Wir sind Lolls

Attacke, das Fierche brennt: Lullusfest gestartet - Zehntausende Besucher

Blick aus dem Fenster der O|N-Redaktion in Bad Hersfeld
Fotos: Stefanie Harth / Hans-Hubertus Braune

17.10.2017 / BAD HERSFELD - Endlich: Das Fierche lodert wieder. Das 1.165. Lullusfest hat Fahrt aufgenommen: Pünktlich um zwölf Uhr haben am Montag Bürgermeister Thomas Fehling und Feuermeister Klaus Otto – nach altem Brauch mit dem Fackelwurf ins Lollsfeuer – die fünfte Jahreszeit in Bad Hersfeld eingeläutet. Zugleich der Startschuss für den Festtrubel am Marktplatz und den Festumzug, der sich unter dem Motto „Luther feiert Lolls“ durch die Gassen und Straßen schlängelt.

Wer jetzt nicht lebt, ist wirklich tot: Der unnachahmliche Duft nach gebrannten Mandeln und anderen Leckereien schwebt wie eine Wolke über die Lullusstadt. „Enner, zwoon, dräi – Bruder Lolls!“, schallt es lautstark aus den Kehlen der Lollsschwestern und Lollsbrüder. Bis nächsten Montag, 23. Oktober, herrscht in Bad Hersfeld Ausnahmezustand. Alltagssorgen scheinen vergessen zu sein. Eingefleischte Lullusfestbesucher freuen sich über „Lolls-Kastanien“, „Lolls-Küsschen“, „Lolls-Geld“ und „Lolls-Schoppen“. Nicht zu vergessen: der „Lollsfrieden“, der regiert, während das Fierche brennt.

Dort, wo sonst Autos parken, ist eine farbenfrohe Welt entstanden, deren Anziehungskraft die Besucher sich nicht entziehen können. Trotz des verhältnismäßig kleinen Festplatzes spielt das älteste Volksfest Deutschlands in der Oberliga mit. Es mutet an, als sei jeder auf irgendeine Art und Weise zutiefst verbunden mit dieser besonderen Woche, in die der 16. Oktober, der Todestag des Heiligen Lullus, fällt.


Durchaus sehen lassen konnte sich der Festumzug: Die Zuschauer durften sich im Luther-Jahr an einem „Lindwurm“ erfreuen, der ganz im Zeichen des Reformators stand. Ob Motivwagen oder Fußtruppen: die Vereine und Unternehmen glänzten mit kreativem Einfallsreichtum. Enthusiastisch nahm der Lolls-Nachwuchs die Jagd auf süßes Naschwerk auf…

Mittlerweile haben Tausende Lollsschwestern und Lollsbrüder den Festplatz erobert. Tollkühn wagen sie eine Fahrt in der XXL-Schaukel „Konga“, die mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h aufwartet und eine Flughöhe von 45 Metern erreicht. Oder sie fliegen im Riesenkettenkarussell „The Flyer“ über die Dächer der Stadt hinweg. Angestoßen mit dem obligatorischen „Lullusfeuer“ oder „Lolls-Schoppen“ wird sowieso. Zudem werden die mühevoll gesammelten Kastanien ihrer Bestimmung zugeführt: dem Zerplatzen in der Glut des Fierches.

Eine Woche lang laden Vergnügungspark, ein abwechslungsreiches Gastronomieangebot und weitere Attraktionen zum Lollsbummel ein. Bis zu 500.000 Besucher werden erwartet; 50 Schaustellerbetriebe sind mit von der Partie. Mehr Infos unter: http://www.lullusfest.de/. (Stefanie Harth) +++





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