Im Wortlaut

Lollsrede des Bürgermeisters: Thomas Fehling mit Lob und ein bisschen Tadel

Bürgermeister Thomas Fehling bei seiner Lollsrede
Fotos: Hans-Hubertus Braune

17.10.2017 / BAD HERSFELD - Die Lollsrede des Bürgermeisters Thomas Fehling am 16. Oktober zum Lullusfestauftakt im Wortlaut:



Werter Herr Feuermeister,
sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,
sehr geehrte Gäste aus unseren Partnerstädten
Šumperk und L'Haÿ-les-Roses,
sehr geehrte Gäste aus Malmesbury,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
liebe Kinder,
verehrte Gäste aus nah und fern!

Was hat sich getan seit dem letzten Lullusfest vor einem Jahr?

Beim Baugebiet Schieferstein hat die Vergabe der Bauplätze nun begonnen. Viele junge Familien werden ab nächstem Jahr auf dem Frauenberg ihr neues Zuhause finden. Die Stadtwerke werden dort erstmals Glasfaser bis in jedes Haus legen. Schnelle Datenkommunikation gehört heute zur Daseinsvorsorge und ist inzwischen zu einem MUSS geworden.

Die Glasfaseranbindung der Stadtteile Allmershausen, Heenes und Kohlhausen ist nun auf dem Weg. Zudem hat die Telekom signalisiert, dass Sorga im Frühjahr 2018 komplett angeschlossen wird. Hier hat sich unsere Beharrlichkeit ausgezahlt. Auch für Beiershausen bleiben wir am Ball.

Der Neubau des Parkhauses am Klinikum. Hoffen wir, dass die damit angestrebte Erleichterung für die Besucher und vor allem die Anwohner nun eintritt.

Die Technische Hochschule Mittelhessen hat inzwischen wieder ihren alten Standort im wunderbar sanierten Schilde-Forum bezogen.

Am Autohof Süd rollen die Bagger und langsam wird erkennbar, was dort entstehen wird. Viele Millionen Euro werden dort investiert.

Die Schilde-Halle entwickelt sich weiter positiv. Große, internationale Firmen wie z. B. der Fahrradhersteller Giant gehören inzwischen zu den begeisterten Stammkunden, die damit Bad Hersfeld in der Geschäftswelt bekannt machen.

Mit dem PostBot testen wir zusammen mit der Deutschen Post ein neues Gerät, um den Zustellern der Post und auch unseren eigenen Mitarbeitern das tägliche Leben ein wenig zu erleichtern. Es ist das Ziel, dass die Personen die Gewichte nicht mehr durch Muskelkraft bewegen müssen und dadurch die Gelenke und der Rücken geschont werden. Wenn sich das Gerät durchsetzt, dann könnte dies zudem eine wunderbare Gelegenheit sein, körperbehinderten Menschen neue Einsatzmöglichkeiten zu verschaffen und damit auch neue Jobchancen zu eröffnen. So ganz nebenbei hat uns die Aktion bundesweite Aufmerksamkeit gebracht. Wir waren bei allen wichtigen Medien positiv in den Schlagzeilen.

In der Stadtverwaltung ist der Generationswechsel in vollem Gange. Wie schafft man es, die Erfahrung der in Ruhestand gegangenen Mitarbeiter zu ersetzen? Das ist eine Kraftanstrengung und große Herausforderung in der Verwaltung für uns alle.

Dass dies gelingen kann, werden wir in dieser Woche wieder hautnah erleben. Erinnern Sie sich noch, wie die Organisation des Lullusfestes auf Julia Scholz und Helge Assi überging? „Ob die beiden jungen Leute dieser Aufgabe wohl gewachsen sind?“ war damals eine der großen Befürchtungen.

Nun, diese Frage hört man heute nicht mehr. Die beiden sind ihren eigenen Weg gegangen, haben Dinge auf ihre Weise geregelt, Veränderungen eingeführt und Schritt für Schritt das Fest für neue Themen geöffnet. Der Staffelstab wurde erfolgreich weitergegeben.

Herzlichen Glückwunsch an Julia Scholz und Helge Assi für ein kleines Lolls-Jubiläum: In wenigen Minuten beginnt das fünfte Lullusfest unter Eurer Leitung!

Auch in einem Jahr ohne lokale Wahlen bin ich doch immer mal wieder verwundert über das, was man die Kunst der selektiven Wahrnehmung nennen könnte. So mancher Mandatsträger sagt sich wohl: „Meine politische Meinung ist so schön, die kann ich mir durch die Tatsachen unmöglich vermasseln lassen.“

Beispiele gefällig? Bleiben wir gleich noch beim Lullusfest: Die Aufregung um den diesjährigen Lolls-Pin mit dem Lullusfeuer. Man kann dazu ja geteilter Meinung sein. Aber dass der Pin Anfang August in der Lullusfestkommission thematisch vorgestellt wird, unter Teilnahme eines Mitglieds jener Fraktion, die dann sechs Wochen später bei der öffentlichen Vorstellung die Überraschten spielt und massive Kritik übt - das ist schon befremdlich.

Das testweise Radfahren in der Fußgängerzone wurde in mehreren Gremien beraten, es gab eine Infoveranstaltung und ausführliche Berichterstattung in den Medien, die Stadt hat über Monate intensiv informiert – und dann trotzdem helle Aufregung kurz vor dem Start des Testlaufes.

Auch bei Smart City-Themen findet man dieses Muster. Es werden Themen und Projekte kritisiert, Zweifel gestreut und fehlende Informationen beklagt. Aber genau diese Kritiker trifft man bei keiner der angebotenen Informationsveranstaltungen. Sie bleiben konsequent fern…

Eine sicherlich unwidersprochen gute Informationspolitik machen die Bad Hersfelder Festspiele. Die großen medialen Erfolge weit über unsere Region hinaus verdanken wir Monika Liegmann und Ina Rumpf. Die beiden ruhelosen Damen von der Pressestelle wirbeln das ganze Jahr für unsere Festspiele und tragen daher einen entscheidenden Anteil daran, dass wir dieses Jahr erstmals seit 16 Jahren wieder die magische Grenze von 100.000 Besuchern überschritten haben.

Die Grundlage des Erfolgs liegt in erster Linie bei unserem Intendanten Dr. Dieter Wedel, denn Auslastungen von 98% kannten wir bislang höchstens beim Musical. Aber dieses Jahr hatten wir dies auch beim Schauspiel. Mit dem eigenen „Luther“-Stück hat Wedel nicht nur eine außergewöhnliche Kraftanstrengung absolviert, sondern auch neues Publikum aus ganz Deutschland angezogen.

Wir sind gespannt, welche Highlights wir nächstes Jahr genießen dürfen.

Aber bis zu den nächsten Festspielen wird es noch etwas dauern und wir müssen die Zeit gut nutzen, um den Hessentag 2019 vorzubereiten. Auch wenn er auf den ersten Blick noch weit entfernt zu sein scheint, so laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren.

Das neue Konzept der Landesregierung für den Hessentag sieht vor, dass der Hessentag die speziellen Stärken der ausrichtenden Orte herausstellen und weiter voranbringen soll. Die Kunst liegt somit nicht darin, mit möglichst viel Geld größer und lauter als die Vorgängerstädte zu sein, sondern die besonderen Vorteile und Möglichkeiten von Bad Hersfeld clever in Szene zu setzen.

Das bedeutet aber auch, dass wir manches anders machen werden als unsere Vorgänger, damit es dem Charakter unserer Stadt entspricht. Das macht die Vorbereitungen noch anstrengender, aber ich bin davon überzeugt, es wird sich am Ende für uns und unsere Heimat lohnen.

Meine Bitte geht an Sie alle, die Mückenstürmer, unsere Nachbarn und Freunde von Überall: Helfen Sie uns, machen Sie mit beim Hessentag. Wir werden diese Mammutaufgabe nur mit Ihrer Unterstützung schaffen!

Und nun, Herr Feuermeister, hören Sie:

Bürgermeister: Wir zünden an uralten Brand,
Was soll er künden dem deutschen Land?

Feuermeister: Am guten Alten woll’n fest wir halten!

Bürgermeister: Und warum hüten in treuer Hut
Wir Tag und Nacht des Feuers Glut?

Feuermeister: Wie die Väter in Ehren
Woll’n wir uns bewähren!

Bürgermeister: Das Feuer brennt mit hellem Schein,
Was soll der Bürger Losung sein?

Bürgermeister und Feuermeister:
Hersfeld, die Stadt, sie trägt im Schild,
Ein Kreuz und einen Löwen wild.
In Kreuz und Leid hab’ Löwenmut
Und trau auf Gott, es wird wohl gut. +++

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