Arbeitertreffen BUND Vogelsberg

Ortsumgehung B254 und Bau der A4: "Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten"

Ein Teilstück der A49 bei Frankenhain in Schwalmstadt.
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20.11.2019 / LAUTERBACH - Egal ob der Weiterbau der A49, die Ortsumgehung B254 oder die Klimastreiks: der BUND Vogelsbergkreis hat derzeit alle Hände voll zu tun. Deshalb trafen sich die Mitglieder des Kreisverbandes zu einem Arbeitertreffen am Montagabend in Lauterbach. Der Tenor beim Thema Straßen zeichnete sich schnell ab: "Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten."



Kein Thema spaltet derzeit die Gemüter im Vogelsberg wohl so sehr, wie der mögliche Weiterbau der A49. Ganze 16,5 Kilometer fehlen noch bis zur Fertigstellung der Autobahn. Mit Beginn der Rodungssaison am 1. Oktober wurden auf der Trasse im Bereich des Dannenröder Forstes Baumhäuser errichtet, um den Weiterbau zu verhindern. Seitdem gehen die Vogelsberger auf die Straße um zu demonstrieren - für, aber auch gegen den Weiterbau. Der BUND hat seit Beginn eine klare Meinung: "Jeder Meter neue Autostraßen schafft auch gleichzeitig neuen Autoverkehr." Durch einen renommierten Anwalt aus Hamburg erhofft sich der Kreisverband nun eine klare Wende: "Aktuell gibt es Erfolgschancen, dass die A49 nicht weitergebaut wird", erklärt Philipp Balles im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Denn Planungen bezüglich Wasserrahmenrichtwerte seien mangelhaft. Auch ein Fall aus dem Nachbarbundesland Bayern kam zur Sprache: Dort wird derzeit zwischen München und Passau eine Autobahn von 155 Kilometern errichtet. 103 sind davon schon in Betrieb, sechs Kilometer im Bau und etwa 46 noch in Planung. Die größtenteils vierspurige Autobahn ist auch bei vielen Bayern ein Dorn im Auge. "Nachdem die Straße in Betrieb gegangen ist, sind die Menschen auf die Barrikaden gegangen und realisieren jetzt, dass die Natur verbaut wurde." Soweit soll es laut dem BUND im Vogelsberg gar nicht erst kommen.

Auch von einer Ortsumgehung der B254 bei Lauterbach und Wartenberg hält der Kreisverband nicht viel. "Die Vorstellung ist, dass die Anwohner weniger vom Verkehr mitbekommen. Das Konzept deutet aber darauf hin, dass die Verkehrsbelastung mehr wird." Durch den Bau der Ortsumgehung würde auch wertvolle Natur verloren gehen - der Lebensraum für schützenswerte Tiere wie Fledermäuse, Brutvögel und Libellen würde dadurch zerstört werden.

4. Internationaler Klimastreik

Nicht nur zum Stopp des Weiterbaus der A49 und der Ortsumgehung Wartenberg hat der BUND eine klare Haltung. Auch beim vierten internationalen Klimastreik am 29. November will sich der Kreisverband wieder beteiligen. "Wir wollen die Nöte auch im Vogelsberg sichtbar machen", so Balles. In Alsfeld und Lauterbach wollen unter anderem auch Schüler wieder auf die Straßen gehen, um ein Zeichen zu setzen. "Nach den zwei Hitzesommer sollte jedem klar sein, dass endlich gehandelt werden muss - und zwar mit einer Energie- und Verkehrswende. Die Zeit für kosmetische Korrekturen sind rum."

Im Zuge dessen war auch ein offener Brief an Kanzleramtsminister Dr. Helge Braun von Parents for Future Gießen Thema des Arbeitertreffens. Die kritisieren in dem Schreiben unter anderem die geringe Besteuerung von Treibhausgasen, die unerschwinglichen Preise von E-Autos oder die Massentierhaltung. "Setzen Sie sich in einem vorbildlichen Maße für die Belange Ihrer Bürger ein und handeln Sie so, wie es die Zukunft, die wir den jungen Menschen hierzulande und auf dem gesamten Planeten Erde bieten möchten, erfordert", heißt es aus dem Brief. (Luisa Diegel) +++

Seit Oktober demonstrieren Aktivsten im Dannenröder Forst gegen den Weiterbau der A49.

Derzeit ebenfalls ein großes Diskussionsthema: die Ortsumgehung B254.

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