleiter Steffen Diegmüller und Kreisbereitschaftsleiterin Natascha Jansky – schnell aktiv sein zu können.

Einige klare und wichtige Entscheidungen sind aktuell bereits umgesetzt worden: So steht ab sofort am Standort in der Mackenzeller Straße ein Rettungswagen, den man sonst normalerweise nur in der Rettungswache in der Hersfelder Straße sieht. „Der Landkreis als Rettungsdienstträger möchte so das Ausfallrisiko innerhalb der Belegschaft bei möglichenAnsteckungen minimieren“, erklärt Dr. Fennel. Voll funktionsfähig und daher wieder im Einsatz ist der Bürgerbus in Michelsrombach.

Auch die Tagespflege steht den Kunden, die diesbezüglich einfühlsamen Beistand brauchen, weiter als Angebot bereit. Einzige Einschränkung: die Zahl der Plätze ist aus Sicherheitsgründen vorerst auf vier reduziert worden. Weiter geöffnet bleibt nach einer Umstrukturierung auch die Hünfelder Tafel. Vor Ort wurde die Situation geordnet und die Ausgabe-Mannschaft durch freiwillige Helfer, wie zum Beispiel aus dem Verein der Köche in Fulda, verstärkt.

DRK_Kreisverband startet Corona-Aufklärungskampagne

Sie brauchen Hilfe? Sie wollen helfen? – Wir sind für Sie da! Unter diesem griffigen Titel hat der DRK-Kreisverband eine Corona-Aufklärungskampagne per Flyer für alle Haushalte gestartet. Dort gibt es Tipps für Verhaltensregeln aber auch Kontaktdaten (Hotline 06652/967024 – www.drk-huenfeld.de für die Versorgung von Lebensnotwendigem und anderen Dingen. „Bei der kostenlosen Verteilung haben sich viele DRK-Mitglieder und andere Bürger toll engagiert, so zum Beispiel in den Hünfelder Stadtteilen oder aber die DRK-Ortsgruppe Mansbach um die Vorsitzende Ines Altmüller. Für Rasdorf hat Bürgermeister Jürgen Hahn seine Vermittlung zugesagt. Leider gebe es Gemeinden, bei denen es bei der Unterstützung noch hapere.

Auch Blutspende geht weiter 

„Obwohl es durch die Absage des Termins in Michelsrombach Irritationen gab, Blutspende ist und bleibt unverzichtbar. Wer gesund und fit ist, kann so zum Lebensretter werden“, motiviert der DRK-Präsident. Spende-Termine würden im Einzugsgebiet des DRK- Kreisverbandes weiterhin und in den dafür geeigneten Räumlichkeiten angeboten. Die nächste Möglichkeit etwas Gutes zu tun, gibt es in der Zuse-Stadt am 7. April. Und zwar diesmal nicht im Generationentreff, sondern von 15.45 bis 19.45 Uhr in der Stadthalle-Kolpinghaus, damit auch der richtige Abstand gewahrt bleibt. „Um den Ablauf besser zu koordinieren“, so DRK-Mitarbeiterin Ilka Müller, „werden potentielle Blutspender diesmal gebeten sich vorher online unter https://bawuehe.bsd-trs.de oder telefonisch unter 0800 1194911 anzumelden. Wer ohne Bescheid zu sagen vor der Tür steht, muss unter Umständen eine Wartezeit einkalkulieren.

Überhaupt gilt beim Hünfelder DRK: Für alle Aufgaben - von Rettung über Tafel, Pflege bis Blutspende - sind den Anforderungen entsprechend Schutzvorkehrungen für Mitarbeiter, Ehrenamtliche oder Gäste getroffen worden. Desinfektionsmittel sind vorhanden, Abstandslinien, dort wo nötig, aufgeklebt. Helfer sind ausreichend mit Hygienekleidung und Mundschutz ausgestattet. „Wenn etwas fehlt, wird aufgefüllt“, verspricht Dr. Fennel, „oder wie beispielsweise vom DRK-Ortsverein Rothenkirchen mit Elke Kehres an der Spitze in Fleißarbeit zuhause genäht.“ Auch der DRK-Kleiderladen unter Rosel Gombert hat zuletzt zu „Nadel und Faden“ gegriffen und zahlreiche Exemplare gefertigt. „Es ist reichlich Stoff gespendet worden und wer bei den Mundschutzen mithelfen möchte, kann sich Material abholen.“

Die Amtsgeschäfte hat Stefan Bott von Herbert Knittel übernommen, der ihm symbolisch den Schlüsselbund überreichte. Er wünschte seinem Nachfolger eine glückliche Hand und vor allem die Fähigkeit „Ruhe zu bewahren“. Seinen ersten Tag hatte aber nicht nur Bott. Mit Kerstin Bueno-Sánchez, die künftig für die Breitenausbildung zuständig sein wird, ist die Verwaltung nun wieder vollständig. Seine ersten Schritte im Rettungswesen hat auch Andreas Schaum getan, der in den nächsten Jahren zum Rettungssanitäter ausgebildet wird.

Trotz aller Virus-Anspannung versüßte der frischgebackene Geschäftsführer den Kollegen im Stammhaus seinen Einstand mit einer leckeren Torte, die seine Gattin Yvonne zum Start in einen neuen Lebensabschnitt als Überraschung stilgerecht mit rotem Kreuz und DRK-Logo selbst „gezaubert“ hatte. Ein geplantes Zusammentreffen mit der gesamten DRK-Truppe, bei dem sich Bott dann allen persönlich vorstellen möchte, soll zu gegebener Zeit nachgeholt werden. (pm)+++



Vorbildliche Sitzordnung im Besprechungszimmer, von links: Ilka Müller, Herbert Knittel, DRK-Präsident Dr. Eberhard Fennel und der neue Geschäftsführer Stefan Bott.

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