Tausende Besucher

Ein Lichtermeer zu Mariä Himmelfahrt auf dem Maria Ehrenberg

Ein schier endloses Lichtermeer auf dem Maria Ehrenberg. Mit einer Lichterprozession wurde das Fest Mariä Himmelfahrt am Vorabend des Feiertages begangen
Fotos: Marion Eckert

16.08.2017 / WILDFLECKEN - „Christen, kommt zum Berg der Ehren, der Maria ist geweiht. Steiget auf mit schnellen Füßen, um Maria dort zu grüßen.“ Mit dem Wallfahrtslied wurde am Vorabend zum Hochfest Mariä Himmelfahrt auf dem Maria Ehrenberg die abendliche Lichterfeier eröffnet. Tausende Menschen aus der Region waren gekommen, um das wichtigste Fest des Jahres auf dem Maria Ehrenberg, inmitten des Truppenübungsplatzes zu begehen. Für die Pfarreiengemeinschaft „Maria Ehrenberg Kothen-Motten“ ist das Hochfest Mariä Himmelfahrt immer eine ganz besondere Herausforderung.



Lothar Kraus, Mitglied des Pfarrgemeinderates, nimmt sich extra zwei Wochen Urlaub. „Eine Woche vor dem Fest und eine Woche nach dem Fest. Es ist für mich seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit. Es ist mein Dank für die Gottesmutter für eine überstandene schwere Krankheit.“ Schon während des ganzen Jahres benötigt der Maria Ehrenberg viel Pflege, doch vor dem Fest geht es richtig rund. Die komplette Anlage wird gemäht, eventuelle Wildschweinschäden sind zu beheben, die Wildschutzzäune werden kontrolliert und die Treppenanlage sowie die Gehwege gesäubert. Unzählige Bänke und Tische sind aufzustellen und für die Sauberkeit der Toilettenanlage und Verköstigungsstände ist Sorge zu tragen. „Nach den zwei Tagen haben wir noch gut eine Woche aufzuräumen und zu putzen“, erklärte Kraus.



An den Festtagen selbst seien gut 100 Ehrenamtliche auf dem Maria Ehrenberg im Einsatz. Angefangen von der örtlichen Feuerwehr, die für eine geregelte Zufahrt und Parksituation sorge, dem Rote Kreuz Bad Brückenau bis hin zu den vielen ehrenamtlichen Helfern, die Kerzen verkaufen und die Opferlichterständer immer wieder säubern. Alleine für die Kirche wurden 5.000 Opferkerzen für das Hochfest bereit gehalten. „Es ist vielen Menschen ein Bedürfnis auf dem Maria Ehrenberg eine Opferkerze vor der Muttergottes anzuzünden.“ 

Neu war heuer die geteerte Zufahrt. „Einen Dank an die Bundeswehr und die beteiligten Firmen, dass sie es so schnell realisiert haben“, sagte Dekan Michael Krammer. „Nun kann man zum Maria Ehrenberg hinaufschweben“, lachte er. Ein klein wenig bedauerte er jedoch, dass das staubige Wallfahrtserlebnis der Anfahrt nun der Vergangenheit angehöre. Das letzte Stück der Auffahrt zur Wallfahrtskirche soll auch noch geteert werden, die Kosten müsse allerdings die Kirchenstiftung tragen.



Auf 150.000 Euro werde die Maßnahme geschätzt, sagte Krammer und bat um großzügige Kollekte für das Vorhaben.
Nach dem glorreichen Rosenkranz mit dem Gesätz „Der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat“ und der Lichterprozession, in der die „Mutter der Barmherzigkeit" von vier Frauen um die Wallfahrtskirche zum Freialtar getragen wurde, begann die abendliche Eucharistiefeier, mit zahlreichen Konzelebranten, die teilweise Wallfahrten begleitet und am Abend Beichte gehört hatten. Die Madonna stand in einer Nische über dem Altar, beleuchtet strahlte sie in die Nacht. Die Glauben saßen in Decken und dicke Jacken gehüllt auf mitgebrachten Campingstühlen und Bänken, Kerzen hielten sie in Händen, so dass der Maria Ehrenberg ein wahres Lichtermeer war.

Domvikar Paul Weißmantel, der Festprediger in diesem Jahr, hatte drei Symbolworte für die Glaubensgemeinschaft mitgebracht: Berg, Quelle und Brücke. Der Maria Ehrenberg sei ein typischer Wallfahrtsberg, den die Pilger beten besuchen. Hier finden sie eine besondere Quelle der Hoffnung und des Trostes, die Gottesmutter Maria, die auf ihren Sohn Jesus Christus verweise, zu ihm führe und damit den Weg zu eigentlichen Quelle des Lebens aufzeige. Aus dieser Quelle heraus können die gläubigen Christen dann – wie Maria – zu Brückenbauern zwischen Menschen und zwischen Gott und Menschen werden.



Nach der Segnung der vielen mitgebrachten Würzbüschel, wurde die Madonna wieder in die Wallfahrtskirche zurückgetragen. Diesmal nicht auf dem Tragegestell, sondern von Paul Weißmantel selbst. Sie wurde auf ihren Platz inmitten der goldenen Scheibe gestellt und in der Wallfahrtskirche schlossen sich nahtlos Marienandachten an. Den Anfang machten die Sandberger Musikanten. Nachts um zwei Uhr spielten die Hohenrother Wallfahrtsmusikanten, die schon während des Gottesdienstes für die musikalische Umrahmung sorgten. Auch wenn sich der Maria Ehrenberg ab Mitternacht so langsam leerte, bleiben doch viele Gläubige während der Nacht in der Wallfahrtskirche, manche schliefen, andere sangen, beteten und meditierten, bis am Morgen um sieben Uhr die Gebetsnacht mit dem ersten Morgengottesdienst endete. (Marion Eckert) +++

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