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Rhönklub gibt traditionsreiche Milseburghütte auf: "Jetziger Zustand untragbar"

Gibt es eine Zukunft der Milseburghütte auch ohne den Rhönklub als Eigentümer?
Fotos(2): Marion Eckert

27.06.2017 / OBERELSBACH - "Der Rhönklub Hauptvorstand treibt die Planung zur Sanierung der Milseburghütte in eigener Regie nicht weiter voran. Der Hauptvorstand wird von der Versammlung beauftragt Regelung für die Pacht- und Vertragsverhältnisse mit der Gemeinde Hofbieber und dem Pächter herbeizuführen. Der Rhönklub wird sich weiterhin in die Entwicklung der Milseburg einbringen und sich dem Landkreis Fulda als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung stellen". Diesen Antrag zur Zukunft der Milseburghütte ist offenbar endgültig und unumkehrbar. Auf der Hauptversammlung des Rhönklubs in Oberelesbach wurde eifrig diskutiert und ein von Rhönklub-Präsident Jürgen Reinhardt gestellter Antrag mehrfach umformuliert beziehungsweise konkretisiert.



Von 226 möglichen Delegierten-Stimmen entfielen auf 179 auf diesen Beschluss. Eine intensive Diskussion war voran gegangen. Es wurde befürchtet, dass es der „Todesstoß“ für die Milseburghütte sei und vorgeschlagen, die Hütte im derzeitigen Zustand einfach weiter zu führen. Dass dies aufgrund gesetzlicher Auflagen nicht möglich sei, wurde den Mitgliedern von Seiten des Hauptvorstandes schnell deutlich gemacht. Eine Hütte ohne Strom, Wasserversorgung und Abwasser sei nicht mehr zeitgemäß. Zudem seien die sanitären Anlagen mehr als fragwürdig und ein Sicherheitsrisiko.

Wie Rhönklub-Präsident Reinhardt erläuterte, sei von Seiten des Landkreises Fulda angedacht, die derzeit bewirtschaftete Hütte zu einer unbewirtschafteten Schützhütte mit Komposttoilette zurück zu bauen. Die Verhältnisse auf der Milseburg seien sehr kompliziert. Die Hütte gehöre dem Rhönklub, das Grundstück der Gemeinde Hofbieber. Hinzu kommen naturschutzfachliche Auflagen und natürlich die geologischen Besonderheiten. Eine Studie habe ergeben, dass die Sanierung der Hütte mit gut einer Million Euro genauso kostspielig sei wie ein Neubau.

Diese sei eine finanzielle Größenordnung, die sich der Rhönklub nicht leisten könne, so Reinhardt. „Wenn wir die Hütte behalten und umbauen, müssten die Kosten auf alle Zweigvereine umgelegt werden, das will ja keiner“, begründete Reinhardt die Vorgehensweise. Von Seiten der Gemeinde Hofbieber war ein Vertreter in der Delegiertenversammlung anwesend, der den Rhönklubmitglieder zusicherte: „Es ist nicht beabsichtigt, dass die Milseburghütte stirbt. Die Gemeinde Hofbieber hat 300.000 Euro im Haushalt eingestellt.“

Von diesem Geld soll möglicherweise eine Wasserversorgung und Abwasserentsorgung erstellt werden. „Der jetzige Zustand ist untragbar. Aber solange die Gemeinde die Hütte nicht besitzt, kann sie nichts unternehmen.“ Aus der Versammlung wurde nachgefragt, was mit den Spenden für die Milseburghütte geschehe, die bisher eingegangen seien. Reinhardt erklärte, dass diese Gelder unter anderem für notwendige Reparaturen benötigt worden sind. (me) +++


HINTERGRUND: 
Der Hauptvorstand desRhönklubs konnte im Juni 1884 seine Schutzhütte auf dem Gipfel der 835 Meter hohen Milseburg einweihen. Diese Schutzhütte auf der „Perle der Rhön" war fortan ein gern angelaufenes Wanderziel. Die Hütte musste im Laufe der Jahre immer wieder instand gesetzt werden. Sehr stark beschädigt wurde die Hütte bei einem durch Blitzschlag verursachten Brand im Juli 1929. Die oberhalb liegende Gangolfskapelle brannte total ab. Aufgrund steigender Besucherzahlen wurde die Hütte 1959 um einen Anbau erweitert. Jetzt steht wieder eine grundlegende Sanierung an sowie der Anschluss an fließendes Wasser und Abwasserentsorgung.


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