Eifersüchtig auf vermeintlichen Nebenbuhler

"Messerstiche mit großer Wucht" - 55-Jähriger wegen Mord an Ehefrau vor Gericht

Der angeklagte 55-Jährige mit Dolmetscher und Verteidiger
Fotos: Yannik Overberg

11.12.2019 / FULDA - Beim Prozessauftakt am Landgericht Fulda wurde am Dienstag lediglich die Anklage verlesen und der Angeklagte nach seinen Personalien befragt. Dem 55-Jährigen aus Künzell wird vorgeworfen, seine Ehefrau im Juni dieses Jahres mit fünf Messern getötet zu haben. Er hatte seine drei Jahre jüngere Frau unter dem Vorwand, sie zur Arbeit fahren zu wollen, in seinen PKW gelockt, in welchem er bereits fünf Messer deponiert hatte. Nachdem seine Ehefrau den Sicherheitsgurt angelegt hatte, soll der Angeklagte zu einem entlegenen Parkplatz in Künzell gefahren sein und sie mit insgesamt fünf Messerstichen, gerichtet gegen Hals und Bauchbereich, getötet haben. Der Angeklagte befindet sich seit dem 15. Juni 2019 in Untersuchungshaft.



Der Ehemann soll nach der Tat selbst zu Passanten gesagt haben, diese sollten umgehend die Polizei rufen. Als ein Zeuge die Polizei zum Tatort gerufen hatten, fanden die Beamten den 55-Jährigen noch neben seiner blutüberströmten Frau sitzend an. Er ließ sich widerstandslos festnehmen. Die lebensgefährlich verletzte Frau war zwar noch ins Krankenhaus gebracht worden, starb aber während einer Not-Operation.

Name des Nebenbuhlers genannt

Der 55-Jährige hatte laut Staatsanwältin als Motiv der Bluttat angegeben, er glaube, dass seine Frau ihn betrüge. Bei der Verlesung der Anklageschrift wurde auch der Name seines vermeintlichen Nebenbuhlers genannt. Die als Nebenkläger auftretenden sechs Kinder werden von zwei Anwälten vertreten. Sie waren beim Auftakt am Dienstag aber nicht im Gericht.

Der Angeklagte hörte der Verlesung der Mordanklage mit gesenktem Kopf zu und zeigte auch keine Reaktion, als die Staatsanwältin detailliert schilderte, welche Verletzungen die mit großer Wucht ausgeführten Messerstiche der hilflos im Gurt gefangenen Ehefrau beigebracht hatten. Bei einem der fünf Messer war bei den gewaltsamen Stichen die Klinge abgebrochen, bei einem anderen um 90 Grad verbogen worden. Todesursächlich war schließlich die Durchtrennung beider Halsschlagadern der Frau.

Bisher hat sich der Angeklagte nicht weiter zu seiner Tat eingelassen. Sein Verteidiger will erst am nächsten Verhandlungstag erklären, ob und wie sich sein Mandant zu den Tatvorwürfen äußert. Zur Zeit befindet sich der 55-Jährige in Untersuchungshaft in der JVA Weiterstadt, offenbar, um sich dort einer MRT-Untersuchung zu unterziehen. Anschließend soll er wieder in die JVA  Fulda verlegt werden. (Carla Ihle-Becker)+++

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