Neujahrsempfang der Gemeinde

Bürgermeister Dieter Kolb: "Klimahysterie ist für mich das Wort des Jahres"

Es war der letzte Neujahrsempfang, den Bürgermeister Dieter Kolb (parteilos) am Donnerstagabend "als Hausherr" im Eichenzeller Schlösschen gab.
Alle Fotos: Martin Engel

17.01.2020 / EICHENZELL - Es war der letzte Neujahrsempfang, den Bürgermeister Dieter Kolb (parteilos) am Donnerstagabend "als Hausherr" im Eichenzeller Schlösschen gab. „Ich werde Ihnen heute meinen Nachfolger vorstellen“, griff er der Bürgermeisterwahl am 20.01.2020 scheinbar vor. „Es wird einer der drei Bewerber, die heute anwesend sind“.



Aber nicht nur Harald Friedrich (parteilos), Lutz Köhler (SPD) und Johannes Rothmund (CDU) gaben sich die Ehre, zahlreich waren auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum letzten Jahresempfang des scheidenden Bürgermeisters erschienen.

„Ich habe oft das Gefühl, schlechte Nachrichten bestimmen heutzutage den Medienalltag“, begann Kolb seine Ausführungen. „Auf eine gute folgen vier schlechte, das ist erwiesen. Dennoch könnte man glauben, es wären noch weit mehr.“ Den Klimawandel könne man mittlerweile auch in Deutschland spüren, schließlich sei 2019 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Natürlich, so meinte er weiter, müsse man etwas gegen den Klimawandel unternehmen. „Aber man muss deswegen nicht die deutsche Wirtschaft kaputt machen!“ Die Automobilindustrie habe so wenige Pkw wie seit 22 Jahren nicht mehr gebaut, zahlreiche Arbeitsplätze seien durch die Klima-Maßnahmen bedroht. „Für mich ist Klimahysterie nicht das Unwort des Jahres, sondern das Wort des Jahres. Es gibt einfach welche, die immer übertreiben.“

Kolb weiter: „Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt“ zitierte er den Philosophen Arthur Schopenhauer. Eichenzell sei solide und bestens für die Zukunft aufgestellt, auch in den nächsten Jahren wolle man daran weiterarbeiten, die Gemeinde nach vorne zu bringen.

3,8 Millionen Euro, erklärte der Bürgermeister, habe man im vergangenen Jahr in die Entwicklung Eichenzells investiert. „Zwei Millionen Euro kamen davon aus der Hessenkasse.“ Die Einweihung des Mehrgenerationenplatzes in Löschenrod für 100.000 Euro, Kanalbaumaßnahmen in der Wilhelmstraße für 440.000 Euro oder der Endausbau im Foeller Weg für 175.000 Euro nannte Kolb als umgesetzte Maßnahmen.

Zwei große Streitpunkte, führte er weiter aus, habe man in 2019 beilegen können. „Das Thema Weider ist nun hoffentlich endgültig durch, außerdem haben wir beschlossen, die Straßenausbaubeiträge abzuschaffen.“

Zukunftspläne

Für alternative Mobilität wolle man künftig Modellkommune werden, an zwei Stellen in der Gemeinde sollen laut Bürgermeister Pedelecs und ein E-Auto stationiert werden. „Die könnten dann von jedem gemietet werden.“ Damit der Wunsch bald Wirklichkeit wird, plane man, einen entsprechenden Antrag in naher Zukunft zu stellen.

Mit der Großbäckerei Pappert, die bald in Eichenzell ansässig wird, würden weitere 250 bis 270 Arbeitsplätze in der Gemeinde entstehen, langfristig, so meinte Kolb, seien sogar bis zu 350 Stellen geplant. Außerdem würde die Firma CompControl IT-Service aus Gersfeld ihren Firmensitz nach Eichenzell verlagern. Fünf weitere Firmen würden sich im Industriegebiet Welkers ansiedeln. „Sie sehen, wir haben viel in den vergangenen Jahren bewegt und planen auch, das in Zukunft zu tun.“

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von „In Vibration“, Christian Springer, Kabarettist und Autor sprach zum Thema „Humanität – Hobby oder Pflicht.“ (mr) +++

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