Nach zweitem Derby-Debakel

Steinbach schon wieder die Schießbude der Liga

Karl-Josef Müller mahnt zur Ruhe und verweist auf die letzte Saison
Archivfoto: Julius Böhm

21.08.2017 / FUSSBALL - Zwölf Gegentreffer in zwei Spielen, zwei böse Klatschen in den letzten beiden Derbys: Der gute Start von Hessenligist SV Steinbach rückt durch die letzten Ergebnisse in den Hintergrund. Trainer Karl-Josef „Kalle“ Müller spricht Klartext – mahnt aber auch zur Ruhe.



Vier Punkte aus vier Spielen sind eigentlich eine solide Ausbeute. Zumal mit Lehnerz, Watzenborn-Steinberg und Borussia Fulda zu Beginn drei Gegner kamen, die am Ende der Runde vermutlich im oberen Drittel zu finden sein werden. Im kollektiven Gedächtnis aber bleiben die nackten Zahlen der letzten zwei Spiele.

0:6 und 1:6 – was klingt wie die Ziehung der Lottozahlen, sind die jüngsten Resultate des SVS aus den Spielen gegen Fulda und Lehnerz. Schon jetzt hat die Müller-Mannschaft satte 15 Gegentreffer kassiert. Im letzten Jahr waren es insgesamt 94. Der SV Steinbach, er ist wieder auf bestem Wege, zur Schießbude der Liga zu werden.

Müller vermisst die Typen

„Das ist auch eine Frage der Mentalität“, sagt Trainer Müller am Montagmorgen, „uns fehlt einfach jemand, der verbal das Heft in die Hand nimmt und für Ordnung sorgt.“ Weil so ein Typ Spieler fehle, nahm das Debakel auf Seiten Steinbachs relativ stimmungslos seinen Lauf. „Das wir mir zu ruhig auf dem Platz“, kritisiert Müller. Zudem ließ Steinbach die Aggressivität vermissen, von Körpersprache ganz zu schweigen.

„Eigentlich wollten wir eine Trotzreaktion zeigen. Das ist uns auch gelungen – aber nur 20 Minuten“, sagt der SVS-Trainer. Denn die Anfangsphase mit dem Treffer von Petr Kvaca war die beste der Steinbacher im ganzen Spiel. Dann luden die Gäste den TSV zum Toreschießen ein und heraus kam die zweite Klatsche binnen sechs Tagen.

Steinbach kennt diese Situationen

Warum, weiß „Kalle“ Müller genau. „Es ist einfach so, dass wir nur etwas holen können, wenn wir an unsere Grenzen gehen. Geben wir nur zehn Prozent weniger, haben wir keine Chance.“ Müller missfiel, dass seine Schützlinge zu oft die spielerische Lösung suchten als auch mal auf eine pragmatische zurückzugreifen. Zudem fehlte die Kompaktheit. „Wir müssen die Grundtugenden wieder zeigen“, fordert Müller.

Nach diesen zwei Klatschen, so Müller, „geht das Selbstvertrauen flöten“, aber ob seine Mannschaft dadurch einen langfristigen Knacks bekommt, konnte Müller noch nicht beantworten. „Klar ist nur, dass wir schnellstmöglich die Kurve bekommen müssen.“ Steinbachs Trainer erinnert an die letzte Runde, in der der SVS ähnliche Situationen erlebte habe. „Wir müssen ruhig bleiben. Wir kennen das ja aus dem letzten Jahr.“ Klar ist aber, dass die jüngste Steinbacher Bilanz die eines Absteigers ist. (Tobias Herrling) +++

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