Setzt dem Katzenelend ein Ende!

Tierschutzvereine appellieren: Lassen Sie Ihr Tier kastrieren


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17.08.2017 / REGION - Es ist ein allseits bekanntes Problem und trotzdem haben alle Tierschutzvereine der Region wieder mit dem Katzenelend zu kämpfen: Die Organisationen und Ehrenamtlichen wissen zurzeit nicht mehr, wo sie die vielen Findelkatzenkinder unterbringen sollen. Egal ob in Wohngebieten, auf Bauernhöfen oder in Industriegebieten - verwahrloste, kranke und unterernährte Straßenkatzen sind leider keine Seltenheit. Dabei könnte alles so einfach sein, wenn Tierbesitzer ihre Vierbeiner kastrieren lassen würden. Fest steht: Jede kranke Straßenkatze stammt ursprünglich von einer nicht kastrierten Hauskatze ab. Ein Elend, das es zu verhindern gilt - und jeder kann mithelfen.

"Mit den goldigen Kätzchen auf Postkarten und im Internet hat das nichts mehr zu tun. Denn so sehen die Tiere eben nicht mehr aus", bedauert Renate Beutler, Vorsitzende des Tierschutzvereins Hünfeld auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS. Die kleinen Vierbeiner werden in den schlimmsten Zuständen abgegeben: Verdreckt, verletzt, erblindet, krank und mit Parasiten übersät. "Das, was durch die Überpopulation rauskommt, will niemand sehen", so Beutler.

Millionen von Katzen werden jedes Jahr unerwünscht als Streuner geboren. Die Hauptzeit der Geburten ist von April bis September. Katzen werden nicht nur schnell geschlechtsreif, sondern können sich auch mehrmals im Jahr fortpflanzen. Wie Statistiken belegen, kann der Nachwuchs von nur einer Kätzin nach zehn Jahren über 80 Millionen Tiere betragen.



"Wir haben dieses Jahr schon unglaublich viele Tiere vermittelt. Aber es geht leider unvermindert weiter. Das ist eine unendliche Geschichte." Die Pflegestellen des Tierschutzvereins seien zum Großteil bei Ehrenamtlichen zu Hause. "Wir erleben das Leid jeden Tag", erklärt Beutler. Umso wichtiger sei es, die Bevölkerung aufzuklären: "In den letzten Jahren ist es schon ein kleines bisschen besser geworden. Es wurde das Bewusstsein dafür geschaffen, wie wichtig es ist, seine Katze zu kastrieren." Doch nach wie vor sei das Katzenelend zu groß.

"Erster Ansprechpartner sollte die Gemeinde sein, damit die das Problem erkennen und sich darum kümmern kann", so Beutler. Denn auch den Bürgermeistern müsste klar sein, wie groß das Elend ist. Wenn die Tiere ohne Meldung bei den Behörden (z.B. dem Veterinäramt) bei Vereinen und Organisationen aufgenommen würden, wäre das Problem nuraus den Augen und aus dem Sinn.

"Die Inzucht der Tiere ist das allerschlimmste. Sie werden total geschwächt. Vor kurzem kam ein Kätzchen mit nur drei Beinen auf die Welt und eines, dem ein Knochen im Fuß fehlte. Das muss nicht sein und kann durch Kastration verhindert werden", erklärt Beutler, die das Gerücht, kastrierte Katzen und Kater würden keine Mäuse mehr fangen, für Unfug erklärt.

Die Tierschutzvereine der Region klären die Bevölkerung mit Nachdruck auf und helfen, wo sie nur können. Auch der Tierschutzverein Fliedetal und Verantwortung Leben e.V. weisen im Internet regelmäßig auf das Problem hin. Und alle sind sich einig: Kastration von Katzen und Katern kann den Tieren viel Leid ersparen.

Hier einige Tipps vom Tierschutzverein Fliedetal:

- Lassen Sie Ihre Katze - egal ob männlich oder weiblich - kastrieren und kennzeichnen!
- Vermeiden Sie unkontrolliertes Füttern wilder Katzen - denn zum einen werden weitere Katzen dadurch angelockt und zum anderen begeben Sie sich in die Pflicht und werden durch kontinuierliches Füttern Besitzer herrenloser Katzen!
- Unterstützen Sie unsere Kastrationsaktionen - geben sie Rückmeldungen, wenn Ihnen kranke oder auch verletzte Katzen oder Missstände auffallen!
- Füttern sie nur durch angegebene kontrollierte Futterstellen!
- Unterstützen sie unsere Arbeit - eine Kastration kostet im Schnitt zwischen 120 - 160 Euro pro Tier, sie mindern über eine Spende großes Katzenelend.

Die Tierschützer und -liebhaber wünschen sich alle, eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Osthessen. Doch auch ohne gesetzlichen Vorschriften kann jeder etwas dazu beitragen, das Katzenelend der Region zu reduzieren. Denn der nächste Geburtenboom der Herbstkätzchen steht schon vor der Tür und wird die Tierschützer wieder ins Schwitzen bringen. Gleichgültig sollte das Problem wirklich niemandem sein. (Julissa Bär) +++

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