Abschied auf dem Höhepunkt

Hünfelder Felix Rehberg startet ins Abenteuer 3. Liga

Felix Rehberg in Aktion: Seit diesem Sommer spielt er für den Drittligisten Eintracht Baunatal
Fotos (6): Eintracht Baunatal

14.08.2017 / HANDBALL - Er war einer der Garanten für den Aufstieg der Hünfelder Handballer in die Oberliga. Und entschied sich, nach dem größten Erfolg den Verein zu verlassen. Felix Rehberg verzichtete auf das Abenteuer mit „seinem“ HSV - ung ging ein noch größeres ein.


Denn der Hünfelder geht seit diesem Sommer in der 3. Liga für den GSV Eintracht Baunatal auf Torejagd. Warum er ausgerechnet jetzt gehe und nicht etwa ein Jahr später, diese Frage sei ihm oft gestellt worden. „Natürlich kann man so argumentieren“, findet Rehberg, „aber ich habe Baunatal schon zwei Jahre abgesagt, vielleicht fragen sie kein drittes Jahr. Diese Chance wollte ich einfach wahrnehmen.“ Weil der 23-Jährige in Kassel studiert, lasse sich in Baunatal Studium und höherklassiger Handball besser vereinbaren. „In Hünfeld ist der Aufwand mit der Oberliga höher geworden und ich hätte auch unter der Woche aus Kassel pendeln müssen. Da habe ich es in Baunatal deutlich leichter“, führt Rehberg aus.

Ein gänzlich neues Gesicht bei der Eintracht ist der angehende Biologe aber nicht. Schließlich trainierte Rehberg schon zu seinen Hünfelder Zeiten regelmäßig beim ehemaligen Zweitligisten mit. „Das hat mir in der Landesliga schon sehr geholfen. Im zweiten Jahr in Hünfeld war ich deutlich stärker.“ Nun schloss er sich komplett der Mannschaft von Trainer Mirko Jaissle an. Und bei dem ist die Freude groß. „Wir sind total glücklich, dass wir den Felix in unseren Reihen haben. Vor zwei Jahren hätten wir ihn schon gerne verpflichtet und jetzt haben wir ihn endlich“, sagt Jaissle als ON|Sport am vergangenen Freitag beim Testspiel gegen Gensungen/Felsberg vorbeischaute.  

Gegen seinen ehemaligen Verein, für den Rehberg zwei Jahre spielte, stand der Kreisläufer von Beginn an auf der Platte und steuerte zwei Treffer zum ungefährdeten 28:19-Erfolg bei. Mit Magnus Rulff, der aus der A-Jugend der MT Melsungen kam, duelliert sich Rehberg um die Position am Kreis - und scheint die Nase vorne zu haben. „Wer in der Woche besser trainiert und den Trainer mehr überzeugt, bekommt auch die größeren Anteile“, bleibt Rehberg in Sachen Stammplatz aber zurückhaltend. Auch weil er sich noch an das Niveau gewöhnen müsse.

„Es ist ein gigantischer Unterschied“, erzählt Rehberg, „das Umfeld ist deutlich professioneller und wir trainieren in der Vorbereitung vier-, fünfmal in der Woche.“ Hinzu kommen die persönlichen Extraschichten, die man im Kraftraum schieben müsse. Denn das Niveau sei ein ganz anderes als das, was er aus der Landesliga kannte. „Im Angriff merke ich schon, dass die Abwehrreihen sehr viel früher und härter zupacken und körperliche Vorteile, wie es in der Landesliga der Fall war, habe ich auch nicht mehr.“ Zudem muss sich Rehberg auch an neue Positionen gewöhnen.

War der 23-Jährige beim HSV noch im Abwehr-Mittelblock gesetzt, wird er in Baunatal in der Deckung auf der Halb- oder Außenposition eingesetzt. „Die Jungs kennen meine Stärken und Schwächen und versuchen, mir so gut es geht zu helfen. Aber auf Außen und auf Halb komme ich schon klar“, so Rehberg über seine veränderte Rolle in der Defensive.

Ernst wird es für Rehberg und seine Baunataler in gut zwei Wochen, wenn es in der Rundsporthalle zum Auftakt in der 3. Liga gegen Groß-Sachsen geht. Was in diesem Jahr möglich ist, mag der Hünfelder nicht mutmaßen. Auch weil die Eintracht nicht mehr in der West-Staffel eingruppiert wurde. „Die Ost-Staffel ist in der Breite stärker einzuschätzen und es kann beinahe jeder jeden schlagen“, hält sich Rehberg mit einer Prognose zurück. Bevor es in der Liga aber um Punkte geht, steht noch ein echtes Highlight an.

Am kommenden Woche treffen Rehberg und Baunatal in der ersten Runde des DHB-Pokals auf den Bundesligisten TBV Lemgo. „Das ist schon geil. Vor allem, weil es kein Testspiel, sondern ein offizielles Spiel ist“, freut sich der 23-Jährige auf den Vergleich mit der Mannschaft von Weltmeister Florian Kehrmann. Für Felix Rehberg ist es quasi der Startschuss in sein neues Handball-Abenteuer. Ein Abenteuer, für das der Hünfelder „seinen“ Verein auf dem Höhepunkt verlassen hat. (Tobias Herrling) +++

X