Abriss läuft nach Plan

Glückssteine: Löhertor-Souvenirs für einen guten Zweck - Bilderserie


Fotos: Carina Jirsch, Luca Heil

22.09.2017 / FULDA - Es waren spektakuläre Bilder, die sich am Mittwochmorgen den Passanten in der Löherstraße boten. Denn dort wird gerade die alte Hausmeisterwohnung des Löhertors abgerissen, und der Greifer des Baggers riss das Mauerwerk ein wie ein T-Rex, der seine Reißzähne gierig ins Fleisch seiner Beute treibt. Und da das ehemalige Einkaufs- und Vergnügungszentrum in der Fuldaer Unterstadt mittlerweile ohnehin an einen halbverendeten Wal am Strand erinnert, ist der Vergleich gar nicht so weit hergeholt.



Wir treffen Jürgen Leinweber, einen der beiden Geschäftsführer der Künzeller Firma "Willi Leinweber", die mit dem Abriss des Löhertors beauftragt ist. "Wir sind gut im Zeitplan", sagt er, "etwa die Hälfte des Gebäudes ist schon weg. Bis Jahresende müssten wir fertig sein." Für das Unternehmen sei das Löhertor bislang der größte Auftrag - "zumindest als Einzelgebäude". Größere Probleme gebe es beim Abriss nicht. "Allerdings war die Entkernung ziemlich aufwändig. Wir mussten alle Trennwände entfernen. Und die Transportwege durch den Komplex sind eben sehr weit." Ansonsten gilt: "Die Treppenhäuser sind als letztes dran, denn die sind am stabilsten."

Jürgen Leinweber hat selbst gute Erinnerungen ans Löhertor: "Ich war früher viel im Baumarkt unterwegs. Und im ,Doppeldecker'", fügt er lächelnd hinzu. Als Abrissunternehmer geht er freilich ganz pragmatisch an die Arbeit. "Es ist eben so: Immer nur das Neue interessiert die Leute - und die Zeiten des Löhertors waren ja schon lange vorbei."

Bei der kleinen Privatführung durch das Gebäude oder durch das, was davon noch übrig ist, kann man sich kaum noch vorstellen, wie es dort früher einmal ausgesehen hat. Die ehemaligen Kinosäle haben sich in eine riesige Halle verwandelt, in der Disko erinnert gerade noch eine halbe Theke daran, dass dort früher regelmäßig Party war, und vom Gastronomiebereich ist nur noch ein Pizza-Ofen übriggeblieben.

Und da - wie man von vielen Seiten hört - nicht wenige dem alten Haus nachtrauern, hat OSTHESSEN|NEWS (in Anlehnung an die Berliner Mauerspechte) beim Verlassen des Geländes schnell noch einige Mauerbruchstücke eingepackt, bevor sie im Container landen, und bietet diese nun der Leserschaft an - quasi als ganz persönliche Erinnerungsstücke. Der Preis pro Exemplar beträgt zehn Euro. Den Erlös spendet ON komplett an die Deutsche Paliativstiftung für Sterbebegleitung. Interessierte wenden sich bitte unter dem Betreff "Glückssteine" an die redaktion@osthessen-news.de. (mw) +++




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