Gruppenliga spielt weiter

Keine Winterpause in Sicht: Kommt jetzt Paragraph 39a zum Zug?

Schnee und Regen: An Fußball ist bei den momentanen Witterungen nicht zu denken. In der Gruppenliga soll am Sonntag aber dennoch gespielt werden.
Symbolbild: Carina Jirsch

21.11.2017 / FUSSBALL - Fünf Spiele waren für den vergangenen Sonntag in der Gruppenliga angesetzt. Zwei weitere bereits am Freitagabend. Ausgetragen wurde: kein einziges. Auf sämtlichen Plätzen von Schlüchtern bis Kirchheim machten die Witterungsverhältnisse der letzten Wochen das Fußballspielen unmöglich. Überraschend kam das nicht. Umso erstaunlicher, dass für den kommenden Sonntag ein weiterer Spieltag angesetzt wurde.



„Unser Bestreben ist es, möglichst viele Spiele noch durchzuziehen“, sagt Klassenleiter Erhard Zink am Montag im Gespräch mit ON|Sport. Wirft man einen Blick auf die Wettervorhersage für diese Woche, erscheint das äußerst unwahrscheinlich. Für den Sonntag, den 26. November, sind insgesamt sechs Begegnungen in der Gruppenliga anberaumt. Wie viele letztlich stattfinden können, muss natürlich noch abgewartet werden.

Klar ist nur, dass die Plätze nach dieser Woche wohl nicht besser aussehen werden - im Gegenteil. Und kaum ein Verein der Gruppenliga hat die Möglichkeit, auf einen Kunstrasen auszuweichen. Doch nach Informationen von ON|Sport hat Zink genau das vor: Ist der eigene Platz unbespielbar, sollen die Klubs sich bemühen, auf einen Kunstrasen in der näheren Umgebung auszuweichen. „Wenn das machbar ist, würde ich das begrüßen“, entgegnet Zink auf Nachfrage.

Gemäß Paragraph 39a der Spielordnung des Hessischen Fußballverbandes (HFV) wäre der Klassenleiter sogar befugt, den Vereinen einen nahegelegenen Ausweichplatz zuzuweisen. Bedingung: es muss sich um ein bereits ausgefallenes Spiel handeln. Würde dann noch der entsprechende Besitzer – Kommune oder Verein – zustimmen, könnten beispielsweise Kerzell und Rothemann ihre Heimspiele auf dem Eichenzeller Kunstrasen austragen. Oder Eiterfeld/Leimbach in Hünfeld oder Bad Hersfeld antreten. Zumindest in der Theorie. In der Praxis ist das nur schwer oder kaum umsetzbar und gilt gemeinhin als allerletzte Option.

Funktionäre wollen in die Winterpause

„Spielt man auf einem neutralen Platz, verliert eine Mannschaft ihr Heimrecht. Das ist ein großer Nachteil. Zudem gäbe es Verluste bei den Einnahmen“, sagt etwa Thalaus Trainer Jörg Meinhardt. Sein FSV würde am kommenden Sonntag Eichenzell zum Spitzenspiel empfangen. Bereits am vergangenen Sonntag wurde diese Partie abgesagt. „Stand jetzt ist der Platz nicht bespielbar“, lässt Meinhardt durchblicken und ergänzt: „Im neuen Jahr gibt es noch genügend freie Wochenenden.“ Das sieht Klassenleiter Zink anders.

„Viele Termine gibt es nicht. Ostern muss ich zum Beispiel komplett freihalten“, so Zink. Wirft man einen Blick auf die absolvierten Spiele der Mannschaften, fallen lediglich Großenlüder und Müs, die gerade einmal 14 der 18 Spieltage gespielt haben, extrem aus der Reihe. Die restlichen Teams bewegen sich zwischen 15 und 17 ausgetragenen Partien. Als einzige Mannschaft der Liga konnte Bronnzell alle Spiele absolvieren.

„Wenn der kommende Spieltag durchgezogen wird, wird die Tabelle noch weiter verzerrt. Weil alle Spiele eh nicht gespielt werden können“, merkt Thorsten Parzeller vom TSV Künzell an. Sein Klub wäre in Eiterfeld gefordert. „Am besten wäre es gewesen, man hätte die Winterpause ausgerufen“, meint Parzeller. Mit seiner Ansicht steht der Künzeller Funktionär nicht alleine da.

Weil Erhard Zink den Spieltag aber durchziehen will, heißt es für die müden Kicker: diese Woche trainieren – um am Wochenende höchstwahrscheinlich einmal mehr nicht auf den Platz zu müssen. So wie bereits am vergangenen Wochenende. Immerhin: Nach dem kommenden Sonntag ist aber wirklich Winterpause für die Gruppenliga. (Tobias Herrling/Felix Bodes) +++

Klassenleiter Erhard Zink will den Spieltag am kommenden Sonntag durchziehen
Archivfoto: Frank Hau
Thalaus Trainer Jörg Meinhardt hält nichts von einer Verlegung an einen neutralen Ort
Archivfoto: Carina Jirsch

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