725-Jahrfeier Rotensee

Die „Rotenseer Frösche“ feierten: Symbolisch Frosch zur Schlachtbank geführt

Der Frosch ist geschlachtet und wird in Portionen aufgeteilt
Fotos: Gerhard Manns

21.08.2017 / HAUNECK - Am 01.April 1292 wird der Haunecker Ortsteil Rotensee erstmals urkundlich als „Rotense“ erwähnt. Diese Urkunde handelt von dem damaligen Streit zwischen Werner von Reichenbach und Abt Heinrich von Hersfeld sowie seiner Kirche. 1343 bis 1364 wird Rotensee als "Rotensehe vila" erwähnt. 1564 teilten sich der Abt von Hersfeld und die Herren von Buchenau die Rechte über die Mannschaften, Dienste und Gefälle, zu denen die Bewohner verpflichtet waren. Zur selben Zeit hat Abt Michael Rotensee dem neugeschaffenen Gericht Petersberg zugewiesen, während das peinliche Gericht auf dem Johannesberg lag, wo als Vögte die Herren von Buchenau wirkten. Zeitweise gab es zwei Ortsteile Rotensee: von 1385 bis zum 16. Jahrhundert spricht man von "Nidderen Rotensehen" und "Obirnrotensehen". Seit dem Jahr 1610 gibt es den jetzigen Ortsnamen Rotensee.




Zünftige Geburtstagsfeier mit vielen Gästen
Und so feierte das ca. 577 Seelen zählende Dorf das Jubiläum mit verschiedenen Veranstaltungen verteilt über das ganze Jahr und den Höhepunkt bildete ein kurzweiliger Festkommers im vollbesetzten Festzelt am Freitagabend. Viele prominente Ehrengäste folgten der Einladung zur Geburtstagsfeier, die von Ortsvorsteher Heiko Kroker herzlich begrüßt wurden. Neben Staatsminister Michael Roth waren Landrat Dr. Michael Koch, SPD-MDL Torsten Warnecke, CDU-Bundestagskandidat Timo Lübeck, Haunecks Bürgermeister Harald Preßmann, seine Amtskollegen Stefan Gensler, Schenklengsfeld, Thomas Rohrbach, Niederaula, der Hersfelder Stadtrat Hans-Georg Vierheller und Pfarrer Andreas Staus gekommen, um nur einige zu nennen. Durch das Programm führte der Vorsitzende der Gemeindevertretung Stephan Bolender.


Kurzweiliges Programm mit vielen Highlights
Das „Bläsercorps Freischütz Rotensee“ eröffnete den Festkommers musikalisch. Es folgte der Kinderchor aus dem Nachbarort Wippershain mit mehreren Liedvorträgen und viel Beifall des Publikums. Zur Auflockerung zwischendurch gab es Tanzvorführungen der „Sparkling-Dance-Crew“ des SC-76-Rotensee, Liedvorträge des MGV Rotensee, des MGV Wippershain und des Frauenchors Rotensee.
Bürgermeister Harald Preßmann freute sich in seinen Grußworten ganz besonders mit den „Rotenseer Fröschen“, dass so viele Gäste, Bürgerinnen und Bürger der Einladung gefolgt waren.
„Ein solches Ortsjubiläum gebe auch mal Anlass, zurück und in die Zukunft zu blicken. Wir wollen auch weiterhin, wie schon in der Vergangenheit, den hier lebenden Menschen eine gute Existenz und Lebensgrundlage bieten. In einer wechselvollen Geschichte können die Rotenseer Einwohner auf manche Höhen und Tiefen zurückblicken“, so Bürgermeister Preßmann in seinen Ausführungen. Er wies auf die stetige Aufwärtsentwicklung bei der Einwohnerzahl von 90 im Jahr 1690 auf jetzt aktuell 577 hin und lobte die große Verbundenheit der Rotenseer mit ihrer Gemeinde. Am 31. Dezember 1971 wurde Rotensee in die neu gebildete Gemeinde Hauneck eingegliedert. BGM Preßmann dankte allen, die maßgeblich mit dazu beigetragen haben, dass diese Jubiläumsveranstaltungen von den Verantwortlichen gut organisiert wurden und auch erfolgreich waren.


Ortschronist Hans Heenes
Damals feierten die Rotenseer ein sehr seltsames Schlachtfest. In der Dorfmitte, wo heute der Spielplatz liegt, gab es einen Teich. Dort mästeten die Bürger alljährlich zur Kirmes einen Frosch. Wenn die Bürger ihn für schlachtreif hielten, wurde er eingefangen, zum Haus des Bürgermeisters gefahren und zerlegt. Dann wurde er an die Einwohner nach Stellung und Verdienst aufgeteilt. Damals leitete das Froschessen die Kirmes ein, die drei Tage später begann. Bis heute haben die Rotenseer den Namen „die Frösche“. In Erinnerung an diese alte Sage gab es zum Jubiläumsfest nach der Historischen Wanderung ebenfalls ein traditionelles Froschessen, in diesem Fall war es natürlich kein echter Frosch, sondern ein großes Gebäck in der Form eines Frosches, das von Ortsbeirat Manfred Mayer eigenhändig gebacken wurde. Auch zum Festkommers wurde symbolisch ein Frosch im Käfig zur Schlachtbank geführt, zerlegt und anschließend an die Gäste und das Publikum verteilt. Auch hierbei handelte es sich natürlich um köstliches Gebäck.
Ortschronist Hans Heenes ließ anhand einer Power Point-Präsentation die Geschichte des Ortes sehr eindrucksvoll Revue passieren und hatte viele Geschichten parat, zu denen er teilweise auch Fotos zeigen konnte.


Grußworte und Glückwünsche der Gäste
Staatsminister Michael Roth versprach bei seinen Grußworten, als Gastgeschenk als "roter Roth" in Rotensee eine Rotbuche zu pflanzen. Weitere Grußworte sprachen Landrat Dr. Michael Koch, SPD-MDL Torsten Warnecke, CDU-Bundestagskandidat Timo Lübeck, von den beiden Nachbarkommunen Schenklengsfeld und Bad Hersfeld, BGM Stefan Gensler und Stadtrat Hans-Georg Vierheller, sowie für die evangelische Kirchengemeinde Pfarrer Andreas Staus. (Gerhard Manns) +++

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